4 Seiten Einer Nachricht Beispiele Mit Lösungen

Hallo ihr Lieben, eure reisefreudige Freundin ist wieder da! Heute nehme ich euch mit auf eine etwas andere Reise, eine Reise in die Tiefen der Kommunikation. Keine Sorge, wir tauschen den Rucksack nicht gegen ein Lehrbuch, sondern betrachten das Ganze mit einem Augenzwinkern und vielen, vielen Beispielen. Ich spreche von den "Vier Seiten einer Nachricht", einem Konzept, das uns helfen kann, Missverständnisse zu vermeiden und unsere Gespräche, egal ob auf dem Basar in Marrakesch oder beim Smalltalk im Café in Paris, erfolgreicher zu gestalten.
Stellt euch vor, ihr steht auf einem quirligen Markt in Istanbul, umgeben von Düften, Farben und Händlern, die lautstark ihre Waren anpreisen. Ihr fragt einen Verkäufer nach dem Preis eines wunderschönen Teppichs. Seine Antwort lautet: "Der ist aber teuer!". Klingt erstmal simpel, oder? Aber was steckt wirklich in dieser Aussage? Genau hier kommen die vier Seiten ins Spiel, die uns der Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun so anschaulich erklärt hat.
Die vier Seiten einer Nachricht – Ein Reiseführer für bessere Gespräche
Schulz von Thun hat die Nachricht in vier Aspekte unterteilt: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell. Lass uns diese Seiten mal genauer unter die Lupe nehmen, wie wir es mit einer neuen Reisedestination tun würden!
1. Der Sachinhalt – Die Landkarte der Fakten
Der Sachinhalt ist die reine Information, das, was objektiv gesagt wird. Es ist quasi die Landkarte, die uns den Weg weist. In unserem Beispiel mit dem Teppich ist der Sachinhalt schlicht und einfach die Information, dass der Teppichpreis hoch ist.
Beispiel: "Der Zug fährt um 14:30 Uhr." Der Sachinhalt ist die konkrete Uhrzeit. Kein Raum für Interpretation, einfach Fakt.
Lösung für Missverständnisse: Konzentriert euch darauf, die Fakten zu überprüfen. Fragt nach, wenn etwas unklar ist. Im Fall des Zuges: "Fährt der Zug pünktlich? Von welchem Gleis?".
2. Die Selbstoffenbarung – Ein Blick in die Seele des Senders
Jede Nachricht verrät etwas über den Sender, über seine Gefühle, Werte, oder seine momentane Verfassung. Es ist wie ein kurzer Blick in die Seele. In unserem Teppich-Beispiel könnte der Verkäufer mit der Aussage "Der ist aber teuer!" ausdrücken, dass er vielleicht selbst nicht so viel für den Teppich verlangen möchte, oder dass er uns für zahlungskräftig hält. Vielleicht ist er auch einfach nur genervt, weil er schon den ganzen Tag versucht, den Teppich zu verkaufen!
Beispiel: "Ich habe Angst, den Flug zu verpassen." Hier offenbart die Person ihre Angst. Wir erfahren etwas über ihren Gemütszustand.
Lösung für Missverständnisse: Versucht, die Gefühle des Senders zu erkennen und zu berücksichtigen. Achtet auf nonverbale Signale wie Mimik und Gestik. Im Falle der Flugangst: Biete beruhigende Worte an oder lenke ab.
3. Die Beziehung – Die unsichtbare Brücke zwischen Sender und Empfänger
Jede Nachricht beinhaltet auch eine Aussage darüber, wie der Sender den Empfänger sieht und wie er zu ihm steht. Es ist die unsichtbare Brücke, die zwischen den Gesprächspartnern entsteht. Sagt der Verkäufer: "Der ist aber teuer!" vielleicht mit einem abwertenden Unterton, könnte das bedeuten, dass er uns für ahnungslos hält und uns über den Tisch ziehen will. Sagt er es aber mit einem freundlichen Lächeln, könnte er uns lediglich darauf hinweisen, dass es sich um ein wertvolles Stück handelt.
