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Wie Lange Dauerte Der 100 Jährige Krieg


Wie Lange Dauerte Der 100 Jährige Krieg

Der sogenannte Hundertjährige Krieg ist ein Begriff, der oft für Verwirrung sorgt, da er in Wirklichkeit länger als 100 Jahre dauerte. Er war eine Reihe von Konflikten zwischen England und Frankreich, die von 1337 bis 1453 andauerten. Für Expats, Neuankömmlinge in deutschsprachigen Ländern oder einfach historisch Interessierte ist es wichtig, die Komplexität und den zeitlichen Rahmen dieses bedeutenden europäischen Konflikts zu verstehen.

Was war der Hundertjährige Krieg?

Der Hundertjährige Krieg war kein durchgehender Krieg, sondern eine Abfolge von Kriegen und Waffenstillständen, die durch politische und wirtschaftliche Rivalitäten zwischen den Königreichen England und Frankreich ausgelöst wurden. Im Kern ging es um die Frage, wer rechtmäßiger Thronfolger Frankreichs war, sowie um territoriale Ansprüche und wirtschaftliche Interessen.

Die Ursachen des Krieges

Die Ursachen des Krieges sind vielschichtig, lassen sich aber im Wesentlichen auf folgende Punkte reduzieren:

  • Der Thronanspruch: Als der französische König Karl IV. 1328 ohne männliche Erben starb, beanspruchte König Eduard III. von England, dessen Mutter Isabella die Schwester Karls IV. war, den französischen Thron. Nach französischem Recht war jedoch eine Thronfolge über die weibliche Linie ausgeschlossen, und Philipp VI. wurde zum König von Frankreich ernannt.
  • Territoriale Konflikte: England besaß seit dem 12. Jahrhundert große Gebiete in Frankreich, insbesondere die Gascogne in der südwestlichen Region. Die französischen Könige wollten diese Gebiete zurückgewinnen und die englische Macht in Frankreich einschränken.
  • Wirtschaftliche Interessen: Der Handel mit Wolle war für England von großer Bedeutung, und Flandern, das unter französischer Oberhoheit stand, war ein wichtiger Absatzmarkt für englische Wolle. England versuchte, den Einfluss Frankreichs in Flandern zu schwächen, um den Wollhandel zu sichern.

Die Phasen des Krieges

Der Krieg lässt sich grob in vier Phasen einteilen, die jeweils von unterschiedlichen Ereignissen und militärischen Erfolgen geprägt waren:

  1. Die Edwardische Phase (1337-1360): Diese Phase war durch englische Siege in großen Schlachten wie Crécy (1346) und Poitiers (1356) gekennzeichnet. Im Vertrag von Brétigny (1360) trat Frankreich große Gebiete an England ab, und Eduard III. verzichtete vorerst auf seinen Anspruch auf den französischen Thron.
  2. Die Karolinische Phase (1369-1389): Unter König Karl V. erholte sich Frankreich und konnte viele der zuvor an England verlorenen Gebiete zurückgewinnen. Die englische Macht in Frankreich wurde erheblich geschwächt.
  3. Die Lancastrische Phase (1415-1429): König Heinrich V. von England erneuerte den Anspruch auf den französischen Thron und eroberte große Teile Nordfrankreichs, darunter auch Paris. Im Vertrag von Troyes (1420) wurde Heinrich V. zum Erben des französischen Königs Karl VI. ernannt.
  4. Die Endphase (1429-1453): Diese Phase war geprägt von der Rolle der Jeanne d'Arc (Johanna von Orleans), die die französischen Truppen inspirierte und zu wichtigen Siegen führte. Die Franzosen eroberten nach und nach die von England besetzten Gebiete zurück. Die Schlacht von Castillon (1453) markiert das Ende des Krieges, wobei England bis auf Calais alle Gebiete auf dem Kontinent verlor.

Schlüsselmomente und Schlachten

Der Hundertjährige Krieg war Schauplatz zahlreicher bedeutender Schlachten und Ereignisse:

  • Die Schlacht von Crécy (1346): Ein entscheidender englischer Sieg, der die Überlegenheit der englischen Langbogenschützen demonstrierte.
  • Die Schlacht von Poitiers (1356): Ein weiterer wichtiger englischer Sieg, in dem der französische König Johann II. gefangen genommen wurde.
  • Die Schlacht von Azincourt (1415): Ein verheerender englischer Sieg unter der Führung von Heinrich V., der die französische Armee dezimierte.
  • Die Belagerung von Orléans (1429): Die Belagerung wurde durch Jeanne d'Arc aufgehoben, was einen Wendepunkt im Krieg darstellte.
  • Die Schlacht von Castillon (1453): Der letzte große Kampf des Krieges, der mit einem französischen Sieg endete und die englische Herrschaft in Frankreich beendete.

