Erzieher Gibt Jugendlichen Alkohol

Hand aufs Herz: Wer von uns hat als Teenager nicht heimlich am Bier der Eltern genippt? Oder den ersten Rausch auf einer Geburtstagsparty erlebt? Ich bekenne mich schuldig. War das gut? Wahrscheinlich nicht. War es unvermeidlich? Vermutlich schon. Und jetzt kommt's: Ich finde, unter bestimmten Umständen, könnte ein *Erzieher* da sogar eine Rolle spielen.
Bevor jetzt alle entrüstet aufschreien: Hört mir zu! Ich rede hier nicht von Komasaufen unter Aufsicht! Niemand soll hier mit Wodka abgefüllt werden. Es geht um etwas ganz anderes: um einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Ein Konzept, das in unserer Gesellschaft irgendwie verloren gegangen ist.
Die Realität: Heimliche Experimente und gefährliches Halbwissen
Seien wir ehrlich: Verbote haben noch nie funktioniert. Je mehr man verbietet, desto größer ist der Reiz. Jugendliche werden so oder so mit Alkohol in Berührung kommen. Und zwar oft unter denkbar schlechten Bedingungen: im Park, im Wald, ohne Aufsicht, mit fragwürdigen "Freunden" und mit gefährlichem Halbwissen. Da werden Wodka-O getrunken wie Limonade und die Promillezahl völlig unterschätzt.
Wäre es nicht besser, wenn…
…ein *Erzieher* in einem sicheren Rahmen eine kontrollierte Erfahrung ermöglichen würde? Ich stelle mir das so vor: Ein gemütlicher Abend mit einer kleinen Gruppe von Jugendlichen. Ein guter Wein oder ein Craft Beer. Dazu Käse, Brot und Oliven. Und vor allem: ein offenes Gespräch über die Wirkung von Alkohol, über Risiken und Gefahren, über Verantwortung und Genuss.
Ich weiß, ich weiß, das klingt revolutionär. Aber denkt doch mal darüber nach. Wäre es nicht sinnvoller, wenn Jugendliche den ersten Schluck nicht heimlich hinter der Turnhalle nehmen, sondern unter Aufsicht einer vertrauenswürdigen Person, die ihnen erklärt, was Alkohol mit ihrem Körper macht? Die ihnen zeigt, wie man richtig damit umgeht? Die ihnen die Panik nimmt und ihnen stattdessen Wissen vermittelt?
"Was man nicht verbieten kann, muss man kontrollieren." – Ein alter Spruch, der hier vielleicht gar nicht so falsch ist.
Natürlich ist das keine einfache Lösung. Es braucht gut ausgebildete *Erzieher*, die diese Aufgabe übernehmen können. Die sich der Verantwortung bewusst sind und die wissen, wie man mit Jugendlichen über sensible Themen spricht. Es braucht klare Regeln und Grenzen. Und es braucht die Zustimmung der Eltern. Aber ich bin überzeugt, dass es einen Versuch wert wäre.
Die Vorteile: Wissen statt Verbote, Verantwortung statt Heimlichtuerei
Die Vorteile liegen auf der Hand: Jugendliche lernen, Alkohol nicht als verbotene Frucht zu sehen, sondern als Genussmittel, das man mit Bedacht und Respekt behandeln muss. Sie lernen, ihre Grenzen zu erkennen und ihre Verantwortung wahrzunehmen. Sie entwickeln ein gesundes Verhältnis zum Alkohol – und das ist doch das, was wir uns alle wünschen, oder?
Außerdem könnte so ein Angebot dazu beitragen, den Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen einzudämmen. Denn wer weiß, was Alkohol mit ihm macht, der wird ihn auch verantwortungsvoller konsumieren. Wer gelernt hat, dass ein guter Wein mehr ist als nur ein Mittel zum Zweck, der wird ihn auch bewusster genießen.
Ein kleiner Schritt für die Erziehung, ein großer Schritt für die Gesellschaft?
Ich weiß, ich bin mit meiner Meinung vielleicht allein. Aber ich glaube fest daran, dass wir umdenken müssen. Wir können nicht einfach nur verbieten und hoffen, dass alles gut wird. Wir müssen unseren Jugendlichen Wissen vermitteln, ihnen Verantwortung übertragen und ihnen einen sicheren Rahmen bieten, in dem sie ihre eigenen Erfahrungen machen können. Und dazu gehört eben auch der kontrollierte Umgang mit Alkohol.
Klar, das ist ein heikles Thema. Und es braucht Mut, darüber zu sprechen. Aber ich bin der Meinung, dass es höchste Zeit ist, dass wir uns dieser Herausforderung stellen. Denn die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Jugendlichen sollte uns wichtiger sein als alle moralischen Bedenken. Erzieher, traut euch!
Vielleicht ist es ja wirklich nur eine verrückte Idee. Aber vielleicht ist es auch ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Ein Schritt hin zu einer Gesellschaft, in der Alkohol nicht mehr verteufelt wird, sondern als Genussmittel akzeptiert wird – und in der Jugendliche lernen, verantwortungsvoll damit umzugehen. Denkt mal darüber nach.

















