Michael Fuchs Glockengießerstraße Lübeck

Okay, lasst uns ehrlich sein. Lübeck ist wunderschön. Keine Frage. Das Holstentor ist ikonisch. Das Marzipan ein Gedicht. Aber… gibt es da nicht etwas, das ein bisschen… überbewertet ist? Ich sage es nur ungern, aber…
Die Glockengießerstraße: Mehr Hype als Heiligenschein?
Ja, ich rede über die Glockengießerstraße. (Haltet die Mistgabeln noch zurück, bitte!). Jeder schwärmt davon. "So pittoresk!" "So charmant!" "So… instagrammable!" Ja, stimmt schon. Die Häuser sind alt. Die Gassen eng. Und ja, es gibt kleine Läden, die niedliche Dinge verkaufen. Aber mal ganz ehrlich: Ist es nicht auch ein bisschen… überlaufen?
Ich meine, versucht mal, im Sommer dort durchzukommen. Touristenmassen schieben sich durch die Gassen. Selfiesticks ragen in die Luft. Und man kann kaum atmen. Da verliert selbst das schönste Fachwerkhaus seinen Reiz. Sorry, aber es ist wahr!
Die Wahrheit über die Gassen: Enge und Gedränge
Klar, die Enge gehört zum Charme. Aber wenn man ständig angerempelt wird und Angst haben muss, über einen Koffer zu stolpern, ist der Charme schnell verflogen. Manchmal fühlt es sich eher an wie eine Schnitzeljagd nach dem letzten freien Quadratzentimeter Gehweg. Ist das wirklich das, was wir uns unter "entspanntem Stadtbummel" vorstellen?
Und dann die Geschäfte! Ich will ja niemandem zu nahe treten, aber sind wir mal ehrlich: Wie viele Marzipanfiguren und handgeschnitzte Holzpferdchen braucht man wirklich? Und ja, die Antiquitätenläden sind toll. Aber wer hat heutzutage noch Platz für eine restaurierte Standuhr aus dem 18. Jahrhundert? Vielleicht bin ich einfach zu pragmatisch, aber manchmal wünsche ich mir, es gäbe ein paar mehr "normale" Läden in der Glockengießerstraße. Ein Supermarkt wäre wahrscheinlich eine Todsünde, aber ein netter kleiner Buchladen oder ein Café mit anständigem Kaffee wäre doch was, oder?
Michael Fuchs: Der Name, der überall zu sein scheint.
Und dann ist da noch Michael Fuchs. Überall lese ich seinen Namen. Auf Schildern, in Reiseführern, in Gesprächen. Es scheint, als hätte er die Glockengießerstraße persönlich erschaffen (was natürlich nicht stimmt, aber so kommt es einem fast vor!). Ich respektiere seinen Beitrag zur Stadtgeschichte, keine Frage. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass sein Name ein bisschen zu dominant ist. Als würde die ganze Straße nur ihm gehören. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber…
Versteht mich nicht falsch, ich mag Lübeck. Und die Glockengießerstraße hat sicherlich ihren Reiz. Aber ich finde, es ist okay, auch mal kritisch zu sein. Man muss nicht alles gut finden, nur weil es alle anderen gut finden. Und vielleicht, ganz vielleicht, sollten wir uns alle ein bisschen mehr Zeit nehmen, um auch die weniger bekannten Ecken Lübecks zu erkunden. Da gibt es nämlich auch wunderschöne Plätze, ganz ohne Touristenmassen und Selfiesticks.
Vielleicht irre ich mich ja auch total. Vielleicht bin ich einfach nur ein Grinch. Aber ich musste es einfach mal loswerden. Jetzt könnt ihr mich gerne steinigen (aber bitte nicht mit Marzipan).
"Die Glockengießerstraße ist das Herz von Lübeck!" - Ja, mag sein. Aber manchmal wünsche ich mir, das Herz würde etwas langsamer schlagen.
Am Ende des Tages ist es Geschmackssache. Der eine liebt die Glockengießerstraße, der andere findet sie überbewertet. Und das ist auch gut so. Hauptsache, wir können darüber reden und uns vielleicht sogar ein bisschen darüber amüsieren.
Und wer weiß, vielleicht ändert sich meine Meinung ja auch eines Tages. Vielleicht entdecke ich eines Tages den wahren Zauber der Glockengießerstraße. Aber bis dahin bleibe ich lieber in den ruhigeren Gassen von Lübeck. Mit einem guten Buch und einer Tasse Kaffee. Ohne Gedränge und ohne Selfiesticks.

















