Wie Erkennt Man Eine Sehnenentzündung Am Fuß

Die Erkennung einer Sehnenentzündung am Fuß ist oft ein Prozess der sorgfältigen Beobachtung und Selbstwahrnehmung. Anders als bei einem offensichtlichen Knochenbruch, der oft durch akute, starke Schmerzen und sichtbare Deformationen gekennzeichnet ist, entwickeln sich Sehnenentzündungen meist schleichend und präsentieren sich mit subtileren Symptomen. Das Verständnis dieser feinen Unterschiede ist entscheidend für eine frühzeitige Diagnose und eine erfolgreiche Behandlung. Diese Abhandlung zielt darauf ab, Ihnen ein detailliertes Verständnis der Anzeichen und Symptome einer Sehnenentzündung am Fuß zu vermitteln und Ihnen somit zu ermöglichen, diese frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Die Anatomie des Fußes und die Rolle der Sehnen

Bevor wir uns den spezifischen Anzeichen einer Sehnenentzündung widmen, ist es wichtig, die komplexe Anatomie des Fußes und die entscheidende Rolle der Sehnen zu verstehen. Der Fuß besteht aus 26 Knochen, die durch zahlreiche Bänder und Sehnen miteinander verbunden sind. Sehnen sind robuste, faserige Gewebestränge, die Muskeln mit Knochen verbinden. Sie übertragen die Kraft der Muskelkontraktion auf die Knochen und ermöglichen so Bewegung. Im Fuß gibt es eine Vielzahl von Sehnen, die unterschiedliche Funktionen erfüllen, darunter die Achillessehne (Tendo Achillis), die die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein verbindet, die Tibialis-posterior-Sehne, die das Fußgewölbe stützt, und die Peronealsehnen, die die Stabilität des Knöchels gewährleisten.

Eine Sehnenentzündung, oder Tendinitis, entsteht, wenn eine Sehne überlastet, gereizt oder entzündet ist. Dies kann durch repetitive Bewegungen, plötzliche Belastungssteigerungen, ungeeignetes Schuhwerk, anatomische Fehlstellungen oder auch durch systemische Erkrankungen wie Arthritis verursacht werden. Die Entzündung führt zu Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen, die die Funktionalität des Fußes erheblich beeinträchtigen können.

Typische Anzeichen und Symptome einer Sehnenentzündung am Fuß

Die Symptome einer Sehnenentzündung variieren je nach betroffener Sehne und Schweregrad der Entzündung. Dennoch gibt es einige allgemeine Anzeichen, die auf eine Sehnenentzündung hindeuten können:

1. Schmerz

Schmerz ist das häufigste und auffälligste Symptom einer Sehnenentzündung. Der Schmerz kann sich auf verschiedene Arten manifestieren:

• Lokalisierter Schmerz: Der Schmerz ist in der Regel auf den Bereich der betroffenen Sehne begrenzt. Bei einer Achillessehnenentzündung ist der Schmerz beispielsweise typischerweise im Bereich der Ferse oder der unteren Wade lokalisiert.
• Belastungsabhängiger Schmerz: Der Schmerz verschlimmert sich in der Regel bei Belastung, wie Gehen, Laufen oder Springen. In Ruhe kann der Schmerz abklingen oder sich zumindest reduzieren.
• Morgensteifigkeit: Viele Betroffene berichten von Morgensteifigkeit, d.h., der Schmerz ist nach dem Aufwachen besonders stark und lässt erst im Laufe des Tages nach, wenn die Sehne "warmgelaufen" ist.
• Dumpfer, nagender Schmerz: Der Schmerz kann als dumpf, nagend oder brennend beschrieben werden. In akuten Fällen kann er auch stechend sein.

2. Schwellung

Eine Schwellung im Bereich der betroffenen Sehne ist ein weiteres häufiges Anzeichen einer Sehnenentzündung. Die Schwellung kann leicht oder deutlich sichtbar sein und sich warm anfühlen. Die Schwellung entsteht durch die Entzündungsreaktion des Körpers auf die Reizung der Sehne.

3. Druckschmerzhaftigkeit

Die betroffene Sehne ist in der Regel druckschmerzhaft. Das bedeutet, dass bereits leichter Druck auf die Sehne Schmerzen verursacht. Die Druckschmerzhaftigkeit ist ein wichtiger Hinweis auf eine Entzündung der Sehne und hilft bei der Lokalisation des Problems.

4. Bewegungseinschränkung

Die Entzündung der Sehne kann zu einer Einschränkung der Beweglichkeit des Fußes und des Sprunggelenks führen. Bestimmte Bewegungen, die die betroffene Sehne beanspruchen, können schmerzhaft sein und vermieden werden. Beispielsweise kann bei einer Achillessehnenentzündung die Dorsalflexion (Anziehen des Fußes zum Schienbein) eingeschränkt und schmerzhaft sein.

