Wo Kann Ich Ein Polizeiliches Führungszeugnis Beantragen

Wo Kann Ich Ein Polizeiliches Führungszeugnis Beantragen? Ein Vergleich

Das polizeiliche Führungszeugnis, oft auch Leumundszeugnis genannt, ist ein offizielles Dokument, das Auskunft über eventuelle Vorstrafen einer Person gibt. Es wird für verschiedene Zwecke benötigt, beispielsweise bei der Jobsuche, für ehrenamtliche Tätigkeiten oder bei der Beantragung bestimmter Genehmigungen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die verschiedenen Stellen, bei denen Sie ein polizeiliches Führungszeugnis beantragen können, und vergleicht die jeweiligen Vor- und Nachteile.

1. Beantragung beim Bürgeramt oder Einwohnermeldeamt

Die häufigste und traditionellste Anlaufstelle für die Beantragung eines Führungszeugnisses ist das zuständige Bürgeramt oder Einwohnermeldeamt Ihres Wohnortes. Dieser Weg ist besonders geeignet, wenn Sie eine persönliche Beratung wünschen oder bestimmte Dokumente im Original vorlegen müssen.

Vorteile:

• Persönliche Beratung: Sie können Fragen direkt mit einem Mitarbeiter klären.
• Identitätsprüfung vor Ort: Die Identitätsprüfung erfolgt direkt am Schalter, was den Prozess beschleunigen kann.
• Vorab-Informationen: Sie erhalten Informationen zu den Bearbeitungszeiten und den benötigten Unterlagen direkt von der zuständigen Stelle.

Nachteile:

• Öffnungszeiten: Sie sind an die Öffnungszeiten des Amtes gebunden.
• Wartezeiten: Es kann zu Wartezeiten kommen, insbesondere zu Stoßzeiten.
• Persönliches Erscheinen erforderlich: Die Beantragung muss in der Regel persönlich erfolgen.

Benötigte Unterlagen: Gültiger Personalausweis oder Reisepass mit Meldebescheinigung.

Kosten: Die Gebühr für ein Führungszeugnis beträgt bundesweit 13,00 Euro.

2. Online-Beantragung über das Online-Portal des Bundesamtes für Justiz (BfJ)

Das Bundesamt für Justiz bietet eine bequeme Möglichkeit, ein Führungszeugnis online zu beantragen. Dieser Weg ist besonders praktisch, wenn Sie zeitlich flexibel sein möchten und keine Möglichkeit haben, das Bürgeramt persönlich aufzusuchen.

Vorteile:

• Bequemlichkeit: Die Beantragung kann von überall und zu jeder Zeit erfolgen.
• Zeitersparnis: Sie sparen sich den Weg zum Amt und eventuelle Wartezeiten.
• Transparenz: Sie können den Bearbeitungsstatus online verfolgen.

Nachteile:

• Technische Voraussetzungen: Sie benötigen einen Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion (eID), ein Kartenlesegerät und die AusweisApp2.
• Technische Probleme: Es kann zu technischen Problemen bei der Nutzung der Online-Ausweisfunktion kommen.
• Kosten: Die Gebühr von 13,00 Euro bleibt gleich.

Benötigte Unterlagen: Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion (eID), Kartenlesegerät, AusweisApp2.

Wichtiger Hinweis: Die Online-Beantragung ist nur möglich, wenn Sie einen Personalausweis mit aktivierter Online-Ausweisfunktion besitzen.

3. Beantragung über einen Rechtsanwalt oder Notar

In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, die Beantragung des Führungszeugnisses über einen Rechtsanwalt oder Notar vorzunehmen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Sie im Ausland leben oder aus anderen Gründen Schwierigkeiten haben, das Führungszeugnis selbst zu beantragen.

Vorteile:

• Professionelle Unterstützung: Sie erhalten professionelle Unterstützung bei der Beantragung.
• Vertretung: Der Rechtsanwalt oder Notar kann Sie im Beantragungsprozess vertreten.
• Erleichterung bei Schwierigkeiten: Diese Option kann hilfreich sein, wenn Sie selbst Schwierigkeiten haben, das Führungszeugnis zu beantragen.

Nachteile:

• Kosten: Zusätzlich zu der Gebühr für das Führungszeugnis fallen Kosten für die Dienstleistungen des Rechtsanwalts oder Notars an.
• Zeitaufwand: Die Beantragung kann länger dauern, da der Rechtsanwalt oder Notar erst beauftragt werden muss.

Benötigte Unterlagen: Variiert je nach Rechtsanwalt oder Notar. In der Regel sind Personalausweis oder Reisepass erforderlich.

Kosten: 13,00 Euro für das Führungszeugnis plus Anwalts- oder Notargebühren.

4. Besonderheiten beim erweiterten Führungszeugnis

Neben dem einfachen polizeilichen Führungszeugnis gibt es auch das erweiterte Führungszeugnis. Dieses wird benötigt, wenn Sie beruflich oder ehrenamtlich mit Kindern oder Jugendlichen zu tun haben. Die Beantragung des erweiterten Führungszeugnisses ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Sie benötigen in der Regel eine schriftliche Aufforderung der Stelle, bei der Sie tätig werden möchten, in der die Notwendigkeit des erweiterten Führungszeugnisses begründet wird.

Die Beantragung des erweiterten Führungszeugnisses erfolgt grundsätzlich auf den gleichen Wegen wie die Beantragung des einfachen Führungszeugnisses: beim Bürgeramt/Einwohnermeldeamt oder online über das Portal des BfJ.

5. Das Europäische Führungszeugnis

Für Personen, die die Staatsangehörigkeit eines anderen Mitgliedstaates der Europäischen Union besitzen und in Deutschland wohnen, kann ein Europäisches Führungszeugnis ausgestellt werden. Dieses enthält neben den deutschen Eintragungen auch die Eintragungen aus dem Strafregister des Herkunftslandes. Die Beantragung erfolgt ebenfalls beim Bürgeramt oder online. Es ist wichtig anzugeben, dass ein Europäisches Führungszeugnis benötigt wird.

Zusammenfassende Tabelle: Vergleich der Beantragungswege

Fazit: Die Wahl des besten Beantragungsweges hängt von Ihren persönlichen Präferenzen und Umständen ab. Wenn Sie Wert auf persönliche Beratung legen und keine technischen Hürden scheuen, ist der Gang zum Bürgeramt die richtige Wahl. Wenn Sie zeitlich flexibel sein möchten und die technischen Voraussetzungen erfüllen, ist die Online-Beantragung die bequemste Option. In besonderen Fällen kann die Unterstützung eines Rechtsanwalts oder Notars sinnvoll sein.

Unabhängig vom gewählten Weg ist es ratsam, sich vorab über die spezifischen Anforderungen und Bearbeitungszeiten der jeweiligen Stelle zu informieren. Dies kann Ihnen Zeit und Mühe sparen.

Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Orientierung und stellen keine Rechtsberatung dar. Im Zweifelsfall sollten Sie sich an eine kompetente Beratungsstelle wenden.

Die Kosten für das Führungszeugnis sind bundesweit einheitlich geregelt und betragen derzeit 13,00 Euro.