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Herr Dr. Med. Eckhard Meyer / Dr. Johannes Scholz


Herr Dr. Med. Eckhard Meyer / Dr. Johannes Scholz

Die gemeinsame Ausstellung zweier so unterschiedlicher, aber doch in ihrer Zielsetzung verwandter künstlerischer Positionen wie der von Herrn Dr. med. Eckhard Meyer und Dr. Johannes Scholz ist ein Wagnis, das sich auf beeindruckende Weise auszahlt. Wo der eine, Meyer, sich dem Mikrokosmos des menschlichen Körpers und seiner Pathologien zuwendet, erforscht der andere, Scholz, die Makrostrukturen der Gesellschaft und ihre oft unheilvollen Auswirkungen auf das Individuum. Diese Gegenüberstellung ermöglicht eine tiefe Reflexion über Krankheit und Gesundheit, sowohl auf biologischer als auch auf gesellschaftlicher Ebene.

Die Werke von Dr. med. Eckhard Meyer: Eine Anatomie der Seele

Eckhard Meyers medizinischer Hintergrund ist unverkennbar. Seine Werke, oft in Öl auf Leinwand oder als filigrane Radierungen ausgeführt, zeigen eine faszinierende Auseinandersetzung mit der menschlichen Anatomie. Doch Meyer begnügt sich nicht mit der bloßen Darstellung von Organen und Geweben. Vielmehr dringt er in eine metaphorische Ebene vor, in der die körperlichen Strukturen zu Spiegelbildern seelischer Zustände werden. Ein vergrößerter, fragmentierter Herzmuskel wird so zum Sinnbild gebrochener Herzen, eine deformierte Wirbelsäule zum Ausdruck psychischer Belastung.

Besonders eindrücklich ist die Serie "Morbus", in der Meyer verschiedene Krankheitsbilder künstlerisch interpretiert. Hier wird die Krankheit nicht als bloßer Defekt dargestellt, sondern als ein komplexes, dynamisches System, das den gesamten Organismus beeinflusst. Die Farbgebung ist dabei oft düster und expressiv, unterbrochen von vereinzelten Lichtblicken, die Hoffnung und Widerstandskraft symbolisieren. Die Werke Meyers fordern den Betrachter heraus, sich mit der eigenen Verletzlichkeit auseinanderzusetzen und die Schönheit im Zerbrechlichen zu erkennen.

Pädagogischer Mehrwert

Die Arbeiten Meyers bieten einen hohen pädagogischen Mehrwert, insbesondere für Schüler und Studenten der Medizin und Psychologie. Sie veranschaulichen auf eindrucksvolle Weise, wie eng Körper und Seele miteinander verbunden sind und wie sich psychische Belastungen in körperlichen Symptomen manifestieren können. Darüber hinaus regen sie dazu an, über die ethischen Fragen der Medizin nachzudenken und den Patienten als ganzheitliches Wesen zu betrachten.

Für ein breiteres Publikum ermöglichen Meyers Werke einen ungewöhnlichen Zugang zur Medizin. Sie entmystifizieren die oft als komplex und unnahbar wahrgenommene Wissenschaft und machen sie auf einer emotionalen Ebene erfahrbar. Durch die künstlerische Interpretation von Krankheitsbildern wird das Verständnis für die Leiden anderer Menschen gefördert und ein Bewusstsein für die Bedeutung von Prävention und gesunder Lebensweise geschaffen.

Dr. Johannes Scholz: Gesellschaftliche Diagnosen in Farbe und Form

Im Gegensatz zu Meyers introspektiven Arbeiten widmet sich Johannes Scholz den äußeren Einflüssen auf den Menschen. Seine großformatigen Gemälde und Installationen sind oft von grellen Farben und expressiven Formen geprägt. Scholz kritisiert in seinen Werken die negativen Auswirkungen des Kapitalismus, der Konsumgesellschaft und der politischen Machtstrukturen auf das Individuum. Er zeigt, wie der Mensch in einem System gefangen ist, das ihn entfremdet, ausbeutet und seiner Identität beraubt.

Ein zentrales Thema in Scholz' Werk ist die Entfremdung. In seinen Bildern tauchen oft anonyme Menschenmassen auf, die sich in einem endlosen Kreislauf aus Arbeit, Konsum und Unterhaltung bewegen. Ihre Gesichter sind leer und ausdruckslos, ihre Körper von der Monotonie des Alltags gezeichnet. Scholz' Gemälde sind ein eindringlicher Appell an die Menschlichkeit und eine Mahnung, sich gegen die Mechanismen der Entfremdung zu wehren.

