Goethe Die Leiden Des Jungen Werther Interpretation

Also, ich muss ja sagen, der junge Werther – ein echter Heulboje, oder? Aber auf eine Art, die man irgendwie doch verstehen kann, selbst wenn man sich fragt: "Muss das denn sein, Werther, wirklich?" Wir reden hier natürlich über Goethes "Die Leiden des jungen Werther", diesen Briefroman, der gefühlt jeder Generation von Teenagern, die gerade das erste Mal Liebeskummer haben, das Herz gebrochen hat. Und dabei ist das Buch älter als Omas guter Sonntagsbraten!

Werther und das Dilemma der unerwiderten Liebe

Was macht Werther eigentlich so besonders? Er ist ein junger Künstler, der die Natur liebt, Gedichte schreibt und sich generell sehr, sehr viele Gedanken macht. Er kommt in ein kleines Städtchen und – zack! – verliebt sich bis über beide Ohren in Lotte. Das Problem? Lotte ist bereits verlobt. Autsch!

Man könnte jetzt sagen: "Werther, such dir doch eine andere!" Aber hey, wo bliebe dann das Drama? Werther ist ein Meister darin, sich in seinen Gefühlen zu suhlen. Er genießt das Leiden fast schon ein bisschen, oder? Er beschreibt alles in den schönsten, blumigsten Worten – als würde er den Weltschmerz gerade erfinden. Ich stelle mir vor, er würde heute epische Instagram-Posts mit Filtern versehen, die so traurig sind, dass sie schon wieder lustig sind.

Versteht mich nicht falsch, unerwiderte Liebe ist scheiße. Aber Werther dreht das Ganze ins Extrem. Er sieht Lotte als das ultimative Glück, die einzige Person, die ihn jemals verstehen könnte. Und weil sie nicht ihm gehört, ist sein Leben natürlich total sinnlos. Ein bisschen wie wenn man sich in das letzte Stück Schokokuchen verguckt, aber jemand anders es wegschnappt.

Die Tragödie und die Ironie

Hier kommt der Clou: Goethe selbst hat mit der Geschichte eine Art Therapie betrieben. Auch er war mal unsterblich verliebt in eine Lotte (allerdings war sie nicht verlobt, sondern verheiratet!). Indem er Werthers Geschichte schrieb, konnte er seine eigenen Gefühle verarbeiten. Das ist doch schon mal eine interessante Wendung, oder?

Das Tragische an Werthers Geschichte ist, dass er sich immer weiter in seine eigenen Gedanken verstrickt. Er isoliert sich, wird immer depressiver und sieht schließlich keinen anderen Ausweg mehr als den Selbstmord. Das ist natürlich überhaupt nicht lustig und sollte ernst genommen werden.

Aber es gibt auch eine ironische Komponente. Werther ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er die Welt um sich herum kaum noch wahrnimmt. Er sieht nicht, dass es auch andere Menschen gibt, die ihn mögen und schätzen. Er ist so fixiert auf das, was er nicht haben kann, dass er vergisst, das zu würdigen, was er hat. Ein bisschen wie wenn man nur auf den roten Ferrari schielt und übersieht, dass man einen schnittigen Kleinwagen in der Garage stehen hat.

Lotte: Mehr als nur eine Muse

Arme Lotte! Sie wird oft als das unschuldige Opfer in Werthers Drama dargestellt. Aber ist sie das wirklich? Sie ist eine kluge, freundliche und selbstbewusste Frau, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist. Sie weiß, dass Werther in sie verliebt ist, und sie versucht, ihn auf Distanz zu halten, ohne ihn zu verletzen. Keine leichte Aufgabe!

Sie ist verlobt und plant eine Zukunft mit ihrem Verlobten Albert. Albert ist vielleicht nicht der romantischste Typ, aber er ist zuverlässig und verantwortungsbewusst. Für Lotte ist er die richtige Wahl. Sie sehnt sich nach Stabilität und Sicherheit, nicht nach dem emotionalen Chaos, das Werther verkörpert. Sie ist wie der Anker, der Werther so verzweifelt versucht zu erreichen, um sich aber dann doch lieber von den Wellen treiben zu lassen.

Man könnte Lotte vorwerfen, dass sie Werther nicht klarer abweist. Aber sie ist in einer schwierigen Lage. Sie will ihn nicht verletzen, aber sie will auch ihre eigene Beziehung schützen. Sie versucht, einen schwierigen Balanceakt hinzubekommen, und das gelingt ihr nicht immer. Aber wer von uns würde in dieser Situation alles richtig machen?

"Ich bin verloren, mein Herz ist verwundet!" – Werther (und wahrscheinlich auch jeder Teenager nach der ersten Trennung)

Was wir von Werther lernen können (ohne uns gleich umzubringen)

Werther ist kein Ratgeber für glückliche Beziehungen. Aber er kann uns ein paar wichtige Lektionen erteilen. Zum Beispiel: Es ist okay, traurig zu sein. Gefühle sind wichtig, und es ist wichtig, sie zuzulassen. Aber man sollte sich nicht von ihnen überwältigen lassen. Man muss lernen, seine Emotionen zu regulieren und sich nicht in ihnen zu verlieren.

Außerdem sollten wir nicht vergessen, die Welt um uns herum wahrzunehmen. Es gibt so viele schöne und interessante Dinge zu entdecken, wenn wir uns nur die Zeit nehmen, hinzusehen. Und vielleicht, nur vielleicht, gibt es da draußen jemanden, der uns auch mag, ohne dass wir dafür unser ganzes Leben auf den Kopf stellen müssen.

Und schließlich: Manchmal ist es besser, loszulassen. Wenn etwas nicht sein soll, dann soll es nicht sein. Das ist hart, aber es ist die Wahrheit. Man kann nicht erzwingen, dass jemand einen liebt. Und es ist besser, weiterzuziehen und sein Glück woanders zu suchen, als sich an etwas festzuklammern, das einem nicht guttut.

Also, liebe Leser, lasst uns aus Werthers Fehlern lernen. Lasst uns unsere Gefühle zulassen, aber uns nicht von ihnen beherrschen lassen. Lasst uns die Welt um uns herum wahrnehmen und das Glück in den kleinen Dingen finden. Und vor allem: Lasst uns nicht den Schokokuchen vergessen, den wir schon haben, während wir auf den schauen, den wir nicht kriegen können. Denn das wäre ja wirklich zum Heulen!