Als Hitler Das Rosa Kaninchen Stahl Zusammenfassung

Judith Kerrs Als Hitler das rosa Kaninchen stahl (When Hitler Stole Pink Rabbit), veröffentlicht 1971, ist ein halbautobiografischer Roman, der die Erfahrungen eines jüdischen Mädchens namens Anna während der Machtergreifung der Nationalsozialisten und der darauffolgenden Flucht ihrer Familie aus Deutschland schildert. Das Buch ist aus der Perspektive eines Kindes geschrieben und behandelt auf zugängliche Weise die komplexen Themen Exil, Identitätsverlust und die Auswirkungen politischer Umwälzungen auf das Familienleben.
Zusammenfassung der Handlung
Die Geschichte beginnt in Berlin im Jahr 1933. Anna ist ein neunjähriges jüdisches Mädchen, das ein unbeschwertes Leben mit ihrer Familie führt. Ihr Vater, ein bekannter Journalist und Kritiker des aufstrebenden Nationalsozialismus, erkennt die drohende Gefahr jedoch frühzeitig. Eines Tages verschwindet er unerwartet, angeblich auf einer Reise. Kurz darauf beschließt Annas Mutter, mit Anna und ihrem Bruder Max zu fliehen, um einer möglichen Verhaftung des Vaters zu entgehen. Sie lassen ihr Zuhause, ihre Freunde und vertraute Besitztümer zurück, darunter Annas geliebtes rosa Kaninchenspielzeug.
Flucht aus Berlin
Die Flucht führt die Familie zunächst in die Schweiz. Dort leben sie in einem einfachen Hotel und versuchen, sich an das neue Leben anzupassen. Anna vermisst ihr rosa Kaninchen sehr und fragt sich ständig, wo es ist und ob es jemand gefunden hat. In der Schweiz erhält die Familie die Nachricht, dass ihr Vater nach Prag geflohen ist und dass sie sich dort mit ihm treffen sollen.
Das Leben in Prag
In Prag ist das Leben schwierig. Die Familie wohnt in einer kleinen Wohnung und muss sich an eine neue Sprache und Kultur gewöhnen. Annas Vater findet Arbeit, aber das Geld ist knapp. Anna und Max besuchen eine tschechische Schule, wo sie die Sprache lernen und neue Freunde finden. Trotz der Herausforderungen versuchen sie, ein normales Leben zu führen.
Weiterreise nach Paris
Nach einiger Zeit in Prag beschließt die Familie, nach Paris weiterzuziehen. In Paris ist das Leben noch schwieriger als in Prag. Die Familie wohnt in einem bescheidenen Apartment und kämpft mit finanziellen Problemen. Annas Vater findet erneut Arbeit als Journalist, aber die Bezahlung ist gering. Anna und Max besuchen eine französische Schule und lernen Französisch. Anna findet langsam Gefallen an der französischen Kultur und beginnt, sich in Paris wohler zu fühlen.
Das Leben in London
Schließlich entscheidet sich die Familie, nach London zu ziehen. In London angekommen, fühlen sie sich zunächst fremd und isoliert. Die Familie wohnt in einer kleinen Wohnung und muss sich an eine neue Sprache und Kultur gewöhnen. Annas Vater findet Arbeit als Drehbuchautor und die Familie beginnt, sich ein neues Leben aufzubauen. Anna und Max besuchen eine englische Schule und lernen Englisch. Anna erweist sich als talentierte Schülerin und findet schnell Freunde. In London beginnt Anna, ihre Vergangenheit zu verarbeiten und sich eine neue Identität aufzubauen.
Themen und Motive
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl behandelt eine Reihe wichtiger Themen und Motive:
- Exil und Entwurzelung: Das zentrale Thema des Romans ist die Erfahrung des Exils und die Schwierigkeit, sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden. Anna und ihre Familie müssen ihre Heimat verlassen und sich an neue Sprachen, Kulturen und Lebensweisen anpassen.
- Verlust der Identität: Der Roman thematisiert den Verlust der Identität, der mit dem Exil einhergeht. Anna muss ihre Muttersprache, ihre Freunde und ihre vertraute Umgebung aufgeben. Sie muss sich eine neue Identität aufbauen und sich an die neuen Gegebenheiten anpassen.
