Die Chroniken Der Verbliebenen Der Kuss Der Lüge

Okay, lasst uns ehrlich sein. Wir reden über Die Chroniken der Verbliebenen, genauer gesagt, über Der Kuss der Lüge. Und ich habe da so meine...Ansichten. Unpopuläre Ansichten, vielleicht. Aber hey, dafür sind wir doch hier, oder?

Klippe statt Krise?

Dieses Buch ist ja wie ein riesiger Cliffhanger am Ende jedes Kapitels. Spannung pur! Aber mal ehrlich, manchmal fühlt man sich, als würde man an einer Klippe stehen, nur um dann festzustellen, dass man auch einfach hätte die Treppe nehmen können. War das wirklich nötig, Colleen Houck? Musstest du uns SO leiden lassen?

Ich meine, es ist gut geschrieben, keine Frage. Die Welt ist faszinierend. Die Charaktere... nun ja, über die reden wir gleich noch. Aber manchmal frage ich mich, ob die ganze Dramatik nicht ein bisschen… zu viel des Guten ist. Als hätte jemand versehentlich den "Intensität"-Knopf auf Maximum gedreht und vergessen, ihn wieder runterzuschalten.

Arrested Development: Charakter Edition

Sprechen wir über die Charaktere. Lia. Unsere Protagonistin. Stark, unabhängig, mutig... und manchmal ein bisschen naiv, findest du nicht auch? Als würde sie sich in einer Endlosschleife befinden, in der sie ständig neue Gefahren entdeckt, sich aber nie wirklich weiterentwickelt. Als hätte sie Angst, erwachsen zu werden.

Und dann haben wir die zwei Jungs. Rafe, der Prinz. Kaden, der Assassine. Beide total verliebt in Lia. Klassischer Fall von Dreiecksbeziehung. Aber sind wir mal ehrlich: Wer von beiden hat denn WIRKLICH die besseren Karten? Ich persönlich finde, Kaden hätte einfach einen Therapeuten gebraucht. Ein bisschen reden hilft manchmal mehr als ständig düster gucken und geheimnisvoll sein.

Die Sache mit der Liebe...

Die Liebesgeschichte... hach ja. So viel Drama, so viel Herzschmerz. Aber ganz ehrlich? Manchmal fühlte es sich ein bisschen erzwungen an. Als ob die Autorin dachte, "Oh, ich brauche unbedingt eine epische Liebesgeschichte, also quetschen wir da mal was rein!".

Versteh mich nicht falsch, ich liebe Liebesgeschichten. Aber ich mag es, wenn sie sich organisch entwickeln, wenn man wirklich das Gefühl hat, dass die Charaktere zusammengehören. Bei Der Kuss der Lüge hatte ich manchmal das Gefühl, die Charaktere wären eher aus Versehen übereinander gestolpert und hätten dann beschlossen, einfach mal zusammen zu bleiben, weil es gerade so passte.

Und diese ewigen Geheimnisse! Dieses "Ich kann dir nicht sagen, wer ich wirklich bin!". Ich meine, Leute, Kommunikation ist der Schlüssel! Redet miteinander! Es würde so viel einfacher sein, wenn ihr einfach mal ehrlich wärt! Aber gut, ohne Geheimnisse gäbe es ja auch keine Geschichte, oder?

Welt der Wunder...oder Welt der Wiederholung?

Die Welt, die Colleen Houck erschaffen hat, ist ohne Frage beeindruckend. Die Beschreibungen sind lebendig, die Kulturen sind interessant. Aber manchmal hatte ich das Gefühl, ich würde mich im Kreis drehen. Immer wieder neue Orte, immer wieder neue Gefahren, aber irgendwie fühlte es sich alles ähnlich an.

Vielleicht lag es daran, dass ich die Bücher so schnell hintereinander gelesen habe. Vielleicht hätte ich mir mehr Zeit lassen sollen. Aber trotzdem: Ein bisschen mehr Abwechslung hätte nicht geschadet.

Trotz allem...

Trotz all meiner "Beschwerden" muss ich zugeben: Ich habe die Bücher verschlungen. Ja, es gab Momente, in denen ich die Augen verdreht habe. Ja, es gab Momente, in denen ich dachte, "Oh Mann, nicht schon wieder!". Aber trotzdem konnte ich sie nicht weglegen.

Die Chroniken der Verbliebenen sind wie eine Tüte Chips. Man weiß, dass sie nicht gesund sind, aber man kann einfach nicht aufhören, sie zu essen. Sie sind süchtig machend, unterhaltsam und perfekt für einen gemütlichen Leseabend.

Und hey, vielleicht bin ich ja auch einfach nur zu kritisch. Vielleicht sollte ich einfach mal die Geschichte genießen und nicht alles so zerpflücken. Aber das ist eben meine unpopuläre Meinung zu Der Kuss der Lüge. Und ich stehe dazu.