Role Taking Role Making
Mal ehrlich, kennen wir das nicht alle? Da ist diese Party, und plötzlich sind wir jemand anders. Nicht im Sinne von "Oh Gott, ich habe zu viel getrunken", sondern im Sinne von: "Moment mal, bin ich gerade die nette Zuhörerin, die ich sonst nie bin?" Das nenne ich Roll Taking. Einfach eine Rolle übernehmen, die schon da ist. Wie ein Kostüm. Passt manchmal gut, manchmal kratzt es.
Manchmal ist es auch ein bisschen wie im Theater. Wir kennen das Skript, wir kennen die Erwartungen. Der brave Angestellte, die verständnisvolle Freundin, der hilfsbereite Nachbar. Wir schlüpfen rein, spielen mit. Ist ja auch bequem, oder?
Die bequeme Rolle vs. das eigene Ding
Aber was passiert, wenn die Rolle zu eng wird? Wenn das Kostüm anfängt, uns zu erdrücken? Dann kommt Roll Making ins Spiel. Das ist, wenn wir sagen: "Nö, ich spiele das jetzt anders!"
Stellt euch vor, ihr seid immer der "lustige Onkel" auf Familienfeiern. Ständig Witze erzählen, albern sein. Aber was, wenn euch gerade gar nicht zum Lachen zumute ist? Roll Making wäre, zu sagen: "Hey Leute, heute bin ich ein bisschen ruhiger. Bin einfach müde." Und dann trotzdem Kaffee trinken, ohne gleich den Alleinunterhalter zu geben.
Manchmal ist Roll Making ein bisschen wie Improvisationstheater. Man hat ein paar Grundregeln, aber man kann sie verbiegen, neu interpretieren. Man kann seiner eigenen Persönlichkeit mehr Raum geben. Und das ist, meiner Meinung nach, auch total wichtig.
Unpopuläre Meinung: Perfektion ist langweilig
Jetzt kommt meine unbeliebte Meinung: Ich finde, dass wir viel zu viel Wert auf perfekte Rollen legen. "Sei professionell!", "Sei eine gute Mutter!", "Sei ein toller Partner!" Ja, ja, schon klar. Aber was ist mit uns selbst? Müssen wir uns immer verbiegen, bis wir nicht mehr wiederzuerkennen sind?
Ich glaube, es ist viel spannender, Rollen zu spielen, aber nicht, von ihnen gespielt zu werden. Ein bisschen Roll Taking, ein bisschen Roll Making – das macht das Leben doch erst interessant, oder?
Manchmal ist es auch einfach nur lustig. Stell dir vor, du bist normalerweise der super pünktliche Typ. Und dann kommst du absichtlich zu spät zu einem Treffen, einfach um zu sehen, wie die Welt reagiert. (Okay, vielleicht nicht beim Vorstellungsgespräch. Das wäre dumm.)
Achtung: Roll Making kann auch nach hinten losgehen! Wenn du plötzlich anfängst, dich völlig anders zu verhalten, könnten die Leute verwirrt sein. Oder denken, du hast den Verstand verloren. Aber hey, ein bisschen Risiko muss ja auch dabei sein!
Das Spiel mit den Erwartungen
Das Ganze ist auch ein bisschen wie ein Spiel mit den Erwartungen. Die Leute erwarten, dass du dich auf eine bestimmte Art und Weise verhältst. Und du entscheidest, ob du das Spiel mitspielst, oder ob du deine eigenen Regeln aufstellst.
Ich persönlich finde es ja total befreiend, ab und zu mal aus der Reihe zu tanzen. Einfach mal nicht so sein, wie alle einen erwarten. Ein bisschen Chaos stiften. Natürlich nicht auf Kosten anderer. Aber eben so, dass man merkt: Ich bin mehr als nur meine Rolle.
Und wisst ihr was? Oft ist es genau das, was andere an uns schätzen. Die Ecken und Kanten. Die kleinen Verrücktheiten. Das Authentische. Denn mal ehrlich, wer will schon einen Roboter als Freund haben?
Also, traut euch! Spielt mit den Rollen, die euch angeboten werden. Verändert sie, erfindet sie neu. Seid mutig, seid kreativ, seid ... ihr selbst! Und wenn ihr dabei mal aneckt, dann ist das eben so. Hauptsache, ihr habt Spaß dabei.
Und jetzt entschuldigt mich, ich muss los. Ich habe beschlossen, heute mal die Rolle des "Weltenretters" zu übernehmen. (Nein, Quatsch. Ich gehe nur einkaufen.)
