Gedachte Linie Vom Südpol Zum Nordpol 8 Buchstaben
Acht Buchstaben, eine Weltreise! Wenn man in einem Kreuzworträtsel nach einer "Gedachte Linie vom Südpol zum Nordpol" sucht und acht Kästchen vor sich hat, dann ist die Lösung mit ziemlicher Sicherheit: MERIDIAN. Aber was steckt hinter diesem Wort, das so sachlich und geometrisch klingt?
Einmal um die Welt, bitte!
Stell dir vor, du bist ein kleiner, aber sehr neugieriger Käfer. Du stehst am Südpol und beschließt: "Ich will zum Nordpol krabbeln!" Du hast keine Straßen, keine Schilder, nur den festen Willen, schnurstracks nach Norden zu marschieren. Dein Weg, den du ganz akkurat entlang der Erdkrümmung nimmst, ist im Grunde ein Meridian. Er umspannt die ganze Welt, verbindet die beiden eisigen Pole und ist dabei so wichtig für uns, dass wir ohne ihn ziemlich orientierungslos wären.
Meridiane sind also gedachte Linien, die in ihrer Gesamtheit ein Netz bilden, das unseren Globus überzieht. Sie laufen alle senkrecht zu den Breitengraden (diese "parallel" zum Äquator verlaufenden Linien). Und weil alle Meridiane sich an den Polen treffen, ist der Abstand zwischen ihnen am Äquator am größten und wird dann immer kleiner, je näher man den Polen kommt.
Die Sache mit dem Nullmeridian
Jetzt wird's ein bisschen kniffliger. Wir brauchen einen Ausgangspunkt, einen Meridian, der als Referenz dient. So etwas wie die "Null" auf einem Lineal. Die Wahl fiel auf den Nullmeridian, der durch das Royal Observatory in Greenwich, einem Stadtteil von London, verläuft. Das war im Jahr 1884, und die Entscheidung hatte vor allem historische und politische Gründe. Großbritannien war damals eine Weltmacht, und die Seefahrt war von großer Bedeutung. Die britischen Seekarten waren weit verbreitet, und so lag es nahe, Greenwich als Ausgangspunkt zu wählen.
Stell dir vor, die Franzosen hätten sich durchgesetzt! Dann würden wir heute alle Entfernungen von Paris aus messen. Wäre auch nicht schlecht, oder? Aber so ist es nun mal: Alles östlich von Greenwich wird mit "Ost" angegeben, alles westlich mit "West". Und die Entfernung wird in Grad gemessen, von 0 Grad (Greenwich) bis 180 Grad (ungefähr im Pazifik).
Meridiane im Alltag: Mehr als nur Linien auf der Karte
Okay, genug Geographie-Unterricht. Aber was haben wir im Alltag mit Meridianen zu tun? Eine ganze Menge! Sie sind nämlich eng mit unserer Zeitzone verbunden. Die Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um sich selbst. Das bedeutet, dass pro Stunde ein Gebiet von 15 Längengraden von der Sonne beleuchtet wird. Daher gibt es (theoretisch) 24 Zeitzonen, die sich an den Meridianen orientieren. (In der Praxis weichen die Zeitzonen oft von den Meridianen ab, um politischen und praktischen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.)
Wenn du also in New York sitzt und deinen Freunden in Berlin eine SMS schreibst, musst du die Zeitverschiebung berücksichtigen, die durch die unterschiedliche Lage auf den Meridianen entsteht. Sonst weckst du sie mitten in der Nacht! Die Meridiane sind also indirekt dafür verantwortlich, ob du zur richtigen Zeit zum Meeting erscheinst oder den Flug verpasst.
Denk mal an die armen Piloten und Flugbegleiter, die ständig zwischen den Zeitzonen hin- und herjetten. Ihr Biorhythmus wird ganz schön durcheinandergebracht! Aber dank der Meridiane (und der Wissenschaftler, die sie verstanden haben) können wir überhaupt erst berechnen, wann wir wo sein müssen.
Ein bisschen Spaß muss sein
Und jetzt mal ehrlich: Hast du dir jemals vorgestellt, wie es wäre, auf dem Nullmeridian zu stehen? Ein Bein in der westlichen Hemisphäre, das andere in der östlichen? Du wärst gleichzeitig "westlich" und "östlich" – ein philosophischer Zustand! Man kann das tatsächlich erleben, im Royal Observatory in Greenwich. Dort gibt es eine Markierung auf dem Boden, die den Nullmeridian kennzeichnet. Ein beliebtes Fotomotiv für Touristen aus aller Welt.
Oder stell dir vor, du baust eine Brücke über den Nullmeridian. Dann könntest du sagen: "Ich überbrücke die Zeit!" (Okay, der war nicht so gut. Aber immerhin geht es um Meridiane!).
"Die Erde ist rund, aber die Meridiane sind geradlinig genug, um uns den Weg zu weisen." - Ein unbekannter Geograph mit Humor.
Also, das nächste Mal, wenn du "MERIDIAN" in einem Kreuzworträtsel eintippst oder deine Uhr umstellst, denk an diese gedachten Linien, die unsichtbar um die Erde laufen. Sie sind mehr als nur Geographie-Stoff. Sie sind ein Schlüssel zum Verständnis unserer Welt und ihrer Ordnung. Und vielleicht sogar ein bisschen zum Schmunzeln.
Und wer weiß, vielleicht inspiriert dich dieser Artikel ja zu einer kleinen Reise entlang eines Meridians. Vom Südpol zum Nordpol. Oder wenigstens von Greenwich nach… sagen wir, Berlin!
