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Ab Wann Reicht Sitzerhöhung Im Auto


Ab Wann Reicht Sitzerhöhung Im Auto

In Deutschland gibt es klare gesetzliche Regelungen zur Kindersicherung im Auto, die auch die Verwendung von Sitzerhöhungen betreffen. Diese Regeln sollen sicherstellen, dass Kinder im Falle eines Unfalls bestmöglich geschützt sind. Für viele Eltern, insbesondere solche, die neu in Deutschland sind oder sich mit den Details der Vorschriften nicht auskennen, kann es jedoch schwierig sein, den Überblick zu behalten. Dieser Artikel erklärt detailliert, ab wann eine Sitzerhöhung im Auto ausreichend ist und welche Alternativen es gibt.

Gesetzliche Grundlagen zur Kindersicherung im Auto

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) §21a regelt die Pflicht zur Kindersicherung im Auto. Die Kernaussagen sind:

Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, die kleiner als 150 cm sind, dürfen in Kraftfahrzeugen auf Sitzen, die mit Sicherheitsgurten ausgestattet sind, nur mitgenommen werden, wenn für das Kind geeignete Rückhalteeinrichtungen verwendet werden.

Das bedeutet, dass bis zu diesen beiden Kriterien (Alter UND Größe) ein Kindersitz oder eine Sitzerhöhung verwendet werden muss. Erst wenn beide Bedingungen erfüllt sind (also das Kind ist älter als 12 Jahre UND größer als 150 cm), darf es ohne spezielle Kindersicherung im Auto mitfahren.

Wichtig: Es handelt sich um ein "UND", nicht um ein "ODER". Ein elfjähriges Kind, das 155 cm groß ist, benötigt weiterhin eine Kindersicherung. Ebenso benötigt ein dreizehnjähriges Kind, das nur 145 cm groß ist, eine Kindersicherung.

Was ist eine Sitzerhöhung?

Eine Sitzerhöhung ist ein Kindersitz, der das Kind so positioniert, dass der normale Sicherheitsgurt des Autos korrekt verläuft. Sie erhöht das Kind, sodass der Beckengurt tief über das Becken und der Schultergurt über die Schulter verläuft und nicht am Hals einschneidet. Es gibt zwei Haupttypen von Sitzerhöhungen:

  • Sitzerhöhungen mit Rückenlehne: Diese bieten zusätzlichen Seitenaufprallschutz und stützen den Kopf des Kindes. Sie sind in der Regel sicherer als reine Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne.
  • Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne (Booster Seats): Diese sind einfacher zu transportieren und oft günstiger. Sie bieten jedoch weniger Schutz, insbesondere bei Seitenaufprallunfällen.

Welche Art von Sitzerhöhung die richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Alter, die Größe und das Gewicht des Kindes, sowie die Art des Autos und die individuellen Vorlieben der Eltern. Experten empfehlen in der Regel, Sitzerhöhungen mit Rückenlehne zu bevorzugen, da sie einen höheren Sicherheitsstandard bieten.

Ab wann reicht eine Sitzerhöhung?

Wie bereits erwähnt, ist die Verwendung einer Sitzerhöhung oder eines anderen geeigneten Kindersitzes bis zum 12. Lebensjahr und einer Körpergröße von 150 cm vorgeschrieben. Die Frage "Ab wann reicht eine Sitzerhöhung?" lässt sich also nicht pauschal beantworten. Es ist wichtig, beide Kriterien zu berücksichtigen. Die Entscheidung, wann von einem Kindersitz auf eine Sitzerhöhung gewechselt werden kann, hängt von mehreren Faktoren ab:

1. Gewicht des Kindes:

Kindersitze sind nach Gewichtsklassen eingeteilt. Bevor man auf eine Sitzerhöhung umsteigt, sollte man sicherstellen, dass das Kind das maximale Gewicht für den aktuellen Kindersitz erreicht hat. Informationen zum maximal zulässigen Gewicht finden sich in der Bedienungsanleitung des Kindersitzes.

2. Größe des Kindes:

Auch die Größe des Kindes spielt eine Rolle. Wenn der Kopf des Kindes die Oberkante des Kindersitzes erreicht oder überragt, ist es Zeit für einen Wechsel. Eine Sitzerhöhung ohne Rückenlehne sollte erst verwendet werden, wenn das Kind groß genug ist, um sich selbstständig aufrecht zu halten und den Kopf sicher zu kontrollieren.

3. Reife des Kindes:

Auch wenn das Kind die Gewicht- und Größenanforderungen für eine Sitzerhöhung erfüllt, ist es wichtig, die Reife des Kindes zu berücksichtigen. Das Kind muss in der Lage sein, während der Fahrt ruhig sitzen zu bleiben und den Sicherheitsgurt korrekt angelegt zu lassen. Wenn das Kind sich ständig bewegt oder versucht, den Gurt zu lösen, ist es möglicherweise noch nicht bereit für eine Sitzerhöhung.

