Wie Lange Hält Offener Wein Mit Schraubverschluss

Kennst du das? Du öffnest eine Flasche Wein mit Schraubverschluss, freust dich auf ein gemütliches Glas, und dann... trinkst du sie doch nicht ganz leer. Kein Problem, denkst du, Schraubverschluss drauf, ab in den Kühlschrank. Aber wie lange hält der angebrochene Wein wirklich, bevor er sich in Essig verwandelt oder zumindest seinen Charme verliert?
Die Antwort ist, wie so oft im Leben: Es kommt darauf an! Aber keine Sorge, wir reden hier nicht über komplizierte chemische Prozesse (obwohl die natürlich auch eine Rolle spielen). Wir reden über den alltäglichen Weingenuss und wie du ihn ein bisschen verlängern kannst.
Der Schraubverschluss: Freund oder Feind?
Früher galten Weine mit Schraubverschluss als minderwertig. Das war einmal! Heute wissen wir, dass ein guter Schraubverschluss den Wein hervorragend vor Sauerstoff schützt, und das ist ja genau das, was wir wollen, wenn wir eine angebrochene Flasche aufbewahren. Sauerstoff ist nämlich der grosse Bösewicht, der unseren Wein oxidieren lässt und ihn schal macht.
Der Schraubverschluss ist also eigentlich ein ziemlich guter Freund, vor allem im Vergleich zu manchen Korken, die nicht immer perfekt abdichten. Aber auch der beste Schraubverschluss kann die Zeit nicht aufhalten. Der Wein oxidiert trotzdem, nur eben langsamer.
Die magische Grenze: Drei bis fünf Tage
Als Faustregel gilt: Ein angebrochener Wein mit Schraubverschluss hält sich im Kühlschrank etwa drei bis fünf Tage. Das ist natürlich nur ein Richtwert. Leichte, fruchtige Weißweine oder Rosés sind oft etwas empfindlicher als kräftige Rotweine mit vielen Tanninen.
Stell dir vor, du hast einen spritzigen Grünen Veltliner aufgemacht. Der ist wahrscheinlich nach drei Tagen schon nicht mehr ganz so prickelnd wie am ersten Abend. Ein Barolo hingegen, der sowieso schon etwas "wuchtiger" ist, kann sich durchaus noch ein paar Tage länger halten.
Was verrät uns die Nase?
Die beste Methode, um herauszufinden, ob dein Wein noch gut ist, ist natürlich der Nasen-Test. Riecht er muffig, nach Essig oder gar nach nassen Socken (ja, das gibt's wirklich!), dann solltest du ihn lieber entsorgen. Ein leicht oxidierter Wein riecht oft nach Sherry oder Apfelmus. Das ist zwar nicht unbedingt schädlich, aber eben auch nicht mehr das, was der Winzer sich vorgestellt hat.
Ein kleiner Tipp: Wenn du unsicher bist, probiere einfach einen winzigen Schluck. Schmeckt er noch, oder ist er schon "flach" und ohne Aroma? Dein Gaumen wird dir die Wahrheit sagen!
Tricks, um die Haltbarkeit zu verlängern
Es gibt ein paar einfache Tricks, mit denen du die Lebensdauer deines angebrochenen Weines verlängern kannst:
- Kühl lagern: Der Kühlschrank ist dein bester Freund. Kälte verlangsamt die Oxidation.
- Vakuum-Pumpe: Mit einer Vakuum-Pumpe kannst du die Luft aus der Flasche ziehen und so den Kontakt mit Sauerstoff reduzieren. Ob das wirklich viel bringt, ist umstritten, aber einen Versuch ist es wert.
- Weinschutzgas: Es gibt spezielle Gase, die du in die Flasche sprühen kannst, um den Sauerstoff zu verdrängen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn du sehr wertvolle Weine aufbewahren möchtest.
- Kleinere Flaschen: Kaufe lieber kleinere Flaschen (z.B. 0,375 Liter), wenn du weißt, dass du nicht viel Wein trinken wirst.
Wenn der Wein doch schlecht geworden ist...
Kein Grund zur Panik! Auch ein oxidierter Wein muss nicht gleich in den Abfluss. Du kannst ihn noch zum Kochen verwenden. Rotwein eignet sich hervorragend für kräftige Saucen, während Weißwein gut zu Fischgerichten passt. Und wenn gar nichts mehr geht, kannst du immer noch Essig daraus machen. Eine Win-Win-Situation, sozusagen.
Oder du probierst etwas ganz Verrücktes: Manche Leute schwören darauf, schlechten Wein zu Eiswürfeln zu verarbeiten und diese dann in Sangria zu verwenden. Das ist zwar nicht unbedingt die eleganteste Lösung, aber immerhin eine kreative!
"Wein ist Poesie in Flaschen," sagte einst Robert Louis Stevenson.
Und Poesie sollte man nicht verschwenden. Also, schenk dir ein Glas ein, genieß den Moment, und wenn du doch mal etwas übrig hast, weißt du jetzt, was zu tun ist. Prost!

















