Ich Bin Froh Dich Kennengelernt Zu Haben

Ach, wo fange ich nur an? Die Erinnerung ist noch so frisch, so lebendig, wie ein frisch gepflückter Apfel vom Baum. Ich sitze hier, zurück in meiner kleinen Wohnung, die Kaffeetasse dampft vor mir, und die Gedanken schweifen zurück nach München. Nicht nur nach München, sondern zu einem ganz bestimmten Augenblick, einer Begegnung, die mein Herz erwärmt hat. Ein Augenblick, in dem ich ehrlich sagen konnte: Ich bin froh dich kennengelernt zu haben.
München, die Stadt des Biers und der Brezeln, der prächtigen Architektur und der bayerischen Gemütlichkeit. Ich war auf der Durchreise, ein paar Tage, um die Stadt zu erkunden, bevor es weiterging in die Berge. Klar, ich hatte mir die üblichen Sehenswürdigkeiten vorgenommen: Marienplatz, Hofbräuhaus, Englischer Garten. Aber wisst ihr, was das Reisen so besonders macht? Es sind eben nicht nur die Orte, die man sieht, sondern die Menschen, die man trifft.
Und so geschah es auch. An einem sonnigen Nachmittag, ich war gerade auf dem Weg zum Viktualienmarkt, um mir einen Eindruck von dem bunten Treiben zu verschaffen, lief ich beinahe in jemanden hinein. Eine junge Frau, vertieft in eine Karte, die so groß war, dass sie fast ihr Gesicht verdeckte. "Entschuldigung!", rief ich, und sie blickte auf, ihre Augen blitzten freundlich hinter ihrer Brille.
Ihr Name war Anna. Sie war Studentin, gebürtige Münchnerin und, wie sich herausstellte, ein wandelndes Lexikon, wenn es um die besten Geheimtipps der Stadt ging. Wir kamen ins Gespräch, erst zögerlich, dann immer vertrauter. Sie erzählte von ihrem Studium, von ihrer Leidenschaft für Kunst und Musik, von ihren Lieblingsplätzen in München, die fernab der Touristenpfade lagen.
Jenseits der Touristenpfade: Annas Geheimtipps
Anstatt mich einfach nur zum Viktualienmarkt zu schicken (der ja auch wirklich sehenswert ist!), bot sie an, mir ein paar ihrer persönlichen Lieblingsorte zu zeigen. Und so begann eine kleine Entdeckungstour, die weit über das hinausging, was ich in jedem Reiseführer hätte finden können.
Der versteckte Biergarten am Isarstrand
Statt des überfüllten Hofbräuhauses führte sie mich zu einem kleinen, versteckten Biergarten direkt am Isarstrand. Unter schattenspendenden Bäumen saßen Einheimische, plauderten, lachten und genossen das kühle Bier. Kein lautes Gedränge, keine Touristenmassen, einfach nur entspannte Atmosphäre und das Rauschen der Isar im Hintergrund.
"Hier," sagte Anna, "hier kann man München wirklich erleben. Hier spürt man die Seele der Stadt."
Kulturelle Schätze im Glockenbachviertel
Am nächsten Tag zeigte sie mir das Glockenbachviertel, ein lebendiges Viertel mit kleinen Boutiquen, außergewöhnlichen Cafés und einer ganz besonderen Atmosphäre. Wir besuchten eine kleine Galerie, in der ein junger Künstler seine Werke ausstellte, und tranken danach einen Kaffee in einem Café, das so klein war, dass man kaum darin Platz fand. Aber genau das machte den Charme aus. Anna kannte die Besitzer, und wir wurden herzlich begrüßt, als wären wir Stammgäste.
Der stille Zauber des Alten Südfriedhofs
Einer der beeindruckendsten Orte, die Anna mir zeigte, war der Alte Südfriedhof. Klingt vielleicht erstmal komisch, aber dieser Ort strahlt eine ganz besondere Ruhe und Würde aus. Zwischen den alten Grabsteinen und den verwunschenen Mausoleen spürte man die Geschichte der Stadt. Anna erzählte von den berühmten Persönlichkeiten, die hier begraben liegen, und von den Geschichten, die sich hinter den Grabsteinen verbergen. Es war ein Ort der Besinnung, der mich tief berührt hat.
Mehr als nur Sightseeing: Eine Freundschaft entsteht
In diesen wenigen Tagen, die ich mit Anna verbrachte, habe ich nicht nur München kennengelernt, sondern auch eine neue Freundin gefunden. Wir lachten, wir diskutierten, wir teilten unsere Gedanken und Gefühle. Sie zeigte mir ihr München, und ich erzählte ihr von meinen Reisen und meinen Träumen. Es war eine Begegnung, die mich nachhaltig beeindruckt hat.
Ich erinnere mich besonders an einen Abend. Wir saßen in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Gärtnerplatztheaters und aßen bayerische Schmankerl. Die Luft war erfüllt vom Duft von gebratenen Zwiebeln und Knödeln, und wir lachten über die skurrilen Geschichten, die wir uns erzählten. In diesem Moment spürte ich eine tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit für diese unerwartete Begegnung, für die Offenheit und Herzlichkeit, mit der Anna mir begegnet war.
Als ich am nächsten Tag abreiste, fiel mir der Abschied schwer. Wir umarmten uns herzlich, und ich versprach, wiederzukommen. Und ich weiß, dass ich dieses Versprechen halten werde. Denn München ist für mich jetzt mehr als nur eine Stadt mit schönen Sehenswürdigkeiten. Es ist ein Ort, an dem ich eine besondere Freundin gefunden habe.
Und genau das ist es, was das Reisen so wertvoll macht. Es sind die Begegnungen, die uns verändern, die uns neue Perspektiven eröffnen und die uns zeigen, dass die Welt voller wunderbarer Menschen ist. Menschen, von denen man am Ende sagen kann: Ich bin froh dich kennengelernt zu haben.
Also, wenn ihr das nächste Mal in München seid, vergesst die üblichen Touristenattraktionen und haltet die Augen offen. Vielleicht begegnet ihr ja auch einem Menschen, der euch die Stadt aus einer ganz neuen Perspektive zeigt. Und vielleicht könnt ihr dann am Ende eurer Reise auch sagen: Ich bin froh dich kennengelernt zu haben.
Und an Anna, falls du das hier liest: Danke für die unvergessliche Zeit! Ich freue mich schon auf unser nächstes Wiedersehen in München!