Die Installation "Das gläserne Gefängnis" ist ein besonders bemerkenswertes Beispiel für Scholz' künstlerische Auseinandersetzung mit den Überwachungsmechanismen der modernen Gesellschaft. Sie besteht aus einem labyrinthischen System aus transparenten Wänden, die mit Kameras und Sensoren ausgestattet sind. Der Besucher wird so zum unfreiwilligen Protagonisten einer Überwachungssituation und erfährt am eigenen Leib, wie sich der Verlust der Privatsphäre anfühlt. Scholz' Installation ist eine eindringliche Kritik an der allgegenwärtigen Überwachung und eine Aufforderung zum Schutz der individuellen Freiheit.

Lehrreicher Diskurs über Gesellschaftliche Verantwortung

Scholz' Werk regt zur kritischen Auseinandersetzung mit den aktuellen gesellschaftlichen Problemen an. Seine Bilder und Installationen sind ein ideales Medium, um mit Schülern und Studenten über Themen wie Kapitalismus, Konsum, Überwachung und soziale Ungerechtigkeit zu diskutieren. Sie fordern dazu auf, die eigenen Konsumgewohnheiten zu hinterfragen und sich für eine gerechtere und nachhaltigere Gesellschaft einzusetzen.

Auch für ein breiteres Publikum bieten Scholz' Werke einen wertvollen Beitrag zur politischen Bildung. Sie machen auf die oft unsichtbaren Mechanismen der Macht aufmerksam und zeigen, wie diese das Leben jedes Einzelnen beeinflussen. Durch seine Kunst trägt Scholz dazu bei, das Bewusstsein für die gesellschaftliche Verantwortung zu schärfen und zu einem aktiven Engagement für eine bessere Welt zu ermutigen.

Die Synthese: Krankheit als Spiegel der Gesellschaft

Die Gegenüberstellung der Werke von Meyer und Scholz ermöglicht eine tiefgreifende Reflexion über die Zusammenhänge zwischen individueller Gesundheit und gesellschaftlichem Wohlergehen. Meyers Arbeiten zeigen, wie sich psychische Belastungen und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten in körperlichen Symptomen manifestieren können. Scholz' Werk verdeutlicht, wie die negativen Auswirkungen des Kapitalismus und der Konsumgesellschaft die Gesundheit des Individuums beeinträchtigen.

Die Krankheit wird so zum Spiegel der Gesellschaft.

Die Ausstellung fordert den Betrachter auf, über die eigenen Lebensumstände nachzudenken und sich zu fragen, wie er oder sie zur Gestaltung einer gesünderen und gerechteren Welt beitragen kann. Sie regt dazu an, die eigene Verantwortung für die eigene Gesundheit und das Wohlergehen anderer Menschen wahrzunehmen. Die Kunst wird so zum Instrument der Aufklärung und zur Quelle der Inspiration.

Der Besucher verlässt die Ausstellung mit einem tieferen Verständnis für die Komplexität von Krankheit und Gesundheit, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Die Werke von Meyer und Scholz haben ihn dazu angeregt, über die eigenen Werte und Prioritäten nachzudenken und sich für eine bessere Zukunft einzusetzen. Diese Ausstellung ist nicht nur ein ästhetisches Erlebnis, sondern auch eine intellektuelle und emotionale Herausforderung, die lange nachwirkt.

Die Kuratoren haben mit dieser Zusammenstellung einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Kunstdebatte geleistet. Sie haben gezeigt, wie Kunst dazu beitragen kann, das Bewusstsein für die drängenden Probleme unserer Zeit zu schärfen und zu einem konstruktiven Dialog über die Zukunft unserer Gesellschaft anzuregen. Die Ausstellung ist ein Muss für alle, die sich für Kunst, Medizin, Psychologie und gesellschaftliche Fragen interessieren.

Herr Dr. Med. Eckhard Meyer / Dr. Johannes Scholz Praenobis Dr med Eckhard Stein über Gesundheitsrisiken - YouTube
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Herr Dr. Med. Eckhard Meyer / Dr. Johannes Scholz Spiritual Care Abschiedsvorlesung (LMU München) Prof. Dr. med. Eckhard
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Herr Dr. Med. Eckhard Meyer / Dr. Johannes Scholz Johannes Scholz – Maiwald
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