- Familienzusammenhalt: Trotz der Schwierigkeiten, mit denen die Familie konfrontiert ist, hält sie zusammen. Die Liebe und Unterstützung der Eltern sind für Anna und Max von großer Bedeutung. Der Zusammenhalt der Familie hilft ihnen, die Herausforderungen des Exils zu bewältigen.
- Kindliche Perspektive: Der Roman wird aus der Perspektive eines Kindes erzählt. Anna sieht die Welt mit den Augen eines Kindes und interpretiert die Ereignisse auf ihre eigene Weise. Ihre Unschuld und ihr Optimismus helfen ihr, die schwierigen Umstände zu ertragen.
- Erinnerung und Verlust: Das rosa Kaninchen symbolisiert Annas verlorene Kindheit und ihre Erinnerungen an ein glücklicheres Leben in Berlin. Der Verlust des Kaninchens verdeutlicht den Verlust ihrer Heimat und ihrer vertrauten Umgebung.
Figuren
- Anna: Die Protagonistin des Romans. Sie ist ein neunjähriges jüdisches Mädchen, das mit ihrer Familie aus Deutschland fliehen muss. Anna ist intelligent, sensibel und anpassungsfähig.
- Max: Annas älterer Bruder. Er ist selbstbewusster und praktischer als Anna. Max versucht, seine Familie zu unterstützen und sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
- Annas Vater: Ein Journalist und Kritiker des Nationalsozialismus. Er erkennt die drohende Gefahr und beschließt, mit seiner Familie zu fliehen. Annas Vater ist intelligent, mutig und besorgt um seine Familie.
- Annas Mutter: Eine liebevolle und fürsorgliche Mutter. Sie unterstützt ihren Mann und ihre Kinder und versucht, ihnen ein normales Leben zu ermöglichen.
Bedeutung und Rezeption
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl ist ein wichtiger Beitrag zur Kinder- und Jugendliteratur über den Holocaust und die NS-Zeit. Das Buch vermittelt auf einfühlsame Weise die Erfahrungen von Flüchtlingen und die Auswirkungen politischer Verfolgung auf das Leben von Kindern. Es hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten und wurde in viele Sprachen übersetzt. Das Buch wird häufig im Schulunterricht eingesetzt, um jungen Menschen die Geschichte des Nationalsozialismus und die Bedeutung von Toleranz und Menschlichkeit näherzubringen. Es ist wichtig zu beachten, dass das Buch zwar für Kinder geschrieben ist, die Thematik aber dennoch sehr ernst und bedrückend sein kann. Die kindliche Perspektive ermöglicht es jedoch, die Schrecken der Verfolgung auf eine zugängliche Weise zu vermitteln.
Die Einfachheit der Sprache und die emotionale Tiefe machen das Buch sowohl für junge Leser als auch für Erwachsene zugänglich. Es ist ein bewegendes Zeugnis der Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes angesichts von Widrigkeiten. Kritiker loben Kerrs Fähigkeit, komplexe politische und historische Kontexte aus der Sicht eines Kindes darzustellen, ohne dabei die Schwere der Ereignisse zu verharmlosen.
Das Buch hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Verbrechen des Nationalsozialismus zu schärfen und die Bedeutung von Toleranz und Respekt hervorzuheben. Es ist ein Plädoyer für eine Welt, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft friedlich zusammenleben können. Als Hitler das rosa Kaninchen stahl ist mehr als nur eine Geschichte über Flucht und Exil; es ist eine universelle Erzählung über Verlust, Hoffnung und die Suche nach einem Zuhause.
Abschließend lässt sich sagen, dass Als Hitler das rosa Kaninchen stahl ein bedeutendes und bewegendes Buch ist, das die Erfahrungen von Flüchtlingen während der NS-Zeit auf eindringliche Weise schildert. Es ist ein wichtiges Werk, das auch heute noch relevant ist und dazu beiträgt, das Bewusstsein für die Verbrechen des Nationalsozialismus zu schärfen und die Bedeutung von Toleranz und Menschlichkeit zu betonen.
"Manchmal", sagte Mama, "ist es besser, nicht alles zu wissen. Das Leben ist leichter, wenn man nicht weiß, was morgen passieren wird."

















