Auf Welcher Vorlage Basiert Die Schriftart Comic Sans

Liebe Reisefreunde, Design-Interessierte und all jene, die sich schon einmal gefragt haben: Warum ist Comic Sans eigentlich so… anders? Ich nehme euch heute mit auf eine kleine, ungewöhnliche Reise – eine Reise, die uns in die Tiefen der Typografie und zu den Ursprüngen einer der meistdiskutierten Schriftarten aller Zeiten führt: Comic Sans. Und ja, ich verspreche euch, am Ende werdet ihr vielleicht sogar ein kleines bisschen Verständnis für sie aufbringen!
Als Reiseblogger bin ich ja ständig auf der Suche nach dem Besonderen, dem Unerwarteten, dem kleinen Detail, das eine Geschichte erzählt. Und genau das habe ich auch bei Comic Sans gefunden. Denn hinter dem manchmal belächelten Äußeren verbirgt sich tatsächlich eine spannende Entstehungsgeschichte, die eng mit der Entwicklung von Computergrafik und dem Wunsch nach einer freundlicheren Benutzeroberfläche verbunden ist.
Der Comic-Ursprung: Eine Inspiration aus dem Papier
Um die Vorlage für Comic Sans zu verstehen, müssen wir uns zunächst in die frühen 90er Jahre zurückversetzen. Damals war Windows 3.1 der letzte Schrei, und Computer waren noch lange nicht so intuitiv und benutzerfreundlich wie heute. Vincent Connare, ein Typograf bei Microsoft, arbeitete an dem Programm Microsoft Bob, einer Art grafischer Benutzeroberfläche, die den Umgang mit dem Computer vereinfachen sollte – besonders für Anfänger und Kinder.
Connare bemerkte, dass die Sprechblasen in der Demoversion von Microsoft Bob mit der Schriftart Times New Roman gefüllt waren. Er fand das unpassend. Stell dir vor: Eine verspielte, kindliche Umgebung, und dann dieser steife, klassische Schriftschnitt! Er dachte sich: "Das muss freundlicher, lockerer, comic-hafter gehen!"
Und hier kommt der Clou: Connare suchte seine Inspiration nicht in irgendeinem Typografie-Handbuch, sondern in seiner Comic-Sammlung! Ja, richtig gelesen. Er blätterte durch seine Lieblingscomics, genauer gesagt, durch The Dark Knight Returns und Watchmen – zwei stilprägende Graphic Novels von Frank Miller und Dave Gibbons. Die handgezeichneten Letterings dieser Comics dienten ihm als direkte Vorlage für Comic Sans.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Connare nicht versuchte, eine perfekte, wissenschaftlich fundierte Typografie zu erschaffen. Sein Ziel war es, eine Schrift zu entwerfen, die den lockeren, handgeschriebenen Stil von Comic-Sprechblasen imitierte. Er wollte etwas Ungezwungenes und Leicht verständliches, das sich gut in die spielerische Umgebung von Microsoft Bob einfügte.
Von Microsoft Bob zum Welterfolg (oder Misserfolg?)
Interessanterweise wurde Comic Sans letztendlich nicht in Microsoft Bob verwendet. Die Schriftart war noch nicht rechtzeitig fertig. Stattdessen debütierte sie in Microsoft Plus! für Windows 95 und wurde bald in vielen anderen Programmen verfügbar, darunter auch Microsoft Publisher. Und von da an nahm die Geschichte ihren Lauf – oder besser gesagt, ihren etwas holprigen Flug.
Denn Comic Sans wurde schnell zu einer Art Running Gag. Während sie von vielen als kindlich und unbeschwert empfunden wurde, kritisierten andere ihren Mangel an Professionalität und ihre übermäßige Verwendung. Sie wurde zum Symbol für schlechten Geschmack und typografische Sünden. Es gibt sogar Webseiten, die sich dem Hass auf Comic Sans widmen! (Ja, wirklich!)
Aber warum eigentlich? Warum diese Abneigung gegen eine Schriftart, die doch eigentlich nur freundlich sein wollte?
Die Kritik an Comic Sans lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen. Zum einen ist da die Tatsache, dass sie überall verwendet wurde. Von Geburtstagseinladungen bis hin zu Grabsteinen – Comic Sans schien keine Grenzen zu kennen. Diese Omnipräsenz führte zu einer gewissen Übersättigung und schließlich zu Ablehnung.
Zum anderen wird Comic Sans oft vorgeworfen, dass sie inhärente typografische Fehler aufweist. Die Buchstaben sind nicht immer optimal proportioniert, die Abstände sind unregelmäßig, und die Schrift wirkt insgesamt etwas unfertig. Für professionelle Designer und Typografen sind das natürlich No-Gos.
Comic Sans: Ein Freund oder Feind der Typografie?
Trotz der Kritik hat Comic Sans auch ihre Verteidiger. Einige argumentieren, dass sie für Menschen mit Legasthenie leichter zu lesen ist, da die Buchstaben weniger leicht verwechselt werden können. Andere schätzen ihren unkomplizierten und freundlichen Charakter, der in bestimmten Kontexten durchaus angebracht sein kann.
Ich persönlich finde, dass man Comic Sans nicht verteufeln sollte. Sie ist nun mal da, und sie hat ihre Daseinsberechtigung. Wichtig ist nur, dass man sie bewusst und angemessen einsetzt. Sie ist sicherlich keine Schriftart für formelle Geschäftsbriefe oder wissenschaftliche Abhandlungen, aber für einen handgeschriebenen Zettel an der Kühlschranktür oder eine Geburtstagseinladung für Kinder kann sie durchaus ihren Charme haben.
Denkt daran: Typografie ist nicht nur eine Frage von Regeln und Konventionen, sondern auch eine Frage von Ausdruck und Persönlichkeit. Und wenn Comic Sans dazu beiträgt, dass sich jemand wohlfühlt oder eine Botschaft besser verstanden wird, dann hat sie ihren Zweck erfüllt.
Meine Empfehlung: Ein bisschen Respekt für Comic Sans!
Also, liebe Reisefreunde, wenn ihr das nächste Mal über Comic Sans stolpert, denkt an ihre ungewöhnliche Entstehungsgeschichte, an die Comics, die Vincent Connare inspiriert haben, und an den Wunsch, eine freundlichere Computerwelt zu schaffen. Vielleicht könnt ihr ihr dann ein kleines bisschen mehr Respekt entgegenbringen. Oder zumindest ein leichtes Schmunzeln abgewinnen.
Und wer weiß, vielleicht entdecke ich auf meiner nächsten Reise ja eine noch ungewöhnlichere Schriftart mit einer noch spannenderen Geschichte. Ich werde euch auf jeden Fall davon berichten!
Bis dahin: Bleibt neugierig und reiselustig!
Euer reiselustiger Typografie-Enthusiast.

















