Ständig Angst Etwas Falsch Gemacht Zu Haben
Hallo ihr Lieben, Fernwehgeplagten und Abenteuersuchenden! Heute habe ich ein etwas anderes Thema für euch. Keines, das mit Postkartenmotiven oder Geheimtipps für die beste Paella in Barcelona zu tun hat. Stattdessen möchte ich euch etwas erzählen, das viele von uns auf unseren Reisen begleitet, manchmal unbemerkt, manchmal aber auch quälend präsent: die ständige Angst, etwas falsch gemacht zu haben.
Ja, ihr habt richtig gelesen. Auch ich, die vermeintlich unbeschwerte Weltenbummlerin, kenne dieses nagende Gefühl. Es schleicht sich ein, besonders wenn ich in fremden Kulturen unterwegs bin, wo die Gepflogenheiten anders sind als zu Hause. Es ist diese kleine Stimme im Hinterkopf, die flüstert: „Habe ich mich richtig benommen? Habe ich jemanden beleidigt? War mein Trinkgeld angemessen? Habe ich die richtige Fahrkarte gekauft?“
Vielleicht kennt ihr das auch? Ihr steht an einem Marktstand in Marrakesch und versucht, um den Preis einer handgefertigten Tasche zu feilschen. Ihr wisst nicht genau, was angemessen ist, wollt niemanden übervorteilen, aber auch nicht über den Tisch gezogen werden. Plötzlich die Angst: Habe ich zu wenig geboten? Habe ich den Verkäufer verärgert? Bin ich respektlos?
Oder ihr besucht ein buddhistisches Kloster in Thailand und versucht, die komplexen Regeln für den Umgang mit Mönchen zu verstehen. Ihr wollt nichts falsch machen, niemanden vor den Kopf stoßen. Die Unsicherheit wächst: Habe ich mich richtig verbeugt? War mein Outfit angemessen? Habe ich die richtige Spende gegeben?
Diese Angst ist besonders intensiv, wenn man alleine reist. Es gibt niemanden, der einem den Rücken stärkt, der die Situation beurteilt oder einem im Zweifelsfall hilft. Man ist auf sich allein gestellt und trägt die volle Verantwortung für sein Handeln.
Ich erinnere mich an eine Reise nach Japan. Die japanische Kultur ist so reich an Traditionen und ungeschriebenen Gesetzen, dass ich mich ständig unsicher fühlte. Schon das Betreten eines Restaurants war eine Herausforderung. Wo soll ich meine Schuhe hinstellen? Wie bestelle ich richtig? Wie bezahle ich? Ich hatte das Gefühl, ständig auf Eierschalen zu laufen, immer in der Angst, einen Fauxpas zu begehen.
Natürlich hatte ich mich vorher informiert, Bücher gelesen und Blogs durchforstet. Aber die Theorie ist eben etwas anderes als die Praxis. Und selbst wenn man sich noch so gut vorbereitet hat, kann es passieren, dass man in eine Situation gerät, in der man sich unsicher fühlt.
Und wisst ihr was? Manchmal *macht* man auch Fehler. Manchmal sagt man etwas Unpassendes, verhält sich ungeschickt oder tritt jemandem unabsichtlich auf die Füße. Das ist menschlich. Und das ist okay.
Wichtig ist, wie man damit umgeht. Anstatt sich in Selbstvorwürfen zu ertrinken, sollte man versuchen, aus seinen Fehlern zu lernen. Man kann sich entschuldigen, wenn man jemanden beleidigt hat. Man kann nachfragen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Und man kann sich bewusst machen, dass man in einem fremden Land ist und nicht alles perfekt wissen kann.
Wie man mit der Angst umgeht
Im Laufe meiner Reisen habe ich ein paar Strategien entwickelt, die mir helfen, mit dieser Angst umzugehen:
1. Vorbereitung ist die halbe Miete
Je besser man sich über die Kultur und die Gepflogenheiten eines Landes informiert, desto sicherer fühlt man sich. Lest Bücher, Blogs, schaut Dokumentationen und sprecht mit Menschen, die das Land bereits besucht haben. So bekommt man ein Gefühl für die Dos and Don'ts und kann sich besser auf die Situation vor Ort einstellen.
