Ein Ganzes Halbes Jahr Book

Okay, lasst uns über Ein ganzes halbes Jahr reden. Ja, das Buch, das gefühlt jede zweite Frau in der U-Bahn gelesen hat. Oder zumindest so getan hat.

Das Buch, das alle liebten... oder?

Es ist ein Bestseller. Ein Mega-Erfolg. Tränen-Garantie. Aber... ich sage es mal so: Ich habe es gelesen. Und ich habe nicht geweint. Sorry, not sorry. Vielleicht bin ich emotional ein Stein. Vielleicht bin ich einfach nur ehrlich.

Die Geschichte ist simpel: Louisa Clark, ein quirliges Mädchen vom Land, wird die Pflegerin von Will Traynor, einem reichen Banker, der nach einem Unfall querschnittsgelähmt ist. Sie soll ihm helfen, sein Leben wieder zu lieben. Spoiler-Alarm: Es klappt nicht so ganz.

Die Charaktere: Licht und Schatten

Louisa ist... okay. Sie ist süß, ein bisschen chaotisch und trägt komische Klamotten. Aber irgendwie ist sie auch... naiv? Und Will? Er ist reich, gutaussehend und zynisch. Das typische Klischee des verbitterten Milliardärs. Kennt man, oder?

Und dann ist da noch Louisas Freund, Patrick. Der Typ, der nur Sport macht und gefühlt aus Muskeln besteht. Er ist... nett. Aber auch ein bisschen langweilig. Armer Kerl, er hat gegen Will eh keine Chance. Das ist doch von Anfang an klar, oder?

Das große Problem: Das Ende

Jetzt kommt der Punkt, an dem ich mich unbeliebt mache. Ich finde, Wills Entscheidung ist nachvollziehbar. Ja, ich weiß, das ist eine gewagte Aussage. Aber stellt euch vor, ihr wärt in seiner Situation. Kein Gefühl mehr unterhalb des Halses. Abhängig von anderen. Ständige Schmerzen. Würdet ihr so leben wollen?

Ich verstehe, warum viele Leser das Ende schrecklich finden. Es ist traurig. Es ist herzzerreißend. Aber es ist auch... realistisch? Das Leben ist nicht immer ein Ponyhof. Und manchmal treffen Menschen Entscheidungen, die wir nicht verstehen, aber die für sie richtig sind.

Ich finde, Jojo Moyes hat sich hier etwas getraut. Sie hat uns nicht das Happy End serviert, das wir erwartet haben. Sie hat uns zum Nachdenken angeregt. Und das ist doch eigentlich eine gute Sache, oder?

Die Romantik: Ein bisschen zu viel Kitsch?

Die Liebesgeschichte zwischen Louisa und Will ist... nun ja, sie ist da. Sie ist süß. Sie ist romantisch. Aber sie ist auch ein bisschen kitschig. Will Traynor kauft ihr rote Strumpfhosen. Sie bringt ihm Kuchen. Es schneit an Weihnachten. Hach!

Ich will ja nicht unromantisch sein, aber manchmal war es mir einfach zu viel. Ein bisschen weniger Zuckerwatte und ein bisschen mehr Realität hätten der Geschichte gutgetan. Aber hey, vielleicht bin ich auch einfach nur zu zynisch.

Mein Fazit: Gut geschrieben, aber...

Ein ganzes halbes Jahr ist gut geschrieben. Jojo Moyes versteht ihr Handwerk. Sie kann uns zum Lachen bringen, sie kann uns zum Nachdenken bringen und sie kann uns... nun ja, zum Weinen bringen, wenn wir das wollen.

Aber für mich persönlich war es nicht das Meisterwerk, als das es gefeiert wird. Die Charaktere sind ein bisschen klischeehaft, die Handlung ist ein bisschen vorhersehbar und das Ende ist... nun ja, das Ende ist Geschmackssache.

Trotzdem: Es ist ein lesenswertes Buch. Vor allem, wenn man eine leichte, romantische Geschichte mit einem ernsten Hintergrund sucht. Aber erwartet nicht, dass ihr danach mit einem breiten Grinsen im Gesicht herumlauft. Eher mit einem Kloß im Hals.

Und jetzt seid ihr dran: Was haltet ihr von Ein ganzes halbes Jahr? War es für euch ein Tränenmeer oder eher eine nette Lektüre für zwischendurch?

Ich bin gespannt auf eure Meinungen! Und keine Sorge, ich verurteile euch nicht, wenn ihr geweint habt. Versprochen!