Auswahl der richtigen Sitzerhöhung

Bei der Auswahl einer Sitzerhöhung sollte man auf folgende Punkte achten:

  • Prüfsiegel: Die Sitzerhöhung sollte ein gültiges Prüfsiegel haben (ECE R44/04 oder ECE R129 – i-Size). Dieses Siegel garantiert, dass die Sitzerhöhung bestimmte Sicherheitsstandards erfüllt.
  • Passform: Die Sitzerhöhung muss gut zum Kind und zum Auto passen. Der Sicherheitsgurt sollte korrekt über Schulter und Becken verlaufen und nicht am Hals einschneiden oder vom Bauch rutschen.
  • Komfort: Die Sitzerhöhung sollte bequem sein, damit das Kind auch auf längeren Fahrten gut sitzt.
  • Seitenaufprallschutz: Sitzerhöhungen mit Rückenlehne bieten einen besseren Seitenaufprallschutz und sollten daher bevorzugt werden.
  • ISOFIX: Einige Sitzerhöhungen verfügen über ISOFIX-Befestigungen, die eine sichere und stabile Verbindung zum Auto gewährleisten. Dies ist besonders bei Sitzerhöhungen mit Rückenlehne von Vorteil.

Korrekte Verwendung der Sitzerhöhung

Die korrekte Verwendung der Sitzerhöhung ist entscheidend für die Sicherheit des Kindes:

  • Platzierung: Die Sitzerhöhung sollte auf einem Autositz platziert werden, der mit einem Dreipunkt-Sicherheitsgurt ausgestattet ist.
  • Gurtführung: Der Beckengurt muss tief über das Becken und der Schultergurt über die Schulter verlaufen. Der Gurt darf nicht am Hals einschneiden oder vom Bauch rutschen.
  • Sitzposition: Das Kind muss während der Fahrt aufrecht sitzen und darf sich nicht nach vorne beugen oder zur Seite lehnen.
  • Sicherheitsgurt: Der Sicherheitsgurt muss immer angelegt sein, auch bei kurzen Fahrten.

Alternativen zur Sitzerhöhung

Bevor eine Sitzerhöhung verwendet wird, sollte immer geprüft werden, ob ein Kindersitz der nächsthöheren Gewichtsklasse (z.B. Gruppe 2/3) nicht noch besser geeignet ist. Diese Sitze bieten oft einen höheren Sicherheitsstandard, insbesondere bei Seitenaufprallunfällen. Solange das Kind in einen solchen Sitz passt, sollte dieser bevorzugt werden. Erst wenn das Kind aus dem Kindersitz herausgewachsen ist, ist eine Sitzerhöhung eine sinnvolle Alternative.

Konsequenzen bei Verstößen

Wer Kinder ohne ausreichende Sicherung im Auto mitnimmt, riskiert ein Bußgeld und einen Punkt in Flensburg. Noch wichtiger ist jedoch, dass bei einem Unfall schwere Verletzungen oder sogar der Tod des Kindes die Folge sein können. Die Kindersicherung im Auto sollte daher immer oberste Priorität haben.

Zusammenfassung

Die Verwendung einer Sitzerhöhung im Auto ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, bis das Kind das 12. Lebensjahr vollendet hat und 150 cm groß ist. Die Entscheidung, wann von einem Kindersitz auf eine Sitzerhöhung gewechselt werden kann, hängt vom Gewicht, der Größe und der Reife des Kindes ab. Bei der Auswahl einer Sitzerhöhung sollte man auf Prüfsiegel, Passform, Komfort und Seitenaufprallschutz achten. Die korrekte Verwendung der Sitzerhöhung ist entscheidend für die Sicherheit des Kindes. Die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zur Kindersicherung im Auto ist nicht nur eine Pflicht, sondern dient vor allem dem Schutz des Kindes.

Zusätzliche Tipps für Eltern

  • Messen Sie regelmäßig die Größe Ihres Kindes, um sicherzustellen, dass die Kindersicherung noch angemessen ist.
  • Lassen Sie sich bei der Auswahl und Installation der Kindersicherung von Fachpersonal beraten (z.B. in einem Fachgeschäft für Autositze).
  • Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Kindersicherung noch richtig befestigt ist und ob der Sicherheitsgurt korrekt verläuft.
  • Machen Sie das Anschnallen zur Gewohnheit, auch bei kurzen Fahrten.
  • Seien Sie ein Vorbild und schnallen Sie sich selbst immer an.

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