Der Ring Der Nibelungen Roman Wolfgang Hohlbein

Kennt ihr das, wenn euch ein Freund von diesem einen "total genialen" Buch erzählt, das "alles verändert" und ihr denkt: "Oh nein, nicht schon wieder ein Fantasy-Epos mit Elfen, Drachen und Prophezeiungen"? Bei Der Ring der Nibelungen von Wolfgang Hohlbein, basierend auf der alten Sage, könnte man genau das denken. Aber lasst mich euch sagen: Es ist anders. Viel anders, als man vielleicht erwartet.
Die etwas andere Heldensaga
Vergesst mal die Vorstellung von strahlenden Rittern in blitzblanken Rüstungen. Hohlbeins Figuren sind... menschlicher. Sagen wir mal so: Siegfried, der Held, ist zwar stark und mutig, aber auch ein bisschen naiv und, nun ja, manchmal auch einfach nur dumm. Er zieht los, um einen Drachen zu töten, weil... naja, weil's halt cool ist, einen Drachen zu töten. Und was dann passiert? Er badet im Drachenblut, um unverwundbar zu werden. Klingt episch, oder? Bis er merkt, dass ein einzelnes Lindenblatt auf seinem Rücken klebt und er genau an dieser Stelle nicht unverwundbar ist. Autsch.
Und dann ist da noch Kriemhild, Siegfrieds spätere Frau. Sie ist keine zarte Prinzessin, die auf ihren Prinzen wartet. Kriemhild ist klug, willensstark und hat ihren eigenen Kopf. Sie lässt sich nicht einfach von ihrem Bruder, König Gunther, herumkommandieren. Und wenn sie sich in Siegfried verliebt, dann richtig. Mit allem, was dazugehört – Liebe, Leidenschaft und einer gehörigen Portion Sturheit.
Intrigen, Eifersucht und ein bisschen Klamauk
Was Der Ring der Nibelungen so lesenswert macht, ist die Mischung aus epischer Saga und menschlichen Dramen. Es geht um Liebe, Verrat, Macht und den unstillbaren Durst nach Gold. Gunther, der König, will Brunhild heiraten, eine isländische Walküre, die stärker ist als jeder Mann. Das Problem? Er kann sie nicht besiegen, um sie zu zähmen. Also spannt er Siegfried ein, der ihm mit seiner Drachenblutstärke hilft. Das führt zu einem riesigen Schlamassel, bei dem Lügen, Intrigen und Eifersucht eine entscheidende Rolle spielen. Und das alles wegen einer Frau, die lieber alleine auf ihrem Felsen sitzen und starke Männer vermöbeln würde.
Es gibt Momente, in denen man einfach nur den Kopf schütteln und lachen muss. Die Dialoge sind oft herrlich sarkastisch und die Situationen so überzogen, dass man sich fragt, ob Hohlbein das alles wirklich ernst meint. Aber genau das ist es, was den Roman so unterhaltsam macht. Er nimmt sich selbst nicht zu ernst.
Und dann ist da natürlich der Ring selbst. Ein Ring, der unendliche Macht verleiht, aber auch unendliches Leid bringt. Jeder, der ihn besitzt, wird von Gier und Wahnsinn getrieben. Es ist eine düstere Mahnung, dass Macht korrumpiert und dass das Streben nach Reichtum oft mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt.
„Der Ring… er verheißt Macht, aber er fordert einen hohen Preis.“
Dieser Satz beschreibt das ganze Dilemma perfekt. Der Ring ist nicht einfach nur ein Schmuckstück, er ist ein Symbol für die menschliche Natur, für unsere Schwächen und unsere Gier.
Mehr als nur Fantasy
Der Ring der Nibelungen ist mehr als nur eine Fantasy-Geschichte. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, Verrat und die Suche nach dem Sinn des Lebens. Es ist eine Geschichte, die uns zeigt, dass Helden auch Fehler machen und dass selbst die stärksten Krieger verwundbar sind. Und es ist eine Geschichte, die uns daran erinnert, dass wahre Stärke nicht in Gold und Macht liegt, sondern in der Fähigkeit, Liebe zu geben und zu empfangen.
Also, wenn ihr das nächste Mal ein Buch sucht, das euch fesselt, unterhält und zum Nachdenken anregt, dann greift zu Der Ring der Nibelungen von Wolfgang Hohlbein. Lasst euch überraschen von den schrägen Charakteren, den unerwarteten Wendungen und der tiefgründigen Botschaft. Ihr werdet es nicht bereuen.
Und wer weiß, vielleicht entdeckt ihr ja auch eure eigene kleine Schwachstelle am Rücken, versteckt unter einem Lindenblatt.








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