Louis Armstrong What A Wonderful World Deutsch

Habt ihr euch jemals gefragt, wie ein Lied, das so optimistisch und herzerwärmend ist wie What a Wonderful World, entstanden ist? Und warum es auf Deutsch so anders klingt, als man denkt?
Der König des Jazz und die Welt voller Wunder
Beginnen wir mit dem Mann selbst: Louis Armstrong. Nicht nur ein Trompeter, sondern DER Trompeter. Man kann ihn sich fast mit der Trompete verwachsen vorstellen, so innig war ihre Beziehung. Aber er war mehr als nur ein virtuoser Musiker; er war eine Ikone, ein Botschafter der Lebensfreude. Seine raue Stimme, die so anders war als die glatten Gesangsstimmen seiner Zeit, wurde sein Markenzeichen. Und diese Stimme, die uns von blauen Himmeln und grünen Bäumen erzählte, brachte What a Wonderful World zum Leben.
Die Geschichte des Liedes ist jedoch überraschend. Es wurde nämlich nicht für Armstrong geschrieben! Bob Thiele und George David Weiss schrieben es eigentlich für Tony Bennett. Aber der lehnte ab. Glück für uns! Denn Armstrongs Interpretation machte den Song zu dem Welthit, der er heute ist. Stellt euch vor, Tony Bennett hätte es gesungen… es wäre sicher ein schönes Lied gewesen, aber wahrscheinlich nicht DAS Lied, das wir alle kennen und lieben.
Ein Lied der Hoffnung in dunklen Zeiten
Interessanterweise kam What a Wonderful World 1967 heraus, in einer Zeit grosser sozialer Unruhen. Der Vietnamkrieg tobte, Rassenunruhen erschütterten die USA. Eigentlich keine Zeit für ein fröhliches Lied über Blumen und Kinder. Aber genau das machte den Song so wichtig. Er war wie ein Lichtblick, eine Erinnerung daran, dass es trotz allem auch Schönes in der Welt gibt. Eine Art musikalischer Trotzdem-Refrain.
In den USA wurde das Lied anfangs kaum beachtet. Erst in England wurde es ein grosser Erfolg. Und dann, in den 1980er Jahren, verhalf ihm der Film "Good Morning, Vietnam" zu einem weltweiten Comeback. Plötzlich entdeckten alle wieder dieses kleine Juwel. Und seither ist es fester Bestandteil des musikalischen Repertoires und wird immer wieder gern gehört, wenn die Welt ein wenig Aufmunterung braucht.
Welch eine wunderbare Welt - Die deutsche Version
Okay, jetzt wird es interessant. Denn wenn man ein Lied, das so tief in der amerikanischen Kultur verwurzelt ist, ins Deutsche übersetzt, muss man Fingerspitzengefühl beweisen. Und das Ergebnis ist… nun, sagen wir mal, es ist anders.
Die deutsche Version, oft einfach Welch eine wunderbare Welt genannt, versucht, den Geist des Originals einzufangen. Aber wie bei jeder Übersetzung gehen Nuancen verloren. Manche Formulierungen klingen im Deutschen einfach… anders. Irgendwie steifer, formeller. Das liegt nicht unbedingt an der Qualität der Übersetzung, sondern an der Struktur und dem Klang der deutschen Sprache selbst.
Vergleicht doch mal die Zeilen: "I see trees of green, red roses too". Im Deutschen wird daraus oft etwas wie: "Ich seh' die grünen Bäume stehn, rote Rosen blüh'n so schön". Es ist nicht falsch, aber es fehlt die einfache Poesie, die Armstrongs Stimme so berührend macht.
Ein weiterer Punkt: Der Dialekt. Armstrongs Stimme, sein leicht nasaler Gesangsstil, sein Timing – all das trägt zum Charme des Originals bei. Eine deutsche Version, die versucht, das zu imitieren, wirkt schnell wie eine Karikatur. Deswegen wählen viele Interpreten einen eigenen Stil, der sich dem Original zwar annähert, aber dennoch authentisch deutsch klingt.
Die Herausforderung der Übersetzung
Die Übersetzung eines Liedes ist mehr als nur das Ersetzen von Wörtern. Es geht darum, die Emotion, die Atmosphäre, die kulturelle Bedeutung zu übertragen. Und das ist bei einem Lied wie What a Wonderful World, das so tief in der amerikanischen Geschichte verwurzelt ist, eine besondere Herausforderung. Es ist wie der Versuch, einen Sonnenuntergang mit Worten zu beschreiben – man kommt nie ganz an das Original heran.
Trotzdem hat die deutsche Version ihre Berechtigung. Sie ermöglicht es einem breiteren Publikum, die Botschaft des Liedes zu verstehen und zu schätzen. Und sie erinnert uns daran, dass die Suche nach Schönheit und Hoffnung universell ist – egal in welcher Sprache wir singen.
"It's a wonderful world, just like the song says." – Louis Armstrong
Am Ende ist es vielleicht gar nicht so wichtig, ob die deutsche Version perfekt ist oder nicht. Wichtig ist, dass das Lied uns daran erinnert, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen: den Duft der Blumen, das Lachen eines Kindes, die Wärme der Sonne auf unserer Haut. Und dass wir uns daran erinnern, dass es, trotz aller Schwierigkeiten, immer noch eine wunderbare Welt ist. Vielleicht müssen wir manchmal einfach nur genauer hinschauen – und zuhören.
Also, das nächste Mal, wenn ihr What a Wonderful World hört, egal ob auf Englisch oder Deutsch, denkt daran: Es ist mehr als nur ein Lied. Es ist eine Botschaft der Hoffnung, der Liebe und der Wertschätzung für das Leben. Und es ist das Vermächtnis eines Mannes, der die Welt mit seiner Trompete und seiner Stimme ein bisschen schöner gemacht hat: Louis Armstrong.

