5. Knirschen oder Reiben

In manchen Fällen kann man bei Bewegung der betroffenen Sehne ein Knirschen oder Reiben spüren oder hören. Dieses Geräusch, auch Krepitation genannt, entsteht durch die Reibung der entzündeten Sehne an umliegendem Gewebe.

6. Rötung und Überwärmung

Obwohl seltener, kann es im Bereich der entzündeten Sehne auch zu Rötung und Überwärmung der Haut kommen. Diese Anzeichen sind typisch für eine akute Entzündung.

Spezifische Sehnenentzündungen am Fuß und ihre Besonderheiten

Neben den allgemeinen Anzeichen einer Sehnenentzündung gibt es auch spezifische Symptome, die auf bestimmte Sehnenentzündungen am Fuß hindeuten können:

Achillessehnenentzündung (Achillodynie)

Die Achillessehnenentzündung ist eine der häufigsten Sehnenentzündungen am Fuß. Typische Symptome sind:

• Schmerzen im Bereich der Ferse oder der unteren Wade, die sich bei Belastung verschlimmern.
• Morgensteifigkeit.
• Druckschmerzhaftigkeit der Achillessehne.
• Verdickung der Achillessehne.
• In schweren Fällen Knirschen oder Reiben bei Bewegung der Achillessehne.

Tibialis-posterior-Sehnenentzündung

Die Tibialis-posterior-Sehne stützt das Fußgewölbe. Eine Entzündung dieser Sehne kann zu folgenden Symptomen führen:

• Schmerzen an der Innenseite des Knöchels oder des Fußes.
• Schmerzen, die sich bei Belastung verschlimmern, insbesondere beim Gehen oder Stehen auf unebenem Untergrund.
• Abflachung des Fußgewölbes (Plattfuß).
• Schwellung an der Innenseite des Knöchels.
• Schwierigkeiten beim Zehenspitzenstand auf dem betroffenen Bein.

Peronealsehnenentzündung

Die Peronealsehnen verlaufen an der Außenseite des Knöchels. Eine Entzündung dieser Sehnen kann sich wie folgt äußern:

• Schmerzen an der Außenseite des Knöchels.
• Schmerzen, die sich bei Belastung verschlimmern, insbesondere beim Gehen oder Laufen auf unebenem Untergrund.
• Instabilitätsgefühl im Knöchel.
• Schwellung an der Außenseite des Knöchels.
• Schmerzen beim Umknicken des Fußes nach innen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:

• Die Schmerzen stark sind und sich nicht durch Hausmittel wie Ruhe, Kühlung und Schmerzmittel lindern lassen.
• Die Schwellung ausgeprägt ist.
• Die Bewegungseinschränkung erheblich ist.
• Die Symptome länger als ein paar Wochen andauern.
• Sie Schwierigkeiten haben, normal zu gehen oder zu stehen.
• Sie Grunderkrankungen haben, die das Risiko für Sehnenentzündungen erhöhen, wie z.B. Arthritis oder Diabetes.

Diagnose durch den Arzt

Der Arzt wird zunächst eine Anamnese erheben und Sie nach Ihren Beschwerden, Ihrer Krankengeschichte und Ihren sportlichen Aktivitäten fragen. Anschließend wird er eine körperliche Untersuchung durchführen, bei der er den Fuß und das Sprunggelenk untersucht, die Beweglichkeit testet und nach Druckschmerzhaftigkeit sucht. In manchen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder MRT erforderlich sein, um die Diagnose zu bestätigen und andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. Eine Ultraschalluntersuchung kann beispielsweise die Verdickung der Sehne oder Flüssigkeitsansammlungen um die Sehne herum sichtbar machen. Eine MRT kann detailliertere Informationen über den Zustand der Sehne liefern und beispielsweise Risse oder Degenerationen erkennen. Die Diagnose ist der entscheidende Schritt zur Einleitung einer angemessenen Therapie.

Differenzialdiagnosen

Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome einer Sehnenentzündung auch auf andere Erkrankungen hindeuten können. Daher ist es wichtig, eine korrekte Diagnose durch einen Arzt zu stellen. Einige mögliche Differenzialdiagnosen sind:

• Arthrose
• Bursitis (Schleimbeutelentzündung)
• Nervenkompressionssyndrome (z.B. Tarsaltunnelsyndrom)
• Knochenbrüche
• Bänderverletzungen

Früherkennung und eine professionelle Diagnose sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung einer Sehnenentzündung am Fuß. Ignorieren Sie die Symptome nicht und suchen Sie rechtzeitig einen Arzt auf, um chronische Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zu vermeiden. Die proaktive Auseinandersetzung mit den Beschwerden ermöglicht es, den Heilungsprozess zu beschleunigen und die Lebensqualität zu erhalten.