Lieber Ein Ehrlicher Teufel Als Ein Scheinheiliger Engel
Stell dir vor, du bist auf einem Dorffest. Überall Musik, lachende Gesichter, Bratwurstduft in der Luft. Aber dann siehst du ihn: Karl-Heinz. Karl-Heinz ist der Typ, der immer fromm dreinschaut, in der Kirche in der ersten Reihe sitzt und jeden Sonntag den Pfarrer lobt. Aber wehe, wenn du ihm im Kleingarten über den Weg läufst! Dann gibt's Zoff wegen jedem Grashalm, der zu hoch gewachsen ist.
Und dann ist da noch die alte Hildegard. Die flucht wie ein Kesselflicker, liebt ihren Schnaps und hat 'ne Meinung zu allem. Aber Hildegard ist auch die, die dir heimlich 'nen Zwanni zusteckt, wenn du knapp bei Kasse bist und die Katze der Nachbarin füttert, während die im Urlaub ist.
Wer ist dir lieber?
Tja, genau darum geht's bei dem Spruch: Lieber ein ehrlicher Teufel als ein scheinheiliger Engel. Ein bisschen krass formuliert, aber im Kern steckt 'ne Menge Wahrheit drin. Es ist wie bei einer verfaulten Birne: Äußerlich mag sie noch glänzen, aber innen ist sie hinüber. Genauso ist es mit Menschen. Ein Mensch, der offen seine Fehler zugibt und zu seinen Schwächen steht, ist oft wertvoller als jemand, der sich als Heiliger inszeniert, aber hinter deinem Rücken Intrigen spinnt.
Der Teufel mit Herz
Denk mal an Filme und Bücher. Oft sind die interessantesten Charaktere die mit Ecken und Kanten. Der Held, der Fehler macht, der zweifelt, der mal 'nen blöden Spruch raushaut. Der ist uns näher, als der perfekte Schönling, der nie einen Fehler macht. Der ehrliche "Teufel" ist authentisch. Er versteckt sich nicht hinter einer Maske der Perfektion. Er ist, wie er ist – mit all seinen Fehlern und Stärken. Und genau das macht ihn sympathisch.
Klar, niemand mag es, wenn jemand gemein oder bösartig ist. Aber wenn jemand ehrlich ist, auch wenn's mal unangenehm ist, dann ist das 'ne ganz andere Sache. Ehrlichkeit schafft Vertrauen. Und Vertrauen ist die Basis für jede gute Beziehung – sei es in der Familie, im Freundeskreis oder im Job.
Der Engel mit dunklen Flügeln
Scheinheiligkeit hingegen ist wie eine Fassade. Sie täuscht vor, was nicht ist. Der scheinheilige "Engel" lügt sich und anderen etwas vor. Er ist nicht authentisch und handelt oft aus Berechnung. Stell dir vor, du hast einen Kollegen, der immer nett und freundlich ist, aber gleichzeitig bei deinem Chef schlecht über dich redet. Das ist nicht nur unfair, sondern auch zutiefst verletzend.
Es geht nicht darum, dass man sich alles erlauben darf. Natürlich sollen wir uns bemühen, gute Menschen zu sein. Aber wir sollten uns nicht verstellen, nur um anderen zu gefallen. Wir sollten zu unseren Fehlern stehen und versuchen, daraus zu lernen. Denn niemand ist perfekt. Und das ist auch gut so.
"Lieber ehrlich und direkt, als verlogen und falsch."
Der Spruch Lieber ein ehrlicher Teufel als ein scheinheiliger Engel ist also eine Einladung zur Ehrlichkeit und Authentizität. Er erinnert uns daran, dass es wichtiger ist, zu sich selbst zu stehen, als anderen etwas vorzuspielen. Er fordert uns auf, Menschen nicht nach ihrem äußeren Schein zu beurteilen, sondern auf ihr Herz zu schauen.
Und mal ehrlich: Wer hat nicht schon mal 'nen "ehrlichen Teufel" getroffen, der einem mehr geholfen hat als so mancher "scheinheilige Engel"? Vielleicht ist es ja der mürrische Handwerker, der dir zum halben Preis das Dach repariert, weil er weiß, dass du knapp bei Kasse bist. Oder die freche Verkäuferin, die dir ehrlich sagt, dass dir das Kleid nicht steht, bevor du es kaufst.
Also, das nächste Mal, wenn du jemanden triffst, der nicht ganz dem Idealbild entspricht, denk daran: Manchmal steckt hinter einer rauen Schale ein weicher Kern. Und Ehrlichkeit ist oft mehr wert als ein perfektes Image.
Vielleicht sollten wir alle ein bisschen mehr "ehrlicher Teufel" sein und ein bisschen weniger "scheinheiliger Engel". Die Welt wäre sicherlich ehrlicher, authentischer und vielleicht sogar ein bisschen lustiger!
Und jetzt Prost! Auf die ehrlichen Teufel und Engel da draußen!
