Wo Bekomme Ich Ein Polizeiliches Führungszeugnis

Ein Polizeiliches Führungszeugnis, oft einfach nur Führungszeugnis genannt, ist eine offizielle Bescheinigung, die Auskunft darüber gibt, ob eine Person vorbestraft ist oder nicht. Es ist ein wichtiges Dokument, das in Deutschland aus verschiedenen Gründen benötigt wird, beispielsweise bei der Jobsuche, für ehrenamtliche Tätigkeiten oder für behördliche Genehmigungen. Dieser Artikel erklärt, wo und wie Sie in Deutschland ein Führungszeugnis beantragen können, welche Arten von Führungszeugnissen es gibt und was Sie dabei beachten sollten.

Wo kann ich ein Führungszeugnis beantragen?

Die Beantragung eines Führungszeugnisses ist in Deutschland an verschiedenen Stellen möglich. Hier sind die wichtigsten Optionen:

1. Bürgeramt/Meldebehörde

Die häufigste und in der Regel einfachste Möglichkeit ist der Antrag beim zuständigen Bürgeramt (oder der Meldebehörde) Ihres Wohnortes. Fast alle Städte und Gemeinden in Deutschland bieten diesen Service an. Sie benötigen in der Regel folgende Dokumente:

• Ihren gültigen Personalausweis oder Reisepass mit aktueller Meldebescheinigung.
• Die genaue Anschrift (falls abweichend von der Meldeadresse).
• Eventuell ein Aktenzeichen oder eine Referenznummer, falls das Führungszeugnis für eine bestimmte Behörde oder Organisation bestimmt ist.
• Gegebenenfalls eine schriftliche Aufforderung der Stelle, die das Führungszeugnis benötigt, aus der der Zweck der Vorlage hervorgeht (besonders wichtig beim erweiterten Führungszeugnis).

Beim Bürgeramt füllen Sie ein Antragsformular aus. Die Mitarbeiter dort helfen Ihnen gerne dabei. Die Gebühren für das Führungszeugnis sind bundesweit einheitlich (derzeit 13 Euro) und können in der Regel bar oder mit EC-Karte bezahlt werden.

2. Online-Antrag über das Bundesamt für Justiz (BfJ)

Eine weitere Möglichkeit ist die Online-Beantragung über das Online-Portal des Bundesamtes für Justiz (BfJ). Hierfür benötigen Sie:

• Einen elektronischen Personalausweis (eID) mit aktivierter Online-Ausweisfunktion.
• Ein Kartenlesegerät zum Auslesen Ihres Personalausweises.
• Die AusweisApp2, die Sie kostenlos herunterladen können.
• Ein geeignetes Lesegerät für den Ausweis.

Die Online-Beantragung bietet den Vorteil, dass Sie den Antrag bequem von zu Hause aus stellen können, ohne persönlich zum Bürgeramt gehen zu müssen. Die Gebühren sind die gleichen wie beim Antrag über das Bürgeramt.

3. Persönliche Vorsprache beim Amtsgericht

In Ausnahmefällen, beispielsweise wenn Sie keinen gültigen Personalausweis besitzen oder technische Probleme bei der Online-Beantragung auftreten, können Sie das Führungszeugnis auch direkt beim Amtsgericht beantragen, das für Ihren Wohnort zuständig ist. Dies ist jedoch eher unüblich und sollte nur in Erwägung gezogen werden, wenn die anderen Optionen nicht möglich sind. Informieren Sie sich im Vorfeld bei dem zuständigen Amtsgericht über die genauen Voraussetzungen und benötigten Unterlagen.

Welche Arten von Führungszeugnissen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Führungszeugnissen, die sich in ihrem Inhalt und Verwendungszweck unterscheiden:

1. Einfaches Führungszeugnis (Führungszeugnis für private Zwecke)

Das einfache Führungszeugnis dient in der Regel privaten Zwecken und wird Ihnen direkt nach Hause geschickt. Es enthält alle Eintragungen im Bundeszentralregister, sofern keine Tilgungsfristen verstrichen sind oder bestimmte Voraussetzungen für die Nichterwähnung erfüllt sind. Es wird oft bei der Jobsuche oder für andere private Angelegenheiten benötigt.

2. Behördenführungszeugnis (Führungszeugnis zur Vorlage bei einer Behörde)

Das Behördenführungszeugnis ist für die Vorlage bei einer Behörde bestimmt und wird direkt an die Behörde geschickt. Im Antrag müssen Sie die genaue Anschrift der Behörde sowie den Verwendungszweck angeben. Dies ist wichtig, da die Behörde möglicherweise Einsicht in weitere Informationen hat als Sie selbst. Es wird oft für bestimmte Berufe benötigt, beispielsweise im öffentlichen Dienst oder bei Tätigkeiten mit Publikumsverkehr.

