Wann Beginnt Die Therapeutin Innere Kind Arbeit
Wann fängt das bloß an? Diese Innere-Kind-Arbeit? Ich meine, wir alle haben doch mal Quarktaschen in der Kita geklaut, oder? War das schon der Startschuss?
Die Sache mit dem Eis
Neulich im Eiscafé. Die Schlange war lang. Ein Kind quengelte nach Schokoeis, obwohl es eigentlich Erdbeer wollte. Die Mama sagte streng: "Du bekommst Erdbeer, du hast es bestellt!" Zack! Da war sie wieder, diese Frage: Ist das schon Innere-Kind-Arbeit-Material? Wahrscheinlich, oder? Unpopuläre Meinung: Manchmal nerven kleine Quengler auch einfach nur. Entschuldigung, liebes Inneres Kind!
Ich behaupte ja, die meisten Therapeuten wittern Innere-Kind-Potenzial schon, wenn man "Hallo" sagt. Vielleicht auch schon, wenn man den Raum betritt und versehentlich über den Teppich stolpert. Sofort denken sie: "Aha! Trauma! Vernachlässigung! Der Teppich symbolisiert die fehlende Geborgenheit in der Kindheit!"
Der erste Termin: Die Wahrheit
Die Wahrheit ist: Ich habe keine Ahnung, wann es wirklich losgeht. Aber ich vermute, es passiert spätestens, wenn man zum ersten Mal in der Therapie sitzt und die Therapeutin fragt: "Erzählen Sie mal von Ihrer Kindheit." BOOM! Game on. Ab da werden sämtliche Legosteine, Playmobilfiguren und Barbiepuppen auf ihren emotionalen Wert analysiert. Und wehe dem, der seine Teddybären nicht geliebt hat!
Manchmal frage ich mich, ob meine Therapeutin heimlich ein Mini-Mikrofon in meinem Kindergarten versteckt hatte. Anders kann ich mir nicht erklären, wie sie immer genau die richtigen Knöpfe drückt. "Haben Sie sich denn geliebt gefühlt, als Ihre Schwester ein größeres Stück Kuchen bekommen hat?" Öhm... war das etwa der Ursprung meiner heutigen Beziehungsprobleme?
Unpopuläre Meinung: Vielleicht ist ein größeres Stück Kuchen einfach nur ein größeres Stück Kuchen. Aber hey, wer bin ich schon, das zu beurteilen? Ich bin ja schließlich nur derjenige, der seit Wochen versucht, sein Inneres Kind zu trösten, weil es sich ungerecht behandelt fühlt.
Die Macht der Märchen
Und dann sind da die Märchen! Rotkäppchen, Hänsel und Gretel, Aschenputtel... alles voll mit Innerem-Kind-Futter. Böse Stiefmütter, verlassene Kinder, hungrige Wölfe. Da kann man ja gar nicht anders, als traumatisiert aus der Nummer rauszugehen. Ich überlege schon, meinen Kindern nur noch Gute-Laune-Geschichten vorzulesen. Am besten über tanzende Einhörner und regenbogenfarbene Wolken. Das kann doch nicht schaden, oder?
Ich glaube, das heimliche Ziel jeder Therapeutin ist es, uns dazu zu bringen, mit unserem Inneren Kind zu kuscheln. Nicht, dass ich etwas gegen Kuscheln hätte. Aber muss es unbedingt mit diesem kleinen, beleidigten Etwas sein, das immer noch sauer ist, weil es in der Grundschule mal die falsche Antwort auf eine Matheaufgabe gegeben hat?
Die Suche nach dem Auslöser
Vielleicht fängt die Innere-Kind-Arbeit auch erst dann an, wenn man merkt, dass man in bestimmten Situationen total überreagiert. Wenn man zum Beispiel ausflippt, weil der Postbote die Pakete mal wieder vor die Tür gelegt hat, anstatt zu klingeln. Dann denkt man: "Okay, das ist nicht normal. Da steckt mehr dahinter." Und schwupps, ist man wieder mitten drin im Kindheits-Gestöber.
Unpopuläre Meinung: Manchmal ist der Postbote einfach nur ein Idiot. Punkt. Aber gut, vielleicht triggered er ja auch nur meine Urangst vor Ablehnung, weil meine Mutter mich als Kind immer vor die Tür gestellt hat, wenn ich nicht artig war. (Achtung, Ironie!)
Das große Finale (oder auch nicht)
Also, wann beginnt die Innere-Kind-Arbeit wirklich? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht mit der Geburt. Vielleicht erst, wenn man das erste Mal vor einem Therapeuten sitzt. Oder vielleicht auch nie. Vielleicht ist das ganze Innere-Kind-Ding auch nur ein großer Schwindel. (Okay, das war jetzt vielleicht etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt.)
Aber eines weiß ich sicher: Solange es hilft, sich selbst besser zu verstehen und ein glücklicheres Leben zu führen, ist es mir egal, wann es anfängt. Hauptsache, es hört irgendwann auch mal wieder auf. Denn ehrlich gesagt, ich habe langsam keine Lust mehr, ständig mit meinem Inneren Kind zu diskutieren, wer jetzt die Fernbedienung bekommt.
Und übrigens: Ich stehe immer noch zu meiner Meinung über die Quarktaschen. Die waren einfach zu lecker, um sie nicht zu klauen!
