Booking Com Hotel Entspricht Nicht Der Beschreibung
Es passierte während unseres Italienurlaubs. Wir, meine Frau Elke und ich, hatten uns so auf diese Reise gefreut! Venedig, Florenz, Rom – ein Klassiker. Und natürlich hatten wir alles akribisch geplant, inklusive der Unterkünfte. Alles gebucht über Booking.com, versteht sich. Schließlich ist das ja super praktisch.
Unser Hotel in Rom, das "Hotel Romantica," klang in der Beschreibung geradezu himmlisch: "Charmantes Boutique-Hotel mit Dachterrasse und Blick über die Ewige Stadt!" Die Fotos zeigten ein süßes, kleines Hotel mit blühenden Geranien und einem malerischen Ausblick. Elke war begeistert. Ich war begeistert. Wir waren alle begeistert!
Die Realität... nun, die war etwas... sagen wir mal... anders.
Schon beim Betreten des Hotels stockte uns der Atem. Der Empfangsbereich roch leicht muffig und der Teppich hatte Flecken, deren Herkunft wir lieber nicht ergründen wollten. Die "charmante Boutique" entpuppte sich eher als eine leicht heruntergekommene Pension. Aber wir dachten uns: Okay, Rom ist teuer, vielleicht sind die Zimmer besser. Optimismus ist ja schließlich wichtig im Urlaub!
Das Zimmer: Eine Überraschung...
Unser Zimmer befand sich im vierten Stock. Ohne Aufzug. Das war in der Beschreibung irgendwie untergegangen. Nachdem wir unsere Koffer die gefühlten hundert Stufen hochgeschleppt hatten (Elke murmelte etwas von "Romantische Bergziegen"), öffneten wir die Tür.
Was wir sahen, war... minimalistisch. Sehr, sehr minimalistisch. Zwei Betten, ein Schrank, ein kleiner Fernseher, der wahrscheinlich älter war als ich, und ein Fenster, das auf eine feuerspeiende Klimaanlage blickte. Von "charmant" keine Spur. Eher "Zweckmäßig in den 70ern."
Aber das war noch nicht alles.
Der Ausblick: Industrie-Romantik
Wir erinnerten uns an die Dachterrasse mit Blick über die Ewige Stadt. Also wagten wir uns nach oben. Die Dachterrasse war tatsächlich vorhanden. Der Blick... nun, der Blick war auf ein riesiges, graues Bürogebäude und eine scheinbar endlose Reihe von Satellitenschüsseln. Von "Ewige Stadt" war wenig zu sehen. Eher "Ewige Industriezone." Elke lachte laut auf. "Na, wenigstens ist es einzigartig!"
Wir beschlossen, die Situation mit Humor zu nehmen. Schließlich waren wir in Rom! Und wir hatten ja noch die anderen Sehenswürdigkeiten.
Allerdings gab es noch eine kleine Episode, die ich einfach erzählen muss. Am nächsten Morgen beim Frühstück – ein spartanisches Buffet mit trockenen Brötchen und verwässertem Kaffee – saß ein älterer Herr am Nachbartisch. Er blickte uns an und seufzte tief. "Sie auch?", fragte er. "Booking.com?" Wir nickten zustimmend. Er lächelte traurig. "Willkommen im Club der Enttäuschten. Ich hatte ein Zimmer mit Meerblick gebucht. Jetzt blicke ich auf eine Müllhalde."
Wir tauschten unsere Geschichten aus und lachten gemeinsam über die Diskrepanz zwischen der Beschreibung und der Realität. Plötzlich fühlten wir uns nicht mehr so allein.
Das "Hotel Romantica" war vielleicht nicht das, was wir erwartet hatten, aber es wurde zu einem Teil unserer Reisegeschichte. Wir haben gelernt, über unsere Erwartungen zu lachen, das Beste aus der Situation zu machen und die wahre Schönheit Roms außerhalb der Hotelmauern zu finden. Und wir haben einen neuen Freund gewonnen, den traurigen Mann mit dem Müllhaldenblick.
Was haben wir gelernt? Erstens: Hotelbeschreibungen auf Booking.com sollte man vielleicht mit einer Prise Salz nehmen. Zweitens: Humor ist der beste Reisebegleiter. Und drittens: Manchmal sind es die unerwarteten Pannen, die eine Reise unvergesslich machen.
Ach ja, und bevor ich es vergesse: Wir haben uns natürlich bei Booking.com beschwert. Sie haben uns einen kleinen Gutschein angeboten. Aber das ist eine andere Geschichte…
Trotz allem, die Reise war wunderschön. Rom ist atemberaubend. Und das "Hotel Romantica"? Nun, es ist eine Anekdote, die wir noch unseren Enkelkindern erzählen werden. Und wer weiß, vielleicht buchen wir es ja eines Tages wieder – aus Nostalgie. Aber dann nehmen wir Ohropax und eine Augenbinde mit. Und vielleicht auch einen Eimer Farbe und eine Geranie.