2. Beobachten und Lernen
Wenn man sich unsicher fühlt, ist es hilfreich, einfach mal zu beobachten, wie sich die Einheimischen verhalten. Wie begrüßen sie sich? Wie bezahlen sie im Restaurant? Wie verhandeln sie auf dem Markt? Man kann viel lernen, indem man einfach nur zusieht.
3. Fragen stellen
Scheut euch nicht, Fragen zu stellen! Die meisten Menschen sind hilfsbereit und freuen sich, wenn man sich für ihre Kultur interessiert. Manchmal reicht es schon, den Hotelangestellten oder den Taxifahrer nach den lokalen Gepflogenheiten zu fragen. Natürlich sollte man dabei immer respektvoll und höflich sein.
4. Fehler eingestehen und entschuldigen
Wenn man einen Fehler macht, ist es wichtig, ihn einzugestehen und sich zu entschuldigen. Eine ehrliche Entschuldigung kann Wunder wirken und Missverständnisse aus dem Weg räumen. Und im Zweifel gilt: Lieber einmal zu viel entschuldigen als einmal zu wenig.
5. Humor bewahren
Manchmal hilft es auch, die Situation mit Humor zu nehmen. Wenn man sich in einem Fettnäpfchen wiederfindet, kann man versuchen, darüber zu lachen. Das lockert die Stimmung auf und zeigt, dass man sich selbst nicht zu ernst nimmt. Wichtig dabei ist aber, dass man sich *nicht* über die Kultur oder die Menschen lustig macht, sondern über die eigene Tollpatschigkeit.
6. Akzeptanz und Loslassen
Das ist vielleicht der wichtigste Punkt: Man muss akzeptieren, dass man nicht alles perfekt machen kann. Man wird Fehler machen, Missverständnisse verursachen und sich manchmal unwohl fühlen. Das gehört dazu. Man sollte sich nicht von der Angst lähmen lassen, sondern versuchen, loszulassen und die Erfahrung zu genießen. Denn am Ende sind es die unperfekten Momente, die unsere Reisen so unvergesslich machen.
Und ganz ehrlich, oft stellt sich heraus, dass die Dinge gar nicht so schlimm sind, wie man sie sich ausgemalt hat. Manchmal interpretiert man Gesten oder Worte falsch, weil man sie durch die Brille der eigenen Kultur betrachtet. Manchmal ist es einfach nur ein Missverständnis, das sich schnell aufklären lässt.
Ich erinnere mich an einen Vorfall in Italien. Ich wollte in einem Café einen Espresso bestellen, aber ich sprach kein Italienisch und die Kellnerin kein Englisch. Ich versuchte, mich mit Händen und Füßen zu verständigen, aber irgendwie kam ich nicht auf den Punkt. Die Kellnerin schaute mich genervt an und ich fühlte mich furchtbar. Ich hatte das Gefühl, sie hielt mich für eine dumme Touristin. Erst als ein anderer Gast eingriff und übersetzte, wurde die Situation aufgeklärt. Es stellte sich heraus, dass ich einfach nur das falsche Wort benutzt hatte. Die Kellnerin entschuldigte sich und brachte mir meinen Espresso. Am Ende haben wir alle gelacht.
Die Belohnung
Lasst euch also nicht von der Angst davon abhalten, die Welt zu erkunden. Denn die Belohnung, die man für das Überwinden dieser Angst erhält, ist unbezahlbar. Man lernt neue Kulturen kennen, man trifft interessante Menschen und man erweitert seinen Horizont. Man wächst über sich hinaus und wird selbstbewusster. Und man sammelt Erinnerungen, die ein Leben lang halten.
Also, packt eure Koffer, bucht eure Flüge und lasst euch auf das Abenteuer ein. Seid mutig, seid neugierig und seid offen für neue Erfahrungen. Und wenn ihr euch mal unsicher fühlt, erinnert euch daran: Ihr seid nicht allein. Wir alle haben diese Angst. Aber wir können sie überwinden.
Ich wünsche euch eine gute Reise! Und vergesst nicht: Die Welt ist voller Wunder, die darauf warten, entdeckt zu werden.
