Besuch Der Alten Dame Charakterisierung Alfred Ill
Ach, der arme Alfred Ill! Wenn man sich mal in seine Lage versetzt, bekommt man echt Gänsehaut, oder? Stell dir vor, du bist der beliebteste Typ in Güllen, hast ein florierendes Geschäft, alle mögen dich… und dann kommt die alte Dame und dreht dein Leben komplett auf links. Wie bei so einem schlechten Witz, nur ohne Pointe, dafür mit ganz viel Drama!
Der Gemischtwarenhändler mit Charme
Ill, der ist ja erstmal ein ganz normaler Kerl von nebenan. Er hat seinen Laden, kennt jeden Klatsch und Tratsch im Dorf und ist immer für einen Schwatz zu haben. Er ist ein echter Netzwerker, würde man heute sagen. Er jongliert mit Krediten, versucht sein Geschäft am Laufen zu halten und steckt mitten im Alltagswahnsinn. So wie wir alle, oder? Nur dass sein Alltag eben in Güllen spielt, wo die Uhren irgendwie anders ticken… oder besser gesagt, wo die Uhren schon lange stehen geblieben sind.
Vom Hoffnungsträger zum Gejagten
Am Anfang, als Claire Zachanassian ankommt, da ist Ill noch der Hoffnungsträger. Er soll sie umgarnen, ihr die alten Zeiten schildern und sie dazu bringen, Güllen etwas Geld zukommen zu lassen. Er ist der "Held" der Stunde, der Güllen retten soll. Er gibt sich alle Mühe, spielt den charmanten Ex-Liebhaber und hofft, dass seine Vergangenheit ihm jetzt zugutekommt. Er will ja nur das Beste für seine Stadt, versteht ihr? Er will ja nur seinen Laden retten und seinen Kindern eine Zukunft ermöglichen. Wer kann ihm das verdenken?
Aber dann kommt der Knall.
Die Wahrheit über die Vaterschaftsklage, die er gegen Claire erwirkt hat, kommt ans Licht. Plötzlich ist Ill nicht mehr der sympathische Gemischtwarenhändler, sondern der Mann, der Claire in ihrer Jugend übel mitgespielt hat. Und ab diesem Moment ändert sich alles. Die anfängliche Freundlichkeit der Güllener weicht einer unheimlichen Gier. Alle spielen freundlich, aber im Grunde wollen sie nur eins: den Tod von Ill, um an das versprochene Geld zu kommen. Ein bisschen wie in einem Horrorfilm, nur dass die Monster nicht mit Zähnen und Klauen kommen, sondern mit freundlichen Gesichtern und versteckten Messern.
Die Verwandlung des Alfred Ill
Und genau hier beginnt die eigentliche Tragödie von Alfred Ill. Er merkt, dass er ganz allein ist. Seine Familie, seine Freunde, die ganze Stadt – sie alle haben sich gegen ihn verschworen. Er wird zum Gejagten, zum Sündenbock. Aber was passiert dann? Ill knickt nicht einfach ein. Er entwickelt eine Art stoische Ruhe. Er akzeptiert sein Schicksal und stellt sich seiner Verantwortung. Er wird vom ängstlichen Kleinstädter zum Mann, der bereit ist, für seine Taten einzustehen. Eine erstaunliche Wandlung, oder?
Er geht sogar zum Bürgermeister und zum Pfarrer, um ihnen zu sagen, dass er bereit ist zu sterben, um Güllen zu retten. Er bietet sich quasi als Opfer an! Das ist schon ziemlich mutig, muss man sagen. Er will nicht länger der Mann sein, der vor seiner Verantwortung davonläuft. Er will ein Mann sein, der sich seinen Fehlern stellt und die Konsequenzen trägt. Ein bisschen wie ein Superheld, nur ohne Superkräfte, dafür mit ganz viel Gewissen.
Natürlich ist Ill auch nur ein Mensch. Er hat Angst, er ist verzweifelt, er will leben. Aber er lässt sich von seiner Angst nicht beherrschen. Er kämpft nicht gegen das Unvermeidliche, sondern akzeptiert es. Und genau das macht ihn zu einer so faszinierenden Figur. Er ist kein strahlender Held, aber er ist auch kein reiner Bösewicht. Er ist ein Mensch mit Fehlern und Schwächen, der am Ende Größe zeigt.
Das Fazit: Mehr als nur ein Opfer
Alfred Ill ist mehr als nur das Opfer der geldgierigen Güllener. Er ist ein Spiegelbild unserer eigenen Gesellschaft. Er zeigt uns, wie schnell Menschen bereit sind, ihre Moral zu opfern, wenn es um Geld geht. Aber er zeigt uns auch, dass es möglich ist, sich zu ändern, sich seinen Fehlern zu stellen und am Ende Würde zu bewahren. Also, das nächste Mal, wenn ihr in eurem kleinen Gemischtwarenladen steht, denkt mal an Alfred Ill. Vielleicht steckt in jedem von uns ein kleiner Ill, der bereit ist, sich seinen Dämonen zu stellen. Und vielleicht ist das ja auch gar nicht so schlecht.
