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Gewaltfreie Kommunikation Von Marshall Rosenberg


Gewaltfreie Kommunikation Von Marshall Rosenberg

Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg: Ein Leitfaden für Expats und Neuankömmlinge

Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK), entwickelt von dem amerikanischen Psychologen Marshall Rosenberg, ist mehr als nur eine Kommunikationstechnik. Sie ist ein Prozess, der uns hilft, bewusster zu werden, wie wir kommunizieren und wie wir uns mit anderen verbinden können. Ziel ist es, Beziehungen zu fördern, die auf Empathie, Ehrlichkeit und gegenseitigem Respekt basieren. Gerade für Expats und Neuankömmlinge in einem fremden Land kann GFK ein wertvolles Werkzeug sein, um Missverständnisse zu vermeiden, Brücken zu bauen und sich in einer neuen Umgebung besser zu integrieren.

Die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation

GFK besteht aus vier Kernkomponenten, die in einem bestimmten Ablauf angewendet werden können, aber auch flexibel und situativ angepasst werden dürfen:

  1. Beobachtung: Die Beschreibung einer konkreten Situation, ohne Bewertungen oder Interpretationen.
  2. Gefühl: Die Benennung der Gefühle, die durch die Beobachtung ausgelöst werden.
  3. Bedürfnis: Die Identifizierung des zugrunde liegenden Bedürfnisses, das mit dem Gefühl verbunden ist.
  4. Bitte: Eine klare, konkrete und realistische Bitte, die das Bedürfnis erfüllen kann.

1. Beobachtung: Was sehen und hören wir wirklich?

Der erste Schritt besteht darin, eine Situation so objektiv wie möglich zu beschreiben. Dies bedeutet, Fakten von Meinungen und Bewertungen zu trennen. Vermeiden Sie Wörter wie "immer", "nie", "oft" oder Verallgemeinerungen. Beschreiben Sie stattdessen, was Sie konkret gesehen oder gehört haben.

Beispiel: Anstatt zu sagen: "Du bist immer unpünktlich!", was eine Bewertung darstellt, könnten Sie sagen: "Ich habe gesehen, dass du in den letzten drei Treffen 15 Minuten zu spät gekommen bist." Diese Aussage beschreibt eine konkrete Beobachtung, ohne eine Bewertung vorzunehmen.

Der Schlüssel hier ist Objektivität. Für Expats ist dies besonders wichtig, da kulturelle Unterschiede oft zu unterschiedlichen Interpretationen von Verhalten führen können. Was in einem Land als normal gilt, kann in einem anderen als unhöflich empfunden werden. Indem Sie sich auf die reine Beobachtung konzentrieren, minimieren Sie das Risiko von Missverständnissen.

2. Gefühl: Welche Gefühle löst die Beobachtung aus?

Im zweiten Schritt geht es darum, die Gefühle zu identifizieren und zu benennen, die durch die Beobachtung ausgelöst werden. Es ist wichtig, zwischen echten Gefühlen und Gedanken oder Interpretationen zu unterscheiden.

Beispiel: Anstatt zu sagen: "Ich fühle mich ignoriert", was eine Interpretation ist, könnten Sie sagen: "Ich fühle mich traurig, weil ich mich nicht gehört fühle." "Traurig" ist ein Gefühl, während "ignoriert" eine Bewertung des Verhaltens der anderen Person ist.

Eine hilfreiche Übung ist es, eine Liste von Gefühlen (z.B. Freude, Trauer, Wut, Angst, Überraschung) zur Hand zu haben, um die eigenen Emotionen genauer zu benennen. Auch hier spielt die kulturelle Sensibilität eine Rolle. In manchen Kulturen ist es üblicher, Gefühle offen zu zeigen, während in anderen Kulturen Zurückhaltung erwartet wird. Es ist wichtig, sich dieser Unterschiede bewusst zu sein und die eigenen Gefühle angemessen auszudrücken.

3. Bedürfnis: Welche Bedürfnisse stecken hinter den Gefühlen?

Der dritte Schritt ist die Identifizierung der Bedürfnisse, die hinter den Gefühlen stehen. Rosenberg argumentiert, dass unsere Gefühle Indikatoren dafür sind, ob unsere Bedürfnisse erfüllt sind oder nicht. Wenn wir uns gut fühlen, sind unsere Bedürfnisse in der Regel erfüllt; wenn wir uns schlecht fühlen, sind sie in der Regel unerfüllt.

Beispiel: Wenn Sie sich traurig fühlen, weil Ihr Partner oft lange arbeitet, könnte das Bedürfnis dahinter sein nach Verbindung, Nähe oder Unterstützung. Es geht darum, die universellen menschlichen Bedürfnisse zu erkennen, die uns allen gemeinsam sind. Beispiele hierfür sind: Sicherheit, Autonomie, Zugehörigkeit, Wertschätzung, Ehrlichkeit, Frieden, Sinnhaftigkeit und Spiel.