Beispiel: "Du wirst das schon schaffen." Je nach Tonfall kann das ermutigend oder herablassend gemeint sein. Es kommt darauf an, wie die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern ist.
Lösung für Missverständnisse: Achtet auf den Tonfall und die nonverbale Kommunikation. Fragt im Zweifelsfall nach, wie etwas gemeint ist. "Wie meinst du das genau?".
4. Der Appell – Die geheime Mission der Nachricht
Jede Nachricht hat eine Absicht, einen Wunsch, den der Sender dem Empfänger mitteilen möchte. Es ist quasi die geheime Mission. Im Fall des Teppichs könnte der Appell des Verkäufers sein: "Kaufe den Teppich nicht, wenn du ihn dir nicht leisten kannst!" oder aber "Handle mit mir um den Preis!".
Beispiel: "Kannst du bitte das Fenster öffnen?" Der Appell ist klar: Die Person möchte, dass das Fenster geöffnet wird.
Lösung für Missverständnisse: Überlegt, was der Sender mit seiner Nachricht bezwecken will. Fragt nach, wenn der Appell unklar ist. "Was genau möchtest du von mir?".
Anwendungsbeispiele aus meinen Reiseerlebnissen
Ich erinnere mich an eine Situation in Rom. Ich stand vor dem Trevi-Brunnen, umgeben von hunderten anderen Touristen, und wollte unbedingt ein schönes Foto machen. Ich fragte einen Passanten: "Könnten Sie bitte ein Foto von mir machen?".
- Sachinhalt: Die reine Information, dass ich ein Foto von mir möchte.
- Selbstoffenbarung: Ich bin Touristin und brauche Hilfe.
- Beziehung: Ich gehe davon aus, dass der Passant hilfsbereit ist und über die nötigen Fähigkeiten verfügt, ein Foto zu machen.
- Appell: Bitte mache ein Foto von mir!
Glücklicherweise war der Passant sehr freundlich und hat ein tolles Foto gemacht. Aber was wäre gewesen, wenn er genervt gewesen wäre oder keine Lust gehabt hätte? Dann hätte seine Antwort vielleicht etwas anders geklungen, und die "Beziehungsebene" hätte eine ganz andere Rolle gespielt.
Ein anderes Beispiel: In Thailand fragte ich in einem Restaurant: "Ist das Essen scharf?". Die Antwort war: "Ein bisschen".
- Sachinhalt: Das Essen ist leicht scharf.
- Selbstoffenbarung: Der Koch schätzt die Schärfe als "ein bisschen" ein.
- Beziehung: Der Koch geht davon aus, dass ich mit leichter Schärfe umgehen kann.
- Appell: Iss das Gericht, es ist nicht zu scharf!
Tja, "ein bisschen" war in diesem Fall thailändisch "ein bisschen". Ich hatte Tränen in den Augen! Hier hätte ich genauer nachfragen sollen, um Missverständnisse zu vermeiden. Die Beziehungsebene und der Appell waren in diesem Fall irreführend.
Fazit: Mit den vier Seiten auf Weltreise gehen
Ich hoffe, diese kleine Reise in die Welt der Kommunikation hat euch gefallen und euch ein paar nützliche Werkzeuge für eure zukünftigen Abenteuer mitgegeben. Denkt daran, die vier Seiten einer Nachricht sind wie ein kleines Navigationssystem für eure Gespräche. Sie helfen euch, Missverständnisse zu vermeiden und eure Kommunikation klarer und effektiver zu gestalten.
Also, packt eure Koffer, schnappt euch euren Reisepass und vergesst nicht, die vier Seiten einer Nachricht einzupacken. Sie werden euch auf euren Reisen gute Dienste leisten – egal ob ihr den Preis eines Teppichs verhandelt, nach dem Weg fragt oder einfach nur einen netten Plausch mit Einheimischen haltet.
Gute Reise und viel Spaß beim Kommunizieren!

















