Der Junge Im Gestreiften Pyjama Charakterisierung Gretel
Gretel, Gretel, das Mädchen nebenan? Eher die, die dich mit hochgezogener Nase und einem spöttischen Grinsen mustert! Bei "Der Junge im gestreiften Pyjama", da haben wir's ja mit einer ganz besonderen Sorte Teenager zu tun. Sagen wir mal so: Wenn "Naivität" ein Schulfach wäre, Gretel würde glänzend durchfallen – und zwar mit Absicht!
Gretel: Eine Pubertierende im Schatten des Krieges
Gretel ist Brunos ältere Schwester, ein paar Jährchen älter und gefühlt zehnmal weiser (oder zumindest hält sie sich dafür). Ihr Umzug von Berlin aufs Land, direkt neben ein *sehr* spezielles Arbeitslager ihres Vaters, ist nicht gerade das, was sie unter "gesellschaftlichem Aufstieg" versteht. Da muss man schon mal die Nase rümpfen und die Puppen gegen Landkarten austauschen.
Die Verwandlung: Puppen gegen Propaganda
Erinnert ihr euch an eure Teenager-Phase? Vielleicht habt ihr auch eure alten Spielsachen ausgemistet und euch plötzlich für... sagen wir, "erwachsenere" Interessen begeistert. Bei Gretel ist das ein bisschen anders. Ihre Puppen, die armen Dinger, werden von Nazi-Propaganda abgelöst! Posters vom Führer zieren ihre Wände, als wären es die neuesten Boyband-Poster. Und wehe dem, der es wagt, daran zu zweifeln! Man könnte fast meinen, ihr Zimmer wäre das Jugendzimmer der NSDAP, inklusive strenger Blicke und übertriebenem Patriotismus.
Klar, Gretel ist ein Kind ihrer Zeit. Das muss man ihr zugutehalten. Aber sie ist auch ein bisschen wie die Schülerin, die dem Lehrer immer zustimmt, nur um im Rampenlicht zu stehen. Sie saugt die Ideologie ihres Vaters auf wie ein Schwamm, ohne wirklich zu verstehen, was dahintersteckt. Und genau das macht sie so... naja, sagen wir mal, "speziell".
"Heil Hitler!" und die große Verwirrung
Gretels Loyalität zum Regime ist so stark, dass man sich fragt, ob sie nicht vielleicht heimlich Hitler auf eine Autogrammkarte treffen möchte. Ihr "Heil Hitler!" klingt manchmal fast schon enthusiastisch, ein bisschen so, als würde sie "Happy Birthday!" singen. Dabei hat sie eigentlich keinen blassen Schimmer, was das alles bedeutet. Sie wiederholt einfach nur, was sie von ihrem Vater und den anderen Erwachsenen hört.
"Gretel war so überzeugt von dem, was sie sagte, dass sie nicht einmal bemerkte, wie absurd es war."
Und das ist das Tragische an Gretel. Sie ist ein Kind, das versucht, erwachsen zu sein, aber dabei von einer Ideologie vereinnahmt wird, die sie nicht versteht. Sie ist wie ein Papagei, der Parolen nachplappert, ohne die Bedeutung zu kennen. Aber hey, wer von uns hat in der Pubertät nicht mal was gesagt, das er später bereut hat? Nur dass Gretels peinliche Momente ein bisschen größere Konsequenzen haben…
Das Ende vom Lied: Ein kleiner Hoffnungsschimmer?
Am Ende des Buches, als die Wahrheit über das Lager ans Licht kommt (oder zumindest ein kleiner Teil davon), scheint Gretel endlich aufzuwachen. Die Poster verschwinden von ihren Wänden, und vielleicht, nur vielleicht, fängt sie an, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Ob sie wirklich lernt, die Dinge zu hinterfragen, bleibt offen. Aber es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass Gretel eines Tages versteht, was wirklich passiert ist.
Also, was lernen wir daraus? Gretel ist ein komplexer Charakter, ein Produkt ihrer Zeit und ihrer Umgebung. Sie ist naiv, beeinflussbar und manchmal einfach nur nervig. Aber sie ist auch ein Kind, das versucht, seinen Platz in einer Welt zu finden, die völlig verrücktspielt. Und vielleicht, nur vielleicht, gibt es in ihr doch noch ein kleines bisschen Menschlichkeit.
Und jetzt mal ehrlich: Wer von uns war in der Pubertät nicht ein bisschen wie Gretel? Nur vielleicht nicht ganz so extrem...
Denkt mal drüber nach und vergesst nicht: Ein bisschen Empathie kann nie schaden, auch nicht für die Gretels dieser Welt. Und vielleicht sollten wir alle ein bisschen kritischer hinterfragen, was uns so erzählt wird. Nur so können wir verhindern, dass aus naiven Kindern überzeugte Anhänger von gefährlichen Ideologien werden. Oder anders gesagt: Lasst uns alle ein bisschen weniger Gretel und ein bisschen mehr Bruno sein!