3. Erweitertes Führungszeugnis

Das erweiterte Führungszeugnis wird benötigt, wenn Sie beruflich oder ehrenamtlich mit Kindern oder Jugendlichen arbeiten. Es enthält auch Eintragungen, die im einfachen Führungszeugnis nicht enthalten sind, beispielsweise Verurteilungen wegen bestimmter Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Für die Beantragung eines erweiterten Führungszeugnisses benötigen Sie in der Regel eine schriftliche Aufforderung der Stelle, bei der Sie tätig werden möchten, aus der hervorgeht, dass ein erweitertes Führungszeugnis erforderlich ist. Dies dient dem Kinderschutz.

4. Europäisches Führungszeugnis

Das europäische Führungszeugnis ist eine Sonderform, die für Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit aus einem anderen EU-Mitgliedstaat ausgestellt wird. Es enthält neben den deutschen Eintragungen auch Auskünfte aus dem Strafregister des Herkunftslandes, sofern dieses Land die Übermittlung von Informationen an Deutschland vorsieht. Es wird oft bei der Einbürgerung oder für bestimmte berufliche Tätigkeiten benötigt.

Was kostet ein Führungszeugnis?

Die Gebühren für ein Führungszeugnis sind bundesweit einheitlich und betragen derzeit 13 Euro. In bestimmten Fällen, beispielsweise bei ehrenamtlicher Tätigkeit, kann eine Gebührenbefreiung möglich sein. Informieren Sie sich diesbezüglich bei der zuständigen Stelle. Die Gebühren können in der Regel bar oder mit EC-Karte bezahlt werden.

Wie lange dauert es, bis ich mein Führungszeugnis erhalte?

Die Bearbeitungszeit für ein Führungszeugnis beträgt in der Regel 1 bis 3 Wochen. Bei Online-Anträgen kann die Bearbeitung etwas schneller gehen. Beachten Sie jedoch, dass die Bearbeitungszeit je nach Auslastung des Bundeszentralregisters variieren kann. Planen Sie daher ausreichend Zeit ein, wenn Sie das Führungszeugnis für einen bestimmten Termin benötigen.

Was ist das Bundeszentralregister?

Das Bundeszentralregister (BZR) ist ein zentrales Register in Deutschland, in dem alle strafrechtlichen Verurteilungen von Personen gespeichert werden, die von deutschen Gerichten ausgesprochen wurden. Das Führungszeugnis ist ein Auszug aus diesem Register und gibt Auskunft darüber, ob eine Person vorbestraft ist oder nicht. Das Bundeszentralregister wird vom Bundesamt für Justiz (BfJ) in Bonn geführt.

Wann werden Eintragungen im Führungszeugnis gelöscht?

Eintragungen im Bundeszentralregister und damit auch im Führungszeugnis werden nicht unbegrenzt aufbewahrt. Es gibt Tilgungsfristen, nach deren Ablauf die Eintragungen gelöscht werden. Die Tilgungsfristen sind im Bundeszentralregistergesetz (BZRG) geregelt und hängen von der Art und Schwere der Straftat ab. In der Regel beträgt die Tilgungsfrist 3, 5 oder 10 Jahre. Nach Ablauf der Tilgungsfrist werden die Eintragungen aus dem Register entfernt und erscheinen nicht mehr im Führungszeugnis. Es gibt jedoch Ausnahmen, beispielsweise bei bestimmten Sexualstraftaten, bei denen die Tilgungsfristen länger sein können.

Zusammenfassung

Ein Führungszeugnis ist ein wichtiges Dokument, das in vielen Lebensbereichen benötigt wird. Sie können es beim Bürgeramt, online über das Bundesamt für Justiz oder in Ausnahmefällen beim Amtsgericht beantragen. Es gibt verschiedene Arten von Führungszeugnissen, die sich in ihrem Inhalt und Verwendungszweck unterscheiden. Die Gebühren betragen derzeit 13 Euro, und die Bearbeitungszeit liegt in der Regel zwischen 1 und 3 Wochen. Informieren Sie sich im Vorfeld genau, welche Art von Führungszeugnis Sie benötigen und welche Unterlagen Sie für den Antrag benötigen, um den Prozess so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Wichtiger Hinweis: Diese Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Im Zweifelsfall wenden Sie sich bitte an die zuständigen Behörden oder Rechtsberatungsstellen, um eine individuelle Beratung zu erhalten.