Ist Es Ungesund Den Hustenschleim Zu Schlucken

Okay, Hand aufs Herz: Wer von uns hat es noch NICHT getan? Du hustest, es räuspert, und *schwupps* – runter damit! Die Rede ist natürlich vom guten, alten Hustenschleim. Igitt, sagen die einen. Egal, sagen die anderen. Aber ist es wirklich so eklig, wie wir denken? Und vor allem: Ist es ungesund?
Die große Schleim-Debatte
Schon als Kind hat man uns beigebracht: Ausspucken! Am besten in ein Taschentuch (das man dann natürlich sofort entsorgt) oder noch besser in den Gully. Runterschlucken? Ein absolutes No-Go! Aber warum eigentlich? Ist da wirklich was dran an der angeblichen Gefahr, die von diesem Sekret ausgeht?
Tatsächlich ist die Antwort überraschend entspannt. Unser Körper produziert Schleim, und zwar ständig. Nicht nur, wenn wir erkältet sind. Dieser Schleim, oder wie die Wissenschaftler so schön sagen, das Bronchialsekret, hat eine wichtige Funktion: Er befeuchtet unsere Atemwege und fängt Schmutz, Staub, Viren und Bakterien ein. Klingt nicht gerade appetitlich, aber es ist nun mal so.
Wo kommt der Schleim überhaupt her?
Stellt euch eure Lunge als ein riesiges, verzweigtes Netzwerk aus kleinen Röhrchen vor. Diese Röhrchen sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die eben diesen Schleim produziert. Die kleinen Flimmerhärchen auf dieser Schleimhaut transportieren den Schleim dann langsam aber sicher nach oben, in Richtung Rachen. Dort angekommen, haben wir die Wahl: Ausspucken oder runterschlucken.
Und jetzt kommt der Clou: Der Schleim, der so tapfer all die bösen Buben eingefangen hat, landet im Magen. Und was passiert dort? Richtig, er wird von der Magensäure einfach verdaut! Die Magensäure ist nämlich ein ziemlich aggressives Zeug, das selbst hartnäckige Bakterien in die Knie zwingt. Das heißt, die Viren und Bakterien, die der Schleim eingefangen hat, werden unschädlich gemacht.
Schleim schlucken: Ein Akt der Recycling-Kunst?
Man könnte also sagen, das Runterschlucken von Hustenschleim ist eine Art Recycling. Der Körper produziert den Schleim, der Schleim fängt Dreck ein, der Dreck wird verdaut, und der Körper kann die Bestandteile wiederverwenden. Ein genialer Kreislauf! Natürlich ist das ein bisschen vereinfacht dargestellt, aber im Grunde stimmt es.
Es gibt also keinen medizinischen Grund, panische Angst vor dem Runterschlucken von Hustenschleim zu haben. Es ist nicht ungesund. Im Gegenteil, es ist sogar ziemlich natürlich. Unser Körper ist darauf ausgelegt, damit umzugehen.
Aber, und jetzt kommt das große ABER, es gibt natürlich Ausnahmen. Wenn der Schleim zum Beispiel blutig ist, oder eine ungewöhnliche Farbe hat (grün, gelb-bräunlich) und mit Fieber oder starkem Husten einhergeht, dann sollte man lieber einen Arzt aufsuchen. Denn dann könnte eine ernsthafte Infektion dahinterstecken, die behandelt werden muss.
Wann Vorsicht geboten ist
Also, nochmal zusammengefasst:
- Normaler Hustenschleim, der nicht blutig oder eitrig ist, kann problemlos runtergeschluckt werden.
- Bei ungewöhnlicher Farbe, Blut oder Fieber: Ab zum Arzt!
- Und natürlich: Wenn du dich unwohl fühlst, hör auf deinen Körper. Der weiß meistens am besten, was er braucht.
Und was ist mit dem Ekel-Faktor? Nun ja, das ist natürlich Geschmackssache. Wer sich beim Gedanken an das Runterschlucken von Schleim gruselt, der sollte es lieber lassen. Niemand zwingt euch dazu! Aber vielleicht hilft es ja, sich vorzustellen, dass man gerade einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zur eigenen Körperhygiene leistet. Ein bisschen wie Mülltrennung, nur eben im eigenen Körper.
Letztendlich ist die Entscheidung, ob man Hustenschleim runterschluckt oder nicht, eine ganz persönliche. Aber vielleicht hat dieser Artikel ja dazu beigetragen, die große Schleim-Debatte etwas zu entmystifizieren und euch einen neuen Blickwinkel auf diese vermeintlich eklige Angelegenheit zu geben. Und wer weiß, vielleicht habt ihr ja beim nächsten Hustenanfall ein kleines Schmunzeln auf den Lippen, wenn ihr an die Recycling-Kunst in eurem Magen denkt. In diesem Sinne: Gesundheit!

