Für Expats und Neuankömmlinge ist es besonders wichtig, sich ihrer eigenen Bedürfnisse bewusst zu sein, da diese oft durch die neue Umgebung und die damit verbundenen Herausforderungen beeinflusst werden. Das Bedürfnis nach Sicherheit kann beispielsweise besonders stark sein, wenn man sich in einer fremden Kultur zurechtfinden muss. Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit kann sich verstärken, wenn man seine Freunde und Familie zu Hause vermisst.

4. Bitte: Was wünschen wir uns konkret?

Der vierte und letzte Schritt ist die Formulierung einer klaren, konkreten und realistischen Bitte. Die Bitte sollte sich auf das beziehen, was Sie sich wünschen, nicht darauf, was Sie nicht wünschen. Sie sollte positiv formuliert sein und so präzise wie möglich beschreiben, welches konkrete Verhalten Sie sich von der anderen Person wünschen.

Beispiel: Anstatt zu sagen: "Ich möchte, dass du weniger arbeitest", könnten Sie sagen: "Ich bitte dich, am Wochenende einen Abend mit mir zu verbringen, an dem wir etwas gemeinsam unternehmen." Die Bitte ist klar, konkret und realistisch. Sie beschreibt, was Sie sich wünschen (Zeit mit Ihnen verbringen), nicht was Sie nicht wünschen (weniger arbeiten).

Es ist wichtig zu beachten, dass eine Bitte keine Forderung ist. Die andere Person hat das Recht, "Nein" zu sagen. Wenn die Bitte abgelehnt wird, ist es wichtig, die Gründe dafür zu verstehen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die die Bedürfnisse beider Seiten berücksichtigt. Für Expats ist es besonders wichtig, ihre Bitten kulturell angemessen zu formulieren. Was in einem Land als direkte und ehrliche Bitte gilt, kann in einem anderen Land als unhöflich oder aufdringlich empfunden werden.

Vorteile der Gewaltfreien Kommunikation für Expats und Neuankömmlinge

GFK bietet eine Reihe von Vorteilen, die besonders für Expats und Neuankömmlinge relevant sind:

  • Verbesserte Kommunikation: GFK hilft, Missverständnisse zu vermeiden und klarer zu kommunizieren, was man wirklich meint.
  • Gestärkte Beziehungen: GFK fördert Empathie und gegenseitigen Respekt, was zu tieferen und erfüllenderen Beziehungen führt.
  • Konfliktlösung: GFK bietet Werkzeuge, um Konflikte konstruktiv zu lösen und Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen.
  • Besseres Selbstverständnis: GFK hilft, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse besser zu verstehen und bewusster zu leben.
  • Erhöhte Resilienz: GFK stärkt die Fähigkeit, mit Stress und Herausforderungen umzugehen, was besonders in einer neuen Umgebung wichtig ist.

Herausforderungen und Tipps für die Anwendung

Die Anwendung von GFK kann anfangs herausfordernd sein, da sie eine Umstellung in der Denkweise und im Kommunikationsstil erfordert. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können:

  • Übung macht den Meister: Beginnen Sie damit, GFK in einfachen Situationen zu üben und steigern Sie allmählich die Komplexität.
  • Seien Sie geduldig mit sich selbst: Es braucht Zeit, bis GFK zur Gewohnheit wird. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst, wenn Sie Fehler machen.
  • Suchen Sie Unterstützung: Es gibt viele Ressourcen, die Ihnen helfen können, GFK zu lernen und anzuwenden, wie z.B. Bücher, Kurse, Workshops und Online-Foren.
  • Seien Sie achtsam: Achten Sie auf Ihre Gefühle und Bedürfnisse und versuchen Sie, sie klar und ehrlich auszudrücken.
  • Seien Sie empathisch: Versuchen Sie, die Perspektive der anderen Person zu verstehen und sich in ihre Gefühle und Bedürfnisse hineinzuversetzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gewaltfreie Kommunikation ein wertvolles Werkzeug für Expats und Neuankömmlinge ist, um sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden, Beziehungen aufzubauen und ein erfülltes Leben zu führen. Indem Sie die vier Schritte der GFK anwenden und sich der Herausforderungen bewusst sind, können Sie Ihre Kommunikationsfähigkeiten verbessern, Ihre Beziehungen stärken und Ihre Resilienz erhöhen.

Beginnen Sie noch heute damit, GFK in Ihrem Leben anzuwenden und erleben Sie die positiven Auswirkungen selbst!

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