Bedeutende Figuren

Der Krieg brachte eine Reihe bemerkenswerter Persönlichkeiten hervor, darunter:

  • Eduard III. von England: Englischer König, der den Krieg durch seinen Anspruch auf den französischen Thron auslöste.
  • Philipp VI. von Frankreich: Der erste König aus dem Haus Valois, der nach dem Tod Karls IV. den französischen Thron bestieg.
  • Der Schwarze Prinz (Eduard von Woodstock): Der älteste Sohn Eduards III. und ein fähiger Militärführer, der in Schlachten wie Crécy und Poitiers kämpfte.
  • Karl V. von Frankreich: Französischer König, der die französischen Streitkräfte reorganisierte und viele der von England verlorenen Gebiete zurückgewinnen konnte.
  • Heinrich V. von England: Englischer König, der den Krieg wieder aufnahm und große Teile Nordfrankreichs eroberte.
  • Jeanne d'Arc (Johanna von Orleans): Eine französische Bäuerin, die behauptete, von Gott gesandt zu sein, um Frankreich zu retten. Sie führte die französischen Truppen zu mehreren Siegen und wurde zu einer Nationalheldin.

Die Folgen des Krieges

Der Hundertjährige Krieg hatte tiefgreifende Auswirkungen auf England und Frankreich:

  • Für Frankreich: Der Krieg führte zur Zerstörung großer Teile des Landes, stärkte aber auch das französische Nationalbewusstsein und die königliche Autorität. Die Vertreibung der Engländer aus Frankreich trug zur Konsolidierung des französischen Königreichs bei.
  • Für England: Der Verlust der Gebiete in Frankreich führte zu einer Konzentration auf die englische Innenpolitik und trug zur Entwicklung einer eigenständigen englischen Identität bei. Der Krieg trug auch zum Rosenkrieg bei, einem Bürgerkrieg zwischen den Häusern Lancaster und York, die beide um den englischen Thron kämpften.
  • Soziale und wirtschaftliche Auswirkungen: Der Krieg führte zu erheblichen sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen in beiden Ländern. Die hohe Steuerlast, die zur Finanzierung des Krieges erforderlich war, führte zu Unruhen und Aufständen. Der Krieg trug auch zur Verbreitung der Pest bei, die die Bevölkerung erheblich dezimierte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Hundertjährige Krieg eine komplexe und vielschichtige Reihe von Konflikten war, die mehr als ein Jahrhundert andauerten und tiefgreifende Auswirkungen auf die Geschichte Englands und Frankreichs hatten. Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich nicht um einen einzigen, durchgehenden Krieg handelte, sondern um eine Abfolge von Phasen mit unterschiedlichen Motiven, Akteuren und Ergebnissen. Das Verständnis dieser Dynamik hilft dabei, die politische und soziale Entwicklung Europas in dieser Zeit besser zu erfassen.

Für Neuankömmlinge und Interessierte: Der Hundertjährige Krieg ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie historische Ereignisse die heutige Welt formen. Das Verständnis der Grundlagen dieses Konflikts ist ein guter Ausgangspunkt, um die komplizierte Geschichte Europas zu erkunden.

"Geschichte ist die Summe aller Mythen, die wir über unsere Vergangenheit erzählen." - Heinrich Böll (sinngemäß)

Es ist wichtig, kritisch mit historischen Quellen umzugehen und verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen, um ein umfassendes Bild zu erhalten. Der Hundertjährige Krieg ist ein faszinierendes und lehrreiches Beispiel für die Komplexität und die Auswirkungen menschlicher Konflikte. Die Ereignisse und Figuren, die in dieser Zeit eine Rolle spielten, prägen unser Verständnis von Macht, Politik und Identität bis heute. Für Expats ist das Wissen über diese historische Epoche ein Schlüssel zum Verständnis der kulturellen und politischen Hintergründe Europas.

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