Exercises On The Passive Voice

Okay, zugegeben, das Passiv. Klingt nach verstaubtem Deutschunterricht, nach Paragraphen und Grammatikmonstern. Aber was, wenn ich dir sage, dass das Passiv eigentlich eine heimliche Superkraft ist? Eine, die im Alltag ständig zum Einsatz kommt, oft ohne dass wir es überhaupt merken?

Stell dir vor, du kommst in die Küche. Das Spülbecken ist voll. "Das Geschirr wurde nicht gespült!", denkst du empört. Hier haben wir's! Passiv im Einsatz! Wer hat nicht gespült? Egal. Die Handlung (spülen) ist wichtiger als der Täter (der oder die Schuldige). Wäre ja auch blöd zu sagen: "Kevin hat das Geschirr nicht gespült!" (Es sei denn, Kevin ist notorisch für sein Spülverweigerungs-Syndrom. Dann ist die Nennung vielleicht doch gerechtfertigt.)

Der Fall des verschwundenen Kekses

Nehmen wir an, du hast einen Keks gebacken. Einen saftigen, schokoladendurchzogenen Traum von einem Keks. Du legst ihn auf einen Teller und gehst kurz weg. Als du zurückkommst: Keks weg. "Der Keks wurde gegessen!" schreist du auf. Wieder das Passiv! Wieder keine direkte Schuldzuweisung. Vielleicht war es der Hund? Vielleicht ein Keks-Ninja? Das Passiv bewahrt die Unschuld (oder zumindest die Nicht-Identifizierung des Täters). Es lässt Raum für Spekulationen. Und manchmal ist das ja auch ganz gut so.

Passiv als Diplomatenwerkzeug

Das Passiv kann auch ein echter Diplomat sein. Stell dir vor, dein Chef sagt: "Der Bericht wurde nicht pünktlich abgegeben." Klingt viel sanfter als: "Sie haben den Bericht zu spät abgegeben, Müller!". Das Passiv nimmt den persönlichen Angriff raus. Es ist neutraler, weniger konfrontativ. Perfekt für heikle Situationen im Büroalltag.

Oder denk an die Politik. "Gesetze werden verabschiedet." Von wem? Oft bleibt das im Nebel des Passivs verborgen. So kann man elegant vermeiden, Schuld zuzuweisen, wenn mal wieder etwas schief läuft. Ein bisschen wie beim Keks, nur in größerem Maßstab.

Übungen für angehende Passiv-Profis

Genug der Theorie, jetzt wird geübt! Wir machen das ganz spielerisch, versprochen.

Die geheimnisvolle Nachricht: Stell dir vor, du findest einen Zettel mit der Aufschrift: "Die Tür wurde geöffnet." Wer hat sie geöffnet? Warum? Was steckt dahinter? Erfinde eine kleine Geschichte!
Das verpatzte Date: Dein Date sagt am nächsten Tag: "Das Essen wurde nicht bezahlt." Oha! Was ist passiert? War es ein Gentleman-Fail? Eine vergessene Geldbörse? Lass deiner Fantasie freien Lauf!
Der verlorene Schlüssel: "Der Schlüssel wurde verloren." Klassiker! Wo warst du? Was hast du gemacht? Wer könnte ihn gefunden haben? Schreibe eine kurze, humorvolle Szene.

Und jetzt der Clou: Versuche, diese Sätze ins Aktiv umzuwandeln. Klingt einfach, aber oft ist es gar nicht so leicht, den Täter zu identifizieren. Manchmal ist das Passiv einfach die bessere Wahl, weil es die Situation besser beschreibt oder weil es den Fokus auf die Handlung legt.

Passiv im Alltag

Achte mal darauf, wie oft du und andere das Passiv verwenden. Beim Zeitunglesen, beim Fernsehen, im Gespräch mit Freunden. Du wirst überrascht sein! "Das Auto wurde gestohlen.", "Der Film wurde gelobt.", "Die Hausaufgaben wurden gemacht." (Hoffentlich!).

Das Passiv ist wie ein Chamäleon. Es passt sich an die Situation an, es kann beschönigen, verschleiern, betonen. Es ist ein unglaublich vielseitiges Werkzeug der Sprache. Und wenn man es richtig einsetzt, kann es sogar richtig Spaß machen. Wer hätte das gedacht?

Denk daran: Sprache ist mehr als nur Grammatikregeln. Sie ist ein Spielplatz, eine Bühne, ein Spiegel unserer Gedanken und Gefühle. Und das Passiv ist ein wichtiger Teil dieses Spiels. Also, viel Spaß beim Entdecken!

"Grammatik ist der Kitt, der die Sprache zusammenhält, aber Kreativität ist die Farbe, die ihr Leben einhaucht."

Und jetzt geh raus und lass das Passiv auf dich wirken! Vielleicht wirst du ja selbst zum Passiv-Meister… äh… wirst du ja selbst ein Meister des Passivs!