Peter Bichsel Ein Tisch Ist Ein Tisch Inhaltsangabe
Kennst du das Gefühl, wenn du etwas so oft gesagt oder gesehen hast, dass es irgendwie seine Bedeutung verliert? Stell dir vor, du sagst hundertmal "Tisch" und plötzlich klingt es komisch, fast schon wie ein Alien-Wort. Genau das passiert unserem lieben alten Mann in Peter Bichsels Kurzgeschichte "Ein Tisch ist ein Tisch".
Ein Leben in Grau und Routine
Unser Protagonist ist, nun ja, sagen wir mal, kein Abenteurer. Er lebt ein unglaublich eintöniges Leben. Jeden Tag das Gleiche: Aufstehen, Kaffee, Zeitung, Arbeit, Abendessen, Schlaf. Ein Leben in Graustufen, ohne viel Farbe oder Überraschungen. Er ist ein Mann, der sich eingerichtet hat in seiner kleinen, überschaubaren Welt. Seine Möbel? Ganz normale Möbel. Sein Alltag? Ebenso normal. Fast schon ein bisschen traurig, oder?
Aber dann passiert etwas. Etwas Kleines, Unscheinbares, aber mit riesigen Auswirkungen. Er beginnt, die Namen der Dinge in seiner Wohnung zu hinterfragen. Er denkt sich: "Warum muss das Ding, an dem ich sitze, eigentlich 'Stuhl' heißen?"
Der Aufstand der Wörter
Und hier beginnt der Spaß! Er beschließt, die Dinge einfach umzubenennen. Der Stuhl wird zum "Bild", das Bett zum "Wecker" und der Wecker zum "Bild". Klingt verwirrend? Ist es auch! Aber für ihn ist es eine Befreiung. Er erschafft seine eigene kleine Welt, seine eigene Sprache.
"Ein Tisch ist ein Tisch," war gestern. Ab heute ist ein Tisch etwas ganz anderes. Vielleicht eine "Lampe"? Oder ein "Radio"?
Stell dir vor, du gehst in seine Wohnung und fragst: "Wo ist denn der Tisch?" Und er antwortet: "Der steht gerade neben dem Wecker." Du würdest wahrscheinlich große Augen machen! Aber für ihn macht es plötzlich Sinn. Er hat die Macht, seine Welt neu zu definieren.
Die Reaktion der Außenwelt
Natürlich bleibt diese kleine Revolution nicht unbemerkt. Seine Mitmenschen sind verwirrt, besorgt, vielleicht sogar ein bisschen belustigt. Was ist mit ihm los? Hat er den Verstand verloren? Ist er verrückt geworden? Sie versuchen, ihn zu "heilen", ihm die "richtigen" Namen wieder beizubringen.
Besonders seine Nachbarin, Frau Blum, versucht, ihm zu helfen. Sie ist besorgt um ihn und will ihn wieder auf den "richtigen" Weg bringen. Sie bringt ihm sogar eine Blume mit, um ihn zu ermutigen, die Dinge beim richtigen Namen zu nennen. Aber unser Held lässt sich nicht beirren. Er bleibt stur bei seiner neuen Sprache.
Ein Ausflug in die Freiheit
Das Interessante ist, dass er nicht einfach nur verrückt ist. Er ist auf der Suche nach etwas. Er will ausbrechen aus der Eintönigkeit, aus der Routine. Er will sich befreien von den Fesseln der Sprache, von den Konventionen der Gesellschaft.
Und was passiert am Ende? Findet er zurück zur "Normalität"? Lässt er sich von den anderen überzeugen? Nein! Er geht noch einen Schritt weiter. Er verlässt seine Wohnung und zieht in den Wald. Dort, fernab von allen Konventionen und Erwartungen, kann er seine eigene Welt erschaffen. Dort, wo ein Baum nicht einfach nur ein Baum ist, sondern vielleicht ein "Fenster" oder ein "Himmel".
Was bedeutet das alles?
"Ein Tisch ist ein Tisch" ist mehr als nur eine skurrile Geschichte über einen Mann, der die Dinge umbenennt. Es ist eine Geschichte über die Macht der Sprache, über die Bedeutung von Konventionen und über den Mut, anders zu sein. Es ist eine Einladung, die Welt mit neuen Augen zu sehen, die Dinge zu hinterfragen und sich nicht mit dem Status quo zufriedenzugeben.
Vielleicht sollten wir alle mal darüber nachdenken, ob wir nicht auch manchmal in unserer Routine feststecken. Ob wir nicht auch manchmal die Dinge hinterfragen und unsere eigene kleine Revolution starten sollten. Vielleicht nicht gleich im Wald, aber vielleicht einfach nur mal einen Stuhl anders nennen. Wer weiß, was dann passiert!
Die Geschichte ist auch eine kleine Kritik an der modernen Gesellschaft. Die Routine, die Entfremdung und die Sinnlosigkeit des Alltags werden hier auf humorvolle Weise thematisiert. Unser Protagonist flieht vor dieser Realität, indem er seine eigene erschafft. Es ist ein Akt des Widerstands, ein Versuch, der Welt seinen eigenen Stempel aufzudrücken.
Denk mal drüber nach: Was wäre, wenn du heute einen Gegenstand in deiner Wohnung umbenennst? Was wäre, wenn du die Welt für einen Tag mit den Augen unseres Helden sehen würdest? Vielleicht wäre das Leben dann ein bisschen bunter, ein bisschen aufregender und ein bisschen weniger eintönig.
Also, das nächste Mal, wenn du einen Tisch siehst, denk an Peter Bichsel und seinen Protagonisten. Vielleicht ist er ja in Wirklichkeit ein "Fernseher" oder eine "Wolke". Die Fantasie kennt keine Grenzen!
