3nd Person Point Of View

Stell dir vor, du stehst am Rande eines tiefblauen Sees, die Alpen ragen imposant im Hintergrund auf. Du riechst den Duft von frischem Heu und hörst das leise Läuten der Kuhglocken. Aber du bist nicht wirklich du. Du bist eine Figur in einer Geschichte, die ich dir gerade erzähle. Und diese Geschichte wird in der dritten Person erzählt.

Die Magie der Dritten Person: Ein Reisebericht der besonderen Art

Als Reisebloggerin habe ich schon viele Orte erkundet und unzählige Geschichten gehört und erzählt. Dabei habe ich festgestellt, dass die Art und Weise, wie eine Geschichte erzählt wird, den gesamten Eindruck verändern kann. Die Perspektive, aus der wir einen Ort betrachten, formt unsere Erinnerung und unsere Empfehlungen. Heute möchte ich dir die Vorzüge der Dritten Person als Erzählperspektive näherbringen – nicht als trockene Grammatikstunde, sondern als Schlüssel zu einer noch intensiveren Reiseerfahrung.

Vielleicht denkst du jetzt: "Dritte Person? Ist das nicht distanziert und unpersönlich?" Das kann es sein, aber muss es nicht! Stell dir vor, du liest einen Reisebericht über eine Wanderung durch die Toskana. Anstatt zu lesen: "Ich war so müde, als ich den Gipfel erreichte," liest du: "Sie war so müde, als sie den Gipfel erreichte." Plötzlich entsteht eine kleine Distanz, aber genau diese Distanz erlaubt es uns, die Situation objektiver zu betrachten, die Emotionen genauer zu analysieren und die Umgebung mit neuen Augen zu sehen.

Warum die Dritte Person für Reiseberichte so spannend ist

Die Dritte Person eröffnet uns eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die in der Ich-Perspektive nicht so leicht zugänglich sind. Hier sind einige Gründe, warum ich sie so liebe:

• Objektivität: Sie ermöglicht es uns, die Situation aus einer neutralen Position zu betrachten. Wir können die Handlungen und Emotionen der Figur analysieren, ohne uns direkt mit ihr identifizieren zu müssen. Das ist besonders hilfreich, wenn es um schwierige oder kontroverse Themen geht.
• Charakterentwicklung: Wir können die Figur von außen betrachten und ihre Entwicklung im Laufe der Reise verfolgen. Wir sehen, wie sie Herausforderungen meistert, neue Fähigkeiten erlernt und sich verändert. Das macht die Geschichte lebendiger und nachvollziehbarer.
• Atmosphäre: Die Dritte Person erlaubt es uns, die Umgebung detaillierter zu beschreiben und die Atmosphäre des Ortes einzufangen. Wir können die Geräusche, Gerüche und Farben beschreiben, ohne uns auf die subjektiven Empfindungen der Figur zu beschränken.
• Flexibilität: Wir können zwischen verschiedenen Perspektiven wechseln und verschiedene Charaktere beleuchten. So entsteht ein vielschichtigeres und umfassenderes Bild der Reise.

Beispiele aus meinen eigenen Reisen

Ich erinnere mich an meine Reise nach Island. Anstatt einfach zu schreiben, wie ich mich gefühlt habe, als ich die Nordlichter zum ersten Mal gesehen habe, versuchte ich, die Erfahrung aus der Sicht einer fiktiven Reisenden zu beschreiben:

"Sie stand am Ufer des Sees, die kalte Luft schnitt ihr ins Gesicht. Plötzlich zuckte ein grüner Schleier über den Himmel. Sie hielt den Atem an, überwältigt von der Schönheit dieses Naturschauspiels. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen."

Durch die Verwendung der Dritten Person konnte ich die Ehrfurcht und das Staunen der Reisenden noch intensiver vermitteln, ohne mich selbst in den Vordergrund zu drängen.

Ein anderes Beispiel: Meine Wanderung durch den Dschungel von Costa Rica. Es war eine anstrengende und herausfordernde Reise, voller Gefahren und Überraschungen. In der Dritten Person konnte ich die Ängste und Zweifel der Reisenden besser beschreiben:

"Er fühlte, wie der Schweiß ihm in Strömen über das Gesicht lief. Der Dschungel um ihn herum war dicht und undurchdringlich. Er hörte das Zirpen der Zikaden und das Brüllen eines Affen in der Ferne. Er fragte sich, ob er den richtigen Weg gewählt hatte. Die Angst kroch in ihm hoch."

Die Dritte Person erlaubte es mir, die innere Zerrissenheit des Reisenden zu zeigen, ohne dass ich mich selbst in diese Situation hineinversetzen musste. Es schuf eine Distanz, die es mir ermöglichte, die Gefühle des Reisenden objektiver zu analysieren und dem Leser näherzubringen.

Tipps für die Anwendung der Dritten Person

Wenn du selbst einen Reisebericht in der Dritten Person schreiben möchtest, hier sind einige Tipps, die dir helfen können:

• Wähle eine Perspektive: Entscheide dich, ob du die Geschichte aus der Sicht eines einzelnen Charakters oder aus der Sicht eines allwissenden Erzählers erzählen möchtest.
• Achte auf die Details: Beschreibe die Umgebung und die Emotionen der Figur so detailliert wie möglich.
• Variiere die Satzstruktur: Verwende kurze und lange Sätze, um den Rhythmus der Geschichte zu variieren.
• Nutze die Macht der Metaphern: Vergleiche die Erlebnisse und Emotionen der Figur mit Dingen, die der Leser kennt.
• Sei kreativ: Spiele mit der Perspektive und finde deinen eigenen Stil.

Die Dritte Person: Mehr als nur Grammatik

Die Dritte Person ist viel mehr als nur eine grammatikalische Regel. Sie ist ein Werkzeug, mit dem wir unsere Reiseberichte lebendiger, authentischer und informativer gestalten können. Sie ermöglicht es uns, die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten und unsere Erfahrungen mit anderen zu teilen.

Also, das nächste Mal, wenn du eine Reise planst, denke darüber nach, deine Erlebnisse in der Dritten Person zu erzählen. Du wirst überrascht sein, wie viel Tiefe und Emotion du in deine Geschichten bringen kannst. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du dabei sogar dich selbst auf eine ganz neue Art und Weise.

Ich hoffe, dieser kleine Ausflug in die Welt der Dritten Person hat dir gefallen. Jetzt bin ich gespannt, welche Reiseberichte du uns als nächstes präsentieren wirst!

P.S. Vergiss nicht, deine Erfahrungen und Empfehlungen mit anderen Reisenden zu teilen. Die Welt ist voller Abenteuer, die darauf warten, entdeckt zu werden!