Bitte Nicht Schubsen Ich Habe Joghurt Im Rucksack

Ach du lieber Himmel, da stehe ich, am Bahnsteig, die S-Bahn röhrt schon, und alles, was ich denke, ist: Bitte nicht schubsen! Denn, und jetzt kommt’s, ich habe Joghurt im Rucksack. Ja, richtig gehört. Joghurt. Keine hochexplosive Ladung, keine streng geheime Regierungsakte, sondern schnöde, banale, potentiell auslaufende… Joghurt.
Das Leben ist manchmal echt ein Comedy-Thriller. Da plant man den Tag minutiös, packt das Mittagessen ein (in meinem Fall, besagter Joghurt), und dann… dann entscheidet das Universum, dass es Zeit für ein kleines Abenteuer ist. Ein Abenteuer, das im schlimmsten Fall mit einer cremeweißen Überraschung im Rucksack endet. Und am Hosenboden. Und auf dem Sitznachbarn. Oh Gott.
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr etwas Zerbrechliches transportiert? Eine antike Vase vielleicht? Oder ein frisch geborenes Küken? (Okay, vielleicht nicht das Küken, aber die Analogie stimmt!). Jedenfalls, ich in diesem Moment, bin der Beschützer dieser kleinen, zarten Joghurtbecher. Mein Rückenwind blockiert, mein Herz rast. Jeder Stoß, jedes Ruckeln, jede brenzlige Situation ist eine persönliche Beleidigung. Ich bin quasi der Bodyguard meiner Molkereiprodukte.
Die Angst vor dem Joghurt-GAU
Man stelle sich vor: Ich stehe in der vollgestopften Bahn, die Bremsen quietschen, ein abruptes Stoppen... und plötzlich dieses leise, verräterische Geräusch. Ein dumpfes „Plopp“, gefolgt von einem langsam sickenden Gefühl von Feuchtigkeit am Rücken. Der Geruch von Erdbeere, Zitrone oder Naturjoghurt, der sich wie eine Wolke der Schande um mich legt. Die Blicke der anderen Fahrgäste, die von Neugier zu Ekel übergehen. Nein! Das darf nicht passieren! Das ist meine persönliche Joghurt-Apokalypse. Mein "Joghurt-GAU".
Ich versuche, mich so klein wie möglich zu machen. Meine Muskeln sind angespannt, wie ein Panther kurz vor dem Sprung. Jeder Mensch, der sich mir auch nur nähert, wird misstrauisch beäugt. Ist er ein potenzieller Schubser? Ein ahnungsloser Bahnreisender, der mein Joghurt-Schicksal besiegeln könnte? Ich überlege kurz, einen Warnruf auszusenden. Vielleicht ein dezentes: „Achtung, Joghurt im Anmarsch!“. Aber das wäre ja peinlich. Sehr peinlich.
Taktik und Strategie im Joghurt-Krieg
Also bleibt mir nur eins: Abtauchen. Ich dränge mich an die Seite, lehne mich an die Wand (vorsichtig, versteht sich, ich will ja keinen Joghurt-Druck erzeugen!). Ich versuche, mich unsichtbar zu machen, ein Teil der Tapete zu werden. Ich verschmelze mit der Umgebung. Ich bin der Joghurt-Ninja.
Und wisst ihr was? Es funktioniert. Zumindest meistens. Ich erreiche mein Ziel, den Joghurt unbeschadet im Büro. Erleichterung pur! Ich öffne den Rucksack, atme tief durch... Und da ist er. Unversehrt. Ein kleiner, unscheinbarer Joghurtbecher. Aber für mich ist er ein Symbol des Triumphs. Ein Beweis dafür, dass man selbst die größte Herausforderung meistern kann, wenn man nur fest genug daran glaubt. Und vielleicht ein bisschen Glück hat. Und sehr, sehr vorsichtig ist.
Das nächste Mal, wenn ihr also jemanden in der Bahn seht, der sich verdächtig verhält, der panische Blicke umherwirft und sich krampfhaft an der Stange festhält… denkt daran: Er könnte Joghurt im Rucksack haben. Und dann wisst ihr, warum er so komisch ist.
Und wenn ihr das nächste Mal selbst mit Joghurt im Rucksack unterwegs seid… dann wünsche ich euch alles Gute. Und denkt daran: Bitte nicht schubsen! Die Welt ist schon kompliziert genug. Und wir alle wollen doch nur, dass unser Joghurt heil ankommt.
Denn am Ende des Tages ist es doch so: Ein guter Joghurt ist wie ein kleiner Sonnenstrahl im Alltag. Und den wollen wir uns doch nicht durch einen unnötigen Schubser verderben lassen, oder? Eben! Also, passt auf euch auf, und auf euren Joghurt!

















