Ich Habe Zu Viel Phantasie Um Eine Hausfrau Zu Sein
Kennst du das Gefühl, wenn dein Kopf voller bunter Seifenblasen ist, während du eigentlich nur überlegen solltest, was es heute zu Mittag gibt? Oder wenn du beim Staubsaugen plötzlich eine epische Weltraumschlacht zwischen Staubmäusen und Putzlappenhelden inszenierst? Dann bist du vielleicht auch eine von denen, die sich beim Lesen von "Ich habe zu viel Phantasie, um eine Hausfrau zu sein" sofort verstanden gefühlt haben.
Dieses Buch, ja, das Buch von Ute Ehrhardt, ist mehr als nur eine Sammlung von Geschichten. Es ist ein Spiegel. Ein Spiegel, der uns Frauen zeigt, die sich in den vermeintlich banalen Routinen des Alltags verlieren – oder eben gerade nicht! Es geht darum, das Chaos zu lieben, die Perfektion zu verachten und die kleinen Fluchten in die eigene Fantasie zu feiern.
Die Heldin in Gummistiefeln
Die "Hausfrau", die in diesem Buch beschrieben wird, ist keine sterile, perfektionistische Maschine. Sie ist eine Künstlerin des Alltags. Sie sieht in jedem Fleck auf dem Teppich eine Gelegenheit für eine neue Farbkreation. Sie erfindet Gute-Nacht-Geschichten, die so fantastisch sind, dass selbst Grimms Märchen blass werden. Und sie kämpft mit den Dämonen des Bügelbergs mit einem Schwung, der selbst Jeanne d'Arc neidisch machen würde.
Was macht diese Geschichten so besonders? Es ist die Ehrlichkeit. Die Ehrlichkeit, mit der Ute Ehrhardt die inneren Kämpfe ihrer Heldinnen beschreibt. Den Wunsch nach Anerkennung, die Sehnsucht nach einem Abenteuer, die stille Verzweiflung, wenn der Tag wieder einmal nur aus Wäschebergen und schreienden Kindern bestand. Aber eben auch die Freude, wenn der Kuchen doch gelingt, das Kind endlich durchschläft oder der Ehemann mit einem Blumenstrauß überrascht.
Wenn der Staubwedel zum Zauberstab wird
Es geht nicht darum, die Hausarbeit zu verteufeln. Es geht darum, sie mit anderen Augen zu sehen. Mit den Augen der Fantasie. Der Staubwedel wird zum Zauberstab, der die Wohnung in ein glitzerndes Schloss verwandelt. Der Kochlöffel wird zum Dirigentenstab einer Symphonie aus Aromen. Und das Kindergeschrei wird zum Soundtrack eines wilden, ungezähmten Lebens.
"Man muss das Chaos lieben, um darin tanzen zu können."
Dieser Satz, der oft im Zusammenhang mit "Ich habe zu viel Phantasie, um eine Hausfrau zu sein" zitiert wird, bringt es auf den Punkt. Es geht darum, die Unvollkommenheit zu akzeptieren. Sich selbst zu erlauben, Fehler zu machen. Und vor allem: sich selbst zu erlauben, zu träumen.
Erinnerst du dich an den Moment, als du als Kind unter der Bettdecke mit einer Taschenlampe gelesen hast und in eine andere Welt eingetaucht bist? Dieses Gefühl, diese grenzenlose Freiheit der Fantasie, das ist es, was dieses Buch wieder zum Leben erweckt. Es ist eine Einladung, die eigene Kreativität wiederzuentdecken und sich von den Zwängen des Alltags zu befreien.
Mehr als nur ein Buch
"Ich habe zu viel Phantasie, um eine Hausfrau zu sein" ist mehr als nur ein Buch. Es ist ein Manifest. Ein Manifest für alle Frauen (und Männer!), die sich weigern, in Schubladen gesteckt zu werden. Die sich nicht mit dem Mittelmaß zufriedengeben. Die ihre Träume nicht aufgeben, nur weil sie gerade den Abwasch machen müssen.
Es ist eine Erinnerung daran, dass das Leben zu kurz ist, um sich über Staubflusen und Knitterfalten zu ärgern. Dass Lachen die beste Medizin ist. Und dass die Fantasie die stärkste Waffe gegen die Langeweile ist.
Also, liebe Leserinnen und Leser, wenn ihr das nächste Mal vor einem Berg von Bügelwäsche steht oder euch fragt, ob ihr jemals wieder ein sauberes Fenster haben werdet, dann denkt daran: Ihr seid nicht allein. Es gibt Millionen von Frauen (und Männern!), die mit euch fühlen. Die mit euch lachen. Und die mit euch in die Fantasie flüchten.
Und wer weiß, vielleicht ist das ja auch der wahre Sinn des Lebens: Nicht das perfekte Haus, sondern das perfekte Abenteuer im eigenen Kopf.
