Was Ist Die Schwester Meiner Oma

Hallo liebe Reisefreunde! Setzt euch bequem hin, schnappt euch eine Tasse Tee oder Kaffee, denn heute nehme ich euch mit auf eine kleine, sehr persönliche Reise. Keine Sorge, es geht nicht um ferne Länder oder atemberaubende Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne. Heute geht es um etwas viel Intimeres, etwas das mich sehr geprägt hat und mir ein tiefes Verständnis für meine Familiengeschichte gegeben hat: die Schwester meiner Oma. Oder, wie wir sie liebevoll nannten, "Tante Hildegard".
Ich weiß, im ersten Moment klingt das nicht nach dem spannendsten Thema für einen Reiseblog. Aber glaubt mir, jede Familie hat ihre eigenen kleinen "Landkarten" voller Geschichten, Anekdoten und Persönlichkeiten, die das Bild einer Region oder Kultur prägen. Und Tante Hildegard war definitiv so eine Persönlichkeit. Durch sie habe ich meine Heimat, das beschauliche Sauerland, mit ganz anderen Augen gesehen.
Die Frage "Was ist die Schwester meiner Oma?" ist ja rein genealogisch recht einfach zu beantworten: Sie ist meine Großtante. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Für mich war Tante Hildegard so viel mehr. Sie war eine lebende Enzyklopädie, ein wandelndes Geschichtsbuch und eine unerschöpfliche Quelle an Weisheit und natürlich: Sauerländer Platt.
Kindheitserinnerungen auf dem Land
Ich erinnere mich noch gut an die Sommerferien bei meinen Großeltern auf dem Land. Das Haus, ein alter Fachwerkbau, roch immer nach frisch gebackenem Brot und dem Duft von Kräutern aus dem Garten. Tante Hildegard wohnte gleich nebenan, in einem noch kleineren, fast verwunschen wirkenden Häuschen. Es war ein Ort voller Geheimnisse und Schätze. Jedes Mal, wenn ich sie besuchte, erwartete mich ein neues Abenteuer.
Sie hatte immer ein offenes Ohr für meine kindlichen Sorgen und Freuden. Wenn ich mal wieder traurig war, weil ich beim Fangen spielen verloren hatte, wusste sie immer einen guten Rat. Sie erzählte mir dann Geschichten von früher, von ihrer Kindheit in den Kriegsjahren, von Entbehrungen und Zusammenhalt. Diese Geschichten waren nicht nur unglaublich spannend, sondern sie haben mir auch geholfen, meine eigenen Probleme zu relativieren.
Tante Hildegard war auch eine Meisterin der Handwerkskunst. Sie konnte stricken, häkeln, nähen und sticken. Und sie brachte mir alles bei. Ich erinnere mich noch an meinen ersten selbstgestrickten Schal. Er war zwar krumm und schief, aber ich war unglaublich stolz darauf. Durch sie habe ich die Wertschätzung für handgemachte Dinge gelernt, die mir bis heute geblieben ist. Ich kaufe lieber ein handgefertigtes Produkt von einem lokalen Handwerker, als ein Massenprodukt aus dem Supermarkt.
Sauerländer Platt – Eine Sprache, die verbindet
Besonders faszinierend fand ich ihre Sprache. Tante Hildegard sprach fließend Sauerländer Platt, einen Dialekt, der für "Zugereiste" kaum zu verstehen ist. Sie brachte mir die ersten Wörter und Sätze bei. Und auch wenn ich heute nicht mehr perfekt Platt spreche, so verstehe ich doch noch vieles. Die Sprache ist wie ein Schlüssel zu einer vergangenen Zeit, zu einer Kultur, die langsam verschwindet. Durch Tante Hildegard habe ich gelernt, diesen Dialekt zu schätzen und zu bewahren.
"Kiek mol, dat is 'ne feine Jung!" sagte sie oft zu mir, wenn ich ihr bei der Gartenarbeit half. Und auch wenn ich nicht immer genau wusste, was sie meinte, so spürte ich doch ihre Zuneigung und ihren Stolz.
Ich kann jedem Reisenden nur ans Herz legen, sich mit den lokalen Dialekten auseinanderzusetzen. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, in die Kultur einer Region einzutauchen und die Menschen besser zu verstehen.
Mehr als nur eine Verwandte
Tante Hildegard war für mich mehr als nur eine Verwandte. Sie war eine Mentorin, eine Freundin und ein Vorbild. Sie lebte ein einfaches, bescheidenes Leben, war aber trotzdem immer zufrieden und glücklich. Sie hatte gelernt, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen und die Schönheit in der Natur zu entdecken.
Sie zeigte mir, dass wahres Glück nicht im Besitz von materiellen Dingen liegt, sondern in der Verbundenheit mit der Familie, mit der Natur und mit sich selbst.
Wenn ich heute durch das Sauerland reise, sehe ich die Landschaft mit ihren sanften Hügeln, grünen Wiesen und dichten Wäldern mit ganz anderen Augen. Ich erinnere mich an die Geschichten von Tante Hildegard, an ihre Weisheiten und an ihre unendliche Liebe zu ihrer Heimat. Und ich bin dankbar für die Zeit, die ich mit ihr verbringen durfte.
Durch sie habe ich auch gelernt, dass Reisen nicht immer bedeutet, ferne Länder zu erkunden. Manchmal reicht es, in die eigene Vergangenheit einzutauchen, die Geschichten der eigenen Familie zu hören und die Schönheit der eigenen Heimat zu entdecken. Die Schwester meiner Oma hat mir gezeigt, dass das größte Abenteuer oft direkt vor unserer Haustür beginnt.
Was ich von Tante Hildegard gelernt habe – Tipps für eure Reisen
Abschließend möchte ich euch noch ein paar Tipps mitgeben, die ich durch meine Erfahrungen mit Tante Hildegard gelernt habe und die eure Reisen bereichern können:
- Sprecht mit den Einheimischen: Nehmt euch Zeit, um mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Fragt sie nach ihren Geschichten, nach ihren Traditionen und nach ihren Lieblingsorten.
- Entdeckt die lokale Küche: Probiert die regionalen Spezialitäten und lernt die traditionellen Gerichte kennen. Besucht Bauernmärkte und lasst euch von den Düften und Aromen verführen.
- Respektiert die Natur: Achtet auf die Umwelt und hinterlasst keinen Müll. Unterstützt nachhaltige Tourismusangebote und engagiert euch für den Schutz der lokalen Flora und Fauna.
- Lernt ein paar Wörter der lokalen Sprache oder des Dialekts: Auch wenn es nur ein paar wenige Wörter sind, zeigt es Respekt und öffnet Türen.
- Seid offen für Neues: Lasst euch auf die Kultur und die Lebensweise der Menschen vor Ort ein. Seid neugierig und bereit, neue Erfahrungen zu sammeln.
- Vergesst nicht eure eigene Geschichte: Beschäftigt euch mit eurer eigenen Familiengeschichte und entdeckt die Wurzeln eurer Identität.
Ich hoffe, meine kleine Reise in meine Vergangenheit hat euch gefallen und euch inspiriert, eure eigenen Abenteuer zu suchen. Vielleicht entdeckt ihr ja auch eine "Tante Hildegard" in eurer Familie oder in eurer Umgebung, die euch neue Perspektiven eröffnet und euch die Welt mit anderen Augen sehen lässt.
Bis zum nächsten Mal und denkt daran: Die besten Reisen sind oft die, die uns zu uns selbst führen!

