Wie Bekomme Ich Das Thermostat Von Der Heizung Ab

Da steht er nun, der Heizkörperthermostat. Ein kleines, weißes Plastikmonster, das mich seit Jahren unterdrückt. Oder vielleicht auch nur dafür sorgt, dass ich im Winter nicht erfriere. Egal, heute ist der Tag der Befreiung! Zumindest versuche ich es. Ich habe im Internet gelesen, dass es gar nicht so schwer sein soll.
Der erste Versuch: Rohe Gewalt
Natürlich, meine erste Idee war, einfach daran zu ziehen. Kräftig. Mit einem beherzten Ruck. Ich meine, wie fest kann das Ding schon sein? Sehr fest, wie sich herausstellte. Nach fünf Minuten angestrengtem Ziehen, das meinen Bizeps in neue Dimensionen katapultierte (zumindest in meiner Vorstellung), tat sich – nichts. Außer vielleicht ein leichtes Knacken, das mir Angst machte, den ganzen Heizkörper abzurupfen. Plan A: Gescheitert. Aber hey, ich habe es wenigstens versucht!
Ich fühlte mich ein bisschen wie ein Steinzeitmensch, der versucht, ein Smartphone zu bedienen. Modernste Technik (naja, zumindest für Heizkörper) trifft auf pure, ungeschlachte Kraft. Ein ungleiches Duell. Aber ich bin ja nicht dumm. Ich habe ja schließlich auch einen Schraubenzieher!
Plan B: Mit Werkzeug zum Sieg?
Der Schraubenzieher. Das universelle Werkzeug für alle Lebenslagen. Egal ob man eine Schraube lösen, eine Dose öffnen oder eben einen störrischen Thermostat demontieren will. Zumindest dachte ich das. Ich steckte den Schraubenzieher in jede erdenkliche Ritze und versuchte, den Thermostat irgendwie aufzuhebeln. Mit mäßigem Erfolg. Es quietschte, es knarzte, es tat sich aber weiterhin nichts. Ich hatte das Gefühl, den Thermostat eher zu vergewaltigen als zu demontieren.
"Gib auf!", schien er zu flüstern. "Du wirst mich nie besiegen!"
Aber ich bin kein Aufgeber! Ich bin ein Kämpfer! Ein Thermostat-Bezwinger! Oder zumindest jemand, der wirklich dringend diesen Thermostat abbekommen muss. Also, neuer Plan!
Die Anleitung: Mein neuer bester Freund
Tief durchatmen. Bevor ich hier noch den ganzen Heizkörper zerlege, konsultiere ich doch lieber mal die Bedienungsanleitung. Ja, ich weiß, das hätte ich auch schon vorher machen können. Aber wo bliebe denn da der Spaß? Die Spannung? Die Gefahr, alles zu ruinieren?
Ich krame in irgendeiner Schublade (natürlich genau in der untersten, hinter einem Stapel alter Rechnungen und einer halben Tube Zahnpasta) und finde tatsächlich eine Anleitung für den Heizkörper. Zumindest etwas, das so aussieht. Das Papier ist vergilbt, die Schrift ist winzig und die Bilder sind so undeutlich, dass ich genauso gut einen Haufen Ameisen beobachten könnte. Aber hey, besser als nichts!
Nach gefühlten Stunden des Entzifferns erkenne ich endlich eine Skizze, die dem Thermostat ähnelt. Irgendwas mit einer kleinen Schraube, die man lösen muss. Eine kleine Schraube? Wo ist denn hier eine kleine Schraube? Ich untersuche den Thermostat wieder mit Argusaugen. Und tatsächlich! Da ist sie ja, versteckt unter einer winzigen Plastikkappe.
Der Moment der Wahrheit
Ich nehme den Schraubenzieher (diesmal einen kleineren) und löse die Schraube. Mit zitternden Händen. Das ist es! Der Moment der Wahrheit! Ich ziehe vorsichtig am Thermostat... und... *tadaa*! Er ist ab! Unglaublich! Ich habe es geschafft!
Ich fühle mich wie ein Held. Ein Thermostat-Held. Ein Held des Alltags. Ein Held... naja, ihr wisst schon. Ich betrachte das Ding in meiner Hand. Es sieht gar nicht mehr so bedrohlich aus. Eher klein und unscheinbar. Fast schon ein bisschen... bemitleidenswert?
Was ich mit dem Ding jetzt mache? Keine Ahnung. Vielleicht schenke ich es meinem Nachbarn. Der hat nämlich auch so ein Problem mit seinen Thermostaten. Oder vielleicht bastle ich mir eine coole Skulptur daraus. Einen Thermostat-Kopf. Oder einen Thermostat-Baum. Die Möglichkeiten sind endlos!
Das Happy End
Egal, was ich damit mache, eines ist sicher: Ich habe etwas gelernt. Etwas über mich selbst. Etwas über Thermostate. Und etwas über die Macht der Bedienungsanleitung. Auch wenn sie in einer Schublade versteckt ist und aussieht, als wäre sie aus dem letzten Jahrhundert.
Und jetzt? Jetzt gehe ich mir erstmal einen Kaffee machen. Und vielleicht tanze ich auch eine Runde. Einfach so. Weil ich einen Thermostat besiegt habe. Und weil das Leben schön ist.
P.S.: Wer jetzt denkt, ich hätte nur einen Thermostat abgebaut, der irrt. Ich habe einen inneren Schweinehund besiegt. Eine Herausforderung gemeistert. Und bewiesen, dass man mit ein bisschen Geduld, einem Schraubenzieher und einer alten Bedienungsanleitung alles schaffen kann. Sogar einen störrischen Heizkörperthermostat.
Und vielleicht, ganz vielleicht, ist das ja auch eine kleine Metapher für das ganze Leben. Aber das ist eine andere Geschichte...

















