Abgrenzung Dolus Eventualis Bewusste Fahrlässigkeit
Stell dir vor, du bist auf einer Party. Es ist laut, die Musik dröhnt, und dein Kumpel, nennen wir ihn Max, hat die glorreiche Idee, mit seinem Bobby-Car den Flur runter zu rasen. Du weißt, dass da auch Leute stehen könnten, vielleicht sogar die Oma des Gastgebers mit ihrem delikaten Porzellanservice. Aber Max grinst nur, sagt: "Wird schon schiefgehen!", und gibt Gas. Peng! Tatsächlich, die Oma weicht aus, aber das Porzellan ist Kleinholz.
Die Drei Musketiere der Schuld: Fahrlässigkeit, Bewusste Fahrlässigkeit und Dolus Eventualis
In solchen Situationen, wo etwas schiefgeht, fragt sich die Justiz: Wer ist schuld und wie doll? Juristen kramen dann drei Begriffe raus, die sich anhören wie die Namen von drei grimmigen Musketieren: Fahrlässigkeit, Bewusste Fahrlässigkeit und Dolus Eventualis. Sie alle beschreiben verschiedene Arten, wie man Mist baut, aber mit unterschiedlichem "Schuldgehalt", wie die Juristen sagen. Denk an sie als die "Ich hab's verbockt"-Skala.
Fahrlässigkeit: Der klassische "Hoppla!"-Moment
Fahrlässigkeit ist der freundlichste der drei Musketiere. Stell dir vor, du gießt deine Zimmerpflanzen und übersiehst, dass das Wasser aus dem Topf läuft und auf den teuren Perserteppich tropft. Uuups! Du hast nicht aufgepasst, warst unachtsam. Du hättest sorgfältiger sein sollen, aber du hast es nicht absichtlich gemacht. Du hattest nicht mal den Gedanken: "Oh, wie lustig, wenn das Wasser den Teppich ruiniert!" Es war einfach... ein Versehen. Fahrlässigkeit ist quasi der "Ich hab's nicht gewollt, aber ich hätte es wissen müssen"-Move.
Bewusste Fahrlässigkeit: Der "Ich dachte, es geht gut"-Irrtum
Bewusste Fahrlässigkeit ist schon etwas heikler. Hier nimmst du das Risiko wahr, aber du glaubst fest daran, dass nichts passieren wird. Denk an Max mit seinem Bobby-Car. Er wusste, dass da Leute im Flur stehen könnten, aber er war überzeugt: "Ich bin ja ein super Bobby-Car-Fahrer, ich krieg das schon hin!" Er hat das Risiko erkannt, aber unterschätzt. Es ist so, als würde man über eine dünne Eisdecke laufen und denken: "Ach, das hält schon!" Bewusste Fahrlässigkeit ist der "Ich hab's gewusst, aber ich dachte, ich bin schlauer"-Fail.
Dolus Eventualis: Der "Na, dann ist's halt so"-Schulterzuck
Und dann kommt Dolus Eventualis. Der König der Eskalation. Hier nimmst du das Risiko nicht nur wahr, sondern du nimmst es auch billigend in Kauf. Das heißt: Du denkst dir: "Okay, es könnte passieren, dass die Oma vom Bobby-Car überfahren wird und das Porzellan zu Bruch geht. Na, dann ist es halt so." Du akzeptierst die mögliche negative Konsequenz. Es ist nicht dein Ziel, die Oma umzunieten, aber wenn es passiert, ist es dir im Grunde egal. Du bist bereit, die Konsequenzen zu tragen. Dolus Eventualis ist der "Ich hab's gewusst und war okay damit, wenn's schiefgeht"-Gedanke. Es grenzt schon an Vorsatz, ist aber noch keiner.
Wo liegt der Unterschied? Eine Frage der inneren Haltung
Der Unterschied zwischen bewusster Fahrlässigkeit und Dolus Eventualis ist oft schwer zu beweisen, weil es um die innere Haltung des Täters geht. Was hat er wirklich gedacht? Hat er wirklich geglaubt, es geht gut, oder war er bereit, das Schlimmste zu akzeptieren? Es ist wie beim Poker: Man muss dem anderen ins Gesicht schauen, um herauszufinden, ob er blufft. Und das ist oft alles andere als einfach.
Ein kleines Beispiel: Du wirfst einen brennenden Gegenstand aus dem Fenster. Bewusste Fahrlässigkeit wäre: "Ich denke, der Wind trägt das Teil weg, bevor es etwas entzündet." Dolus Eventualis wäre: "Ach, egal, wenn's 'nen Müllcontainer in Brand setzt, ist auch wurscht."
Die Folgen für Max mit seinem Bobby-Car sind natürlich unterschiedlich, je nachdem, was ihm nachgewiesen werden kann. Bei Fahrlässigkeit gibt es vielleicht nur einen Rüffel und die Auflage, das Porzellan zu ersetzen. Bei bewusster Fahrlässigkeit wird's schon ernster, und bei Dolus Eventualis droht ihm eine saftige Strafe, weil es fast schon vorsätzlich war.
Die Moral von der Geschicht'
Die Geschichte von Max und seinem Bobby-Car zeigt, dass es wichtig ist, nicht nur die Handlung zu betrachten, sondern auch die innere Haltung des Handelnden. Und dass es sich immer lohnt, zweimal zu überlegen, bevor man etwas tut, was schiefgehen könnte. Denn am Ende will niemand die Verantwortung für zerbrochenes Porzellan oder Schlimmeres übernehmen. Also, lieber zweimal nachdenken und dann gemütlich auf dem Sofa sitzen bleiben - ohne Bobby-Car, versteht sich.
Und für alle Partygänger: Lasst das Bobby-Car lieber in der Garage. Die Oma und ihr Porzellan werden es euch danken!
