Ausbildung In Deutschland Für Ausländer 2021

Eine Ausbildung in Deutschland bietet Ausländern eine hervorragende Möglichkeit, eine qualifizierte Berufsausbildung zu erhalten und sich langfristig in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Das duale Ausbildungssystem, das Theorie in der Berufsschule mit praktischer Arbeit in einem Unternehmen verbindet, ist weltweit anerkannt. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die Ausbildung in Deutschland für Ausländer im Jahr 2021, einschließlich der Voraussetzungen, der verschiedenen Ausbildungsberufe, des Bewerbungsprozesses und der finanziellen Aspekte.
Was ist eine Ausbildung in Deutschland?
Die Ausbildung, oft auch Lehre genannt, ist ein duales System. Das bedeutet, dass die Auszubildenden (Azubis) sowohl in einem Betrieb arbeiten als auch eine Berufsschule besuchen. Im Betrieb lernen sie die praktischen Fertigkeiten ihres Berufs, während die Berufsschule theoretisches Wissen vermittelt. Eine Ausbildung dauert in der Regel zwei bis dreieinhalb Jahre, je nach Ausbildungsberuf und schulischer Vorbildung.
Vorteile einer Ausbildung
- Qualifizierte Berufsausbildung: Vermittelt fundierte Kenntnisse und praktische Fähigkeiten.
- Hohe Übernahmechancen: Unternehmen bilden oft für den eigenen Bedarf aus.
- Gute Karriereperspektiven: Nach der Ausbildung gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten.
- Integration in den Arbeitsmarkt: Die Ausbildung erleichtert den Einstieg in das Berufsleben.
Voraussetzungen für eine Ausbildung als Ausländer
Um eine Ausbildung in Deutschland beginnen zu können, müssen Ausländer bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese betreffen sowohl die persönlichen als auch die formalen Qualifikationen.
Aufenthaltsrecht
Das wichtigste Kriterium ist das Aufenthaltsrecht. Ausländer benötigen einen Aufenthaltstitel, der ihnen die Aufnahme einer Ausbildung erlaubt. Hier sind die häufigsten Fälle:
- Aufenthaltserlaubnis zur Ausbildung: Diese wird speziell für die Aufnahme einer Ausbildung erteilt.
- Aufenthaltserlaubnis aus anderen Gründen: Beispielsweise bei Familiennachzug oder humanitären Gründen, sofern die Erwerbstätigkeit erlaubt ist.
- Visum zur Ausbildung: Dieses Visum benötigen Staatsangehörige aus Ländern, die nicht zur EU oder zum EWR gehören, um nach Deutschland einzureisen und eine Ausbildung zu beginnen.
Informationen zum Aufenthaltsrecht erhält man bei der zuständigen Ausländerbehörde.
Sprachkenntnisse
Für die meisten Ausbildungsberufe sind gute Deutschkenntnisse erforderlich. Dies ist notwendig, um dem Unterricht in der Berufsschule folgen und mit Kollegen und Vorgesetzten im Betrieb kommunizieren zu können. In der Regel wird ein Sprachniveau von B1 oder B2 nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) erwartet. Einige Betriebe bieten auch vorbereitende Sprachkurse an.
Schulabschluss
Ein Schulabschluss ist ebenfalls Voraussetzung für eine Ausbildung. Welcher Abschluss genau benötigt wird, hängt vom jeweiligen Ausbildungsberuf ab. Oft wird mindestens ein Hauptschulabschluss verlangt, für anspruchsvollere Berufe ist ein Realschulabschluss oder das Abitur erforderlich. Der ausländische Schulabschluss muss in Deutschland anerkannt werden. Die Anerkennung erfolgt durch die zuständigen Anerkennungsstellen der Bundesländer.
Weitere Voraussetzungen
Je nach Ausbildungsberuf können weitere Voraussetzungen hinzukommen, wie z.B.:
- Gesundheitliche Eignung: In bestimmten Berufen ist ein ärztliches Attest erforderlich.
- Praktika: Einige Betriebe setzen vorab ein Praktikum voraus, um die Eignung des Bewerbers zu prüfen.
- Führerschein: In einigen Berufen ist ein Führerschein notwendig.
- Polizeiliches Führungszeugnis: Kann je nach Beruf erforderlich sein.
Beliebte Ausbildungsberufe in Deutschland
Deutschland bietet eine Vielzahl an Ausbildungsberufen. Einige der beliebtesten sind:
- Industriemechaniker/in: Wartung, Reparatur und Herstellung von Maschinen und Anlagen.
- Elektroniker/in: Installation, Wartung und Reparatur von elektrischen Anlagen.
- Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel: Verkauf von Waren, Kundenberatung und Warenpräsentation.
- Kfz-Mechatroniker/in: Wartung, Reparatur und Diagnose von Kraftfahrzeugen.
- Verkäufer/in: Verkauf von Waren und Kundenberatung.
- Bürokaufmann/Bürokauffrau: Büroorganisation, Verwaltung und kaufmännische Tätigkeiten.
- Fachinformatiker/in: Entwicklung und Betreuung von IT-Systemen.
- Gesundheits- und Krankenpfleger/in: Pflege und Betreuung von Patienten.
Eine vollständige Liste aller Ausbildungsberufe findet man auf der Website der Bundesagentur für Arbeit (Berufenet).
Der Bewerbungsprozess
Der Bewerbungsprozess für eine Ausbildung in Deutschland ist in der Regel standardisiert. Er besteht aus folgenden Schritten:
- Recherche: Informationen über Ausbildungsberufe und Betriebe sammeln.
- Bewerbung: Erstellung von Bewerbungsunterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse).
- Bewerbungsgespräch: Einladung zu einem Vorstellungsgespräch im Betrieb.
- Einstellungstest: In einigen Fällen wird ein Einstellungstest durchgeführt.
- Vertragsabschluss: Unterzeichnung des Ausbildungsvertrags.
Die Bewerbungsunterlagen
Die Bewerbungsunterlagen sind das Aushängeschild des Bewerbers. Sie sollten sorgfältig und fehlerfrei sein.
- Anschreiben: Hier sollte der Bewerber seine Motivation für die Ausbildung und seine Eignung für den Beruf darlegen.
- Lebenslauf: Der Lebenslauf gibt einen Überblick über den bisherigen Werdegang des Bewerbers (Schulbildung, Praktika, Berufserfahrung).
- Zeugnisse: Schulzeugnisse und ggf. Zeugnisse über Praktika oder andere Qualifikationen.
Es ist ratsam, die Bewerbungsunterlagen von einer Beratungsstelle überprüfen zu lassen, um sicherzustellen, dass sie den deutschen Standards entsprechen.
Das Vorstellungsgespräch
Das Vorstellungsgespräch dient dazu, den Bewerber persönlich kennenzulernen und seine Eignung für die Ausbildung zu prüfen. Es ist wichtig, sich gut auf das Gespräch vorzubereiten und Fragen zum Unternehmen und zum Ausbildungsberuf zu stellen.
Finanzielle Aspekte
Während der Ausbildung erhält der Auszubildende eine Ausbildungsvergütung. Die Höhe der Vergütung ist je nach Ausbildungsberuf und Ausbildungsjahr unterschiedlich. Im Durchschnitt liegt die Ausbildungsvergütung zwischen 500 und 1200 Euro brutto pro Monat. Es ist wichtig zu beachten, dass von der Ausbildