Wie Viele Tage Darf Man In Der Ausbildung Krank Sein
Herzlich willkommen in Deutschland! Du planst eine Ausbildung oder befindest dich vielleicht schon mittendrin? Das ist eine spannende Zeit! Einer der Punkte, die dir dabei sicherlich wichtig sind, ist die Frage, wie viele Krankheitstage du während deiner Ausbildung nehmen darfst. Keine Sorge, wir erklären dir alles, was du wissen musst, damit du bestens informiert bist und dich auf deine Ausbildung konzentrieren kannst.
Krankheit während der Ausbildung: Deine Rechte und Pflichten
Krank zu sein ist nie angenehm, besonders wenn man gerade in der Ausbildung steckt. Es ist wichtig, deine Rechte und Pflichten zu kennen, um unnötigen Stress zu vermeiden. Hier sind die wichtigsten Punkte:
Die Meldepflicht: Schnell informieren!
Sobald du dich krank fühlst und nicht arbeiten kannst, bist du verpflichtet, deinen Ausbildungsbetrieb so schnell wie möglich zu informieren. Das bedeutet in der Regel vor Arbeitsbeginn. Ruf am besten direkt an, damit dein Ausbilder oder die Personalabteilung Bescheid weiß. Eine E-Mail oder SMS kann ebenfalls funktionieren, wenn du niemanden telefonisch erreichst, sollte aber durch einen Anruf ergänzt werden, sobald dies möglich ist. Wichtig ist, dass du den Betrieb über deine voraussichtliche Krankheitsdauer informierst.
Merke: Je schneller du dich meldest, desto besser. So kann dein Betrieb entsprechend planen und du vermeidest Missverständnisse.
Die Ärztliche Bescheinigung (Gelber Schein): Wann zum Arzt?
In den meisten Ausbildungsbetrieben ist es üblich, dass du ab dem dritten Krankheitstag eine ärztliche Bescheinigung (auch "Gelber Schein" genannt) vorlegen musst. Es gibt aber auch Betriebe, die die Bescheinigung bereits ab dem ersten Tag verlangen. Lies dir daher deinen Ausbildungsvertrag und eventuelle Betriebsvereinbarungen genau durch, um zu wissen, welche Regelung in deinem Betrieb gilt.
Wichtig: Auch wenn dein Betrieb die Bescheinigung erst ab dem dritten Tag verlangt, kann es ratsam sein, bereits früher zum Arzt zu gehen, besonders wenn du dich sehr krank fühlst oder die Symptome länger andauern. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können helfen, dass du schnell wieder fit bist.
Der "Gelbe Schein" muss dem Betrieb unverzüglich vorgelegt werden. Das Original geht an den Betrieb, eine Kopie behältst du für deine eigenen Unterlagen.
Wie viele Krankheitstage sind erlaubt? Gibt es eine Grenze?
Die gute Nachricht ist: Es gibt keine gesetzlich festgelegte Obergrenze für Krankheitstage während der Ausbildung. Das bedeutet, dass du grundsätzlich so lange krank sein darfst, wie es medizinisch notwendig ist. Dein Ausbildungsplatz ist geschützt, und du darfst deswegen nicht gekündigt werden.
Aber: Es gibt natürlich Aspekte, die du berücksichtigen solltest.
- Die Ausbildungsziele: Deine Ausbildung soll dich auf deinen zukünftigen Beruf vorbereiten. Wenn du sehr oft oder sehr lange krank bist, kann es schwierig werden, die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben.
- Die Fehlzeiten: Sehr viele Fehltage können dazu führen, dass du die Abschlussprüfung nicht bestehen kannst, da dir wichtige Ausbildungsinhalte fehlen.
- Das Verhältnis zum Betrieb: Häufige Fehlzeiten können das Verhältnis zu deinem Ausbildungsbetrieb belasten. Auch wenn du ein Recht auf Krankheitstage hast, ist es wichtig, offen und ehrlich mit deinem Ausbilder zu kommunizieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, falls es Probleme gibt.
Was passiert, wenn ich zu oft krank bin?
Auch wenn es keine feste Obergrenze gibt, kann dein Ausbildungsbetrieb bei häufigen oder langen Krankheitstagen aktiv werden. Zunächst wird es wahrscheinlich ein Gespräch mit deinem Ausbilder geben, in dem die Situation besprochen wird. Mögliche Lösungen könnten sein:
- Ein individueller Ausbildungsplan: Um versäumte Inhalte nachzuholen.
- Unterstützung durch den Betriebsarzt: Um die Ursachen für die häufigen Erkrankungen zu finden und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
- Eine Verlängerung der Ausbildungszeit: In Ausnahmefällen, um die Ausbildungsinhalte trotz der Fehlzeiten vollständig zu vermitteln. Eine Verlängerung ist aber nur dann möglich, wenn sowohl du als auch dein Ausbildungsbetrieb damit einverstanden sind.
In extremen Fällen, wenn die Fehlzeiten die erfolgreiche Absolvierung der Ausbildung gefährden und keine andere Lösung gefunden werden kann, ist theoretisch auch eine Kündigung durch den Ausbildungsbetrieb denkbar. Dies ist jedoch sehr selten und nur unter strengen Voraussetzungen möglich. Der Ausbildungsbetrieb muss nachweisen, dass die Fortsetzung der Ausbildung aufgrund der Fehlzeiten unzumutbar ist. Lass dich in diesem Fall unbedingt von deiner Gewerkschaft oder einem Anwalt beraten.
Was passiert mit meinem Gehalt, wenn ich krank bin?
Keine Sorge, während deiner Ausbildung bekommst du auch im Krankheitsfall dein Gehalt weiterbezahlt. Genauer gesagt, hast du Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall für die Dauer von sechs Wochen. Das bedeutet, dass dein Ausbildungsbetrieb dir dein volles Gehalt weiterzahlen muss, auch wenn du nicht arbeiten kannst.
Achtung: Wenn du länger als sechs Wochen an derselben Krankheit leidest, bekommst du von deiner Krankenkasse Krankengeld. Das Krankengeld ist in der Regel etwas niedriger als dein normales Gehalt.
Krank im Urlaub?
Auch im Urlaub kann es passieren, dass du krank wirst. Wenn du während deines Urlaubs arbeitsunfähig bist und eine ärztliche Bescheinigung vorlegen kannst, werden dir die Krankheitstage nicht auf deinen Urlaubsanspruch angerechnet. Das bedeutet, du bekommst die Urlaubstage gutgeschrieben und kannst sie später nehmen.
Wichtig: Informiere deinen Ausbildungsbetrieb auch im Urlaub unverzüglich über deine Erkrankung und lege eine ärztliche Bescheinigung vor. Die Bescheinigung muss aus dem Urlaubsland stammen, wenn du dich dort aufhältst.
Tipps für einen gesunden Start in die Ausbildung
Vorbeugen ist besser als Heilen! Hier ein paar Tipps, wie du gesund durch deine Ausbildung kommst:
- Gesunde Ernährung: Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse.
- Ausreichend Schlaf: Gerade in der Ausbildung ist es wichtig, genügend Schlaf zu bekommen, um fit und konzentriert zu sein.
- Regelmäßige Bewegung: Sport und Bewegung helfen, Stress abzubauen und das Immunsystem zu stärken.
- Stressmanagement: Lerne, mit Stress umzugehen. Entspannungsübungen, Yoga oder Meditation können helfen.
- Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges Händewaschen ist wichtig, um die Ausbreitung von Krankheitserregern zu verhindern.
Zusammenfassung: Was du dir merken solltest
Hier noch einmal die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Meldepflicht: Informiere deinen Ausbildungsbetrieb so schnell wie möglich über deine Erkrankung.
- Ärztliche Bescheinigung: Beachte die Regelungen deines Betriebs bezüglich der Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung.
- Keine feste Obergrenze: Es gibt keine gesetzlich festgelegte Obergrenze für Krankheitstage, aber häufige Fehlzeiten können negative Auswirkungen haben.
- Entgeltfortzahlung: Du bekommst dein Gehalt für sechs Wochen weiterbezahlt.
- Krank im Urlaub: Krankheitstage im Urlaub werden dir gutgeschrieben, wenn du eine ärztliche Bescheinigung vorlegst.
- Gesundheit: Achte auf deine Gesundheit und befolge unsere Tipps, um fit durch die Ausbildung zu kommen.
Wir hoffen, dieser Artikel hat dir geholfen, dich besser über deine Rechte und Pflichten im Krankheitsfall während deiner Ausbildung zu informieren. Wir wünschen dir eine erfolgreiche und gesunde Ausbildungszeit in Deutschland!
Disclaimer: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Im Zweifelsfall solltest du dich von einem Anwalt oder deiner Gewerkschaft beraten lassen.