Einen Wunderschönen Guten Morgen Wünsche Ich Dir

Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich dir! Kennt ihr das? Dieser Satz… Er verfolgt einen förmlich, oder?

Die Guten-Morgen-Wunsch-Epidemie

Früher war ein einfaches "Morgen" genug. Man murmelte es vielleicht noch etwas ungekämmt vor sich hin. Aber heutzutage? Man wird überhäuft mit liebevollen, ausführlichen Morgenbotschaften. Einen wunderschönen guten Morgen! Mit Herzchen-Emojis! Mit animierten Kaffeetassen! Es ist eine Epidemie, sage ich euch!

Unpopular Opinion: Ist das wirklich nötig?

Okay, hier kommt meine unbequeme Wahrheit: Ich finde es… anstrengend. Nicht falsch verstehen! Ich schätze die Geste. Die Absicht ist lieb. Aber ganz ehrlich? Brauche ich wirklich jeden Morgen einen wunderschönen Morgen? Reicht nicht einfach ein funktionierender Kaffee und die Aussicht auf einen halbwegs erträglichen Tag?

Ich meine, was ist denn ein "wunderschöner Morgen"? Ist das, wenn die Sonne scheint, Vögel zwitschern und meine Haare ausnahmsweise mal liegen? Das passiert gefühlt einmal im Schaltjahr. Die Realität sieht eher so aus: Wecker klingelt zu früh, Katze erbricht auf den Teppich und der Kaffee ist alle. Da ist wenig Wunderschönes dran.

Und trotzdem: "Einen wunderschönen guten Morgen!" Als ob man die Realität einfach wegwünschen könnte.

Die Aufrichtigkeit der Floskel

Vielleicht bin ich auch einfach nur ein Morgenmuffel. Ein Grinch des Morgens. Aber ich frage mich wirklich: Ist das alles noch aufrichtig? Oder ist es nur eine Floskel, die man gedankenlos raushaut, um die soziale Norm zu erfüllen?

Ich meine, sagst du das wirklich jedem? Auch deinem Chef, dem du eigentlich am liebsten in den Kaffee spucken würdest? Oder der nervigen Kollegin, die immer deine Pausenmilch klaut? Ich wette, selbst denen wünscht du einen wunderschönen Morgen. So sind wir halt. Höflich. Oder eben unehrlich?

Alternativen zum "Wunderschönen Morgen"

Ich plädiere für mehr Ehrlichkeit am Morgen! Wie wäre es mit:

"Morgen. Lass uns das Ding durchziehen."

Oder:

"Kaffee? Brauche ich. Du auch?"

Oder ganz radikal:

*Schweigen* (und ein genervter Blick)

Okay, vielleicht ist das etwas zu radikal. Aber ihr versteht, was ich meine. Weniger Zuckerguss, mehr Realität!

Die Macht der Gewohnheit

Vermutlich werde ich mich auch weiterhin dem sozialen Druck beugen und "Einen wunderschönen guten Morgen" murmeln. Es ist einfach zu tief in uns verankert. Es ist wie das Niesen in der Kirche. Man macht es einfach. Auch wenn man es eigentlich nicht will.

Aber vielleicht… vielleicht können wir ja alle ein bisschen bewusster damit umgehen. Nicht einfach nur eine Floskel raushauen, sondern wirklich darüber nachdenken, was wir sagen. Oder es einfach mal lassen und stattdessen einen Kaffee anbieten.

Und wenn mir doch wieder jemand mit einem übertrieben liebevollen Morgenwunsch kommt? Dann lächle ich freundlich, nicke und denke mir: "Okay, Karen. Du hast deinen Spaß gehabt. Jetzt lass mich in Ruhe meinen Kaffee trinken."

Aber mal ehrlich: So ein ehrlich gemeintes "Guten Morgen, wie geht es dir wirklich?" ist doch viel schöner, oder? Vielleicht ist das ja meine neue Mission: Die Welt von übertriebenen Morgenwünschen zu befreien! Wer ist dabei?

P.S.: Einen… äh… erträglichen Tag wünsche ich euch allen!