Und Bist Du Nicht Willig So Brauche Ich Gewalt

Hallo ihr Lieben, eure reiselustige Freundin ist wieder da! Und diesmal habe ich eine Geschichte mitgebracht, die so viel mehr ist als nur ein Reisebericht. Es geht um ein Zitat, das mich auf meiner letzten Deutschlandreise, genauer gesagt in Magdeburg, verfolgt hat: "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt".

Klar, erstmal klingt das ziemlich martialisch und überhaupt nicht nach dem, was man von einem entspannten Trip erwartet. Aber lasst mich euch erzählen, wie ich diesem Spruch begegnet bin, warum er mich so beschäftigt hat und wie er meine Sicht auf Magdeburg und seine Geschichte verändert hat. Es ist ein bisschen wie bei einer Wanderung: Manchmal stolpert man über einen Stein, der sich als ein Schatz herausstellt.

Meine Reise begann wie so viele: Mit Vorfreude, gepackten Koffern und einem groben Plan. Magdeburg stand auf der Liste, weil ich schon immer mal die Elbe sehen wollte und mir die Stadt als guter Ausgangspunkt dafür erschien. Ich hatte mir ein kleines, schnuckeliges Hotel in der Nähe des Doms gebucht und war voller Tatendrang, die Stadt zu erkunden.

Der erste Tag verlief unspektakulär. Ich schlenderte durch die Altstadt, bewunderte die farbenfrohen Häuser und ließ mich von dem geschäftigen Treiben treiben. Ich aß eine Currywurst (obligatorisch!), trank ein kühles Bier und genoss die Sonne. Am Abend besuchte ich ein kleines Restaurant und probierte Hefeklöße mit Vanillesoße - ein Gedicht! Aber irgendetwas fehlte noch.

Am nächsten Tag stand der Magdeburger Dom auf dem Programm. Ein beeindruckendes Bauwerk, das majestätisch über der Stadt thront. Ich war überwältigt von der Größe und der Detailverliebtheit der gotischen Architektur. Drinnen herrschte eine andächtige Stille, die mich sofort in ihren Bann zog. Ich zündete eine Kerze an und genoss einfach nur den Moment.

Nach dem Dom wollte ich mir das Grüne Zitadelle ansehen, ein farbenfrohes Wohnhaus, das von Friedensreich Hundertwasser entworfen wurde. Ein echter Hingucker! Die organischen Formen und die leuchtenden Farben sind ein toller Kontrast zur strengen Architektur des Doms. Ich spazierte durch die Innenhöfe und ließ mich von der kreativen Atmosphäre inspirieren.

Und dann, beim Verlassen der Grünen Zitadelle, sah ich es zum ersten Mal: "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt". Eingraviert in einen Stein, an einer unscheinbaren Ecke. Zuerst war ich irritiert. Was sollte das bedeuten? Ich googelte den Spruch und erfuhr, dass er von Otto von Bismarck stammt, dem "Eisernen Kanzler".

Bismarck und Magdeburg: Eine unerwartete Verbindung

Bismarck war preußischer Ministerpräsident und später Reichskanzler. Er war eine umstrittene Figur, bekannt für seine Realpolitik, also eine Politik, die auf Macht und Einfluss beruht. Und genau hier liegt der Knackpunkt: Magdeburg war eine preußische Festungsstadt. Die Zitadelle, in der ich den Spruch fand, war Teil der Festungsanlagen. Und Bismarck war der Mann, der Preußen zu einer Großmacht machte - notfalls auch mit Gewalt.

Der Spruch, so erfuhr ich, wurde oft im Zusammenhang mit Bismarcks Politik zitiert. Er symbolisiert seine unnachgiebige Haltung und seine Bereitschaft, seine Ziele mit allen Mitteln zu erreichen. Eine ziemlich düstere Botschaft, wenn man so darüber nachdenkt.

Ich war hin- und hergerissen. Einerseits fand ich den Spruch abstoßend. Gewalt ist niemals eine Lösung, oder? Andererseits faszinierte mich die Geschichte, die dahinter steckte. Und ich begann, Magdeburg mit anderen Augen zu sehen. Die Stadt war nicht nur ein idyllisches Städtchen an der Elbe, sondern auch ein Ort, der tief in die deutsche Geschichte verwurzelt ist.

Ich beschloss, tiefer in die Geschichte einzutauchen. Ich besuchte das Kulturhistorische Museum und informierte mich über die preußische Zeit in Magdeburg. Ich las Bücher über Bismarck und seine Politik. Und je mehr ich lernte, desto besser verstand ich den Spruch und seine Bedeutung.

Die Geschichte der Stadt erkunden

Natürlich war meine Reise nicht nur von Bismarcks Spruch geprägt. Ich habe auch viele andere tolle Dinge in Magdeburg erlebt. Zum Beispiel eine Schifffahrt auf der Elbe. Die Aussicht auf die Stadt vom Wasser aus ist einfach fantastisch! Oder ein Besuch im Magdeburger Wasserstraßenkreuz, einem beeindruckenden technischen Meisterwerk, bei dem die Elbe mit dem Mittellandkanal über eine Trogbrücke gekreuzt wird. Ein echtes Spektakel!

Auch kulinarisch hat Magdeburg einiges zu bieten. Ich habe "Bauernente" probiert, ein deftiges Gericht mit Ente, Kartoffeln und Rotkohl. Sehr lecker und perfekt für kalte Tage. Und natürlich durfte auch ein Besuch in einer traditionellen Brauerei nicht fehlen. Das Magdeburger Bier ist wirklich ausgezeichnet!

Aber egal, was ich unternommen habe, der Spruch "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt" begleitete mich auf Schritt und Tritt. Ich sah ihn plötzlich überall: Auf Postkarten, in Büchern, auf T-Shirts. Es war, als ob die Stadt mich daran erinnern wollte, dass ihre Geschichte nicht immer einfach war.

Am Ende meiner Reise habe ich den Spruch nicht gutgeheißen. Aber ich habe ihn verstanden. Ich habe verstanden, dass er ein Teil der Magdeburger Geschichte ist, ein Teil der deutschen Geschichte. Und ich habe verstanden, dass man sich der Geschichte stellen muss, auch wenn sie unangenehm ist. Nur so kann man aus ihr lernen und eine bessere Zukunft gestalten.

Magdeburg ist viel mehr als nur eine schöne Stadt an der Elbe. Es ist ein Ort mit einer bewegten Geschichte, einem reichen kulturellen Erbe und freundlichen Menschen. Und auch wenn der Spruch von Bismarck erstmal abschreckend wirkt, so hat er mich doch dazu gebracht, die Stadt und ihre Geschichte besser kennenzulernen. Und dafür bin ich dankbar.

Mein Tipp für euch: Wenn ihr nach Magdeburg reist, lasst euch nicht von dem Spruch abschrecken. Seht ihn als Anlass, die Geschichte der Stadt zu erkunden. Besucht das Kulturhistorische Museum, lest Bücher über Bismarck und seine Zeit und sprecht mit den Menschen vor Ort. Ihr werdet überrascht sein, was ihr alles entdecken werdet.

Und vergesst nicht, die schönen Seiten der Stadt zu genießen: Den Dom, die Grüne Zitadelle, die Elbe und die leckeren Spezialitäten. Magdeburg ist eine Reise wert - auch wenn sie manchmal etwas nachdenklich macht.

Bis zum nächsten Abenteuer, eure reiselustige Freundin!