Charakterisierung Lady Milford 2 Akt 1 3 Szene

Okay, lasst uns über Lady Milford reden. Genauer gesagt, über Akt 2, Szene 1 und 3. Ja, ich weiß, Schulstoff. Aber mal ehrlich, wer hat's wirklich gefühlt?
Die Powerfrau? Eher so... Meh.
Sie soll ja diese krasse, unabhängige, politische Figur sein. Eine Art Vorgängerin von Angela Merkel mit Reifrock. Aber Hand aufs Herz: wirkt sie wirklich so? In diesen Szenen sehe ich eher eine Frau, die sich in etwas verrannt hat.
Klar, sie hat Einfluss. Sie kann den Herzog um den Finger wickeln. Aber benutzt sie das wirklich, um Gutes zu tun? Oder nur, um sich den nächsten Diamanten zu sichern? Unpopuläre Meinung: Ich finde, sie jammert ganz schön viel.
"Ich bin so mächtig, aber eigentlich unglücklich!"
Ja, ja, Lady Milford, wir verstehen. Dein Leben ist voll von goldenen Käfigen und falschen Freunden. Aber muss man das wirklich ständig betonen? Gefühlt sagt sie alle fünf Minuten, wie schrecklich einsam sie in ihrem Reichtum ist.
Versteht mich nicht falsch. Ich habe Mitleid. Wirklich. Aber irgendwann wird's halt anstrengend. Es ist wie mit Leuten, die sich ständig beschweren, wie gestresst sie sind, aber dann trotzdem noch fünf Nebenjobs annehmen.
In Szene 1 jammert sie über ihre "Freunde". Allesamt Schmeichler, natürlich. Und in Szene 3 dann das große Drama mit Ferdinand. Oh, er liebt mich nicht wirklich! Überraschung!
Das Problem mit der Aufrichtigkeit (oder dem Mangel daran)
Was mich an Lady Milford wirklich stört, ist ihre… Unehrlichkeit. Nicht nur gegenüber anderen, sondern auch gegenüber sich selbst. Sie redet von Moral und Gerechtigkeit, während sie gleichzeitig fröhlich mitspielt im korrupten System.
Sie will von Ferdinand geliebt werden, aber ist sie bereit, dafür etwas aufzugeben? Ihre Macht? Ihren Reichtum? Ihren Platz am Hof? Eher nicht.
Und dann diese ganze Nummer mit den Juwelen. Sie will sie angeblich für wohltätige Zwecke verkaufen, aber irgendwie glaube ich ihr kein Wort. Vielleicht bin ich zynisch, aber ich sehe da eher einen PR-Gag.
Zitat Lady Milford: "Ich will Gutes tun!"
Meine Reaktion: Ja, klar. Und ich bin der Kaiser von China.
Die Marionette? Vielleicht doch mehr?
Trotzdem, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Irgendwo schlummert da vielleicht doch eine gewisse Integrität. Ein Funke Wahrheit. Vielleicht ist sie wirklich gefangen in ihrer Rolle. Eine Marionette des Systems, die verzweifelt versucht, die Fäden ein wenig zu ziehen.
In Szene 3, als sie mit Ferdinand spricht, blitzt kurz etwas Echtes auf. Eine Verletzlichkeit. Ein Wunsch nach echter Liebe und Anerkennung. Aber dann versteckt sie sich schnell wieder hinter ihrer Fassade.
Unpopuläre Meinung: Ich mag sie trotzdem ein bisschen.
Ja, ich weiß, das klingt jetzt widersprüchlich. Aber irgendwie finde ich Lady Milford faszinierend. Sie ist ein Wrack mit Stil. Eine tragische Figur, die sich selbst im Weg steht.
Und vielleicht, ganz vielleicht, ist sie auch ein bisschen relatable. Wer von uns hat nicht schon mal versucht, etwas zu sein, das er nicht ist? Wer hat nicht schon mal seine wahren Gefühle versteckt, um dazuzugehören?
Also, beim nächsten Mal, wenn ihr Lady Milford in Akt 2, Szene 1 oder 3 seht, versucht, ein bisschen genauer hinzuschauen. Vielleicht entdeckt ihr ja mehr, als nur eine verwöhnte Adlige. Vielleicht seht ihr einen Spiegel.
Oder vielleicht seht ihr einfach nur eine Frau, die dringend einen Therapeuten braucht. Auch okay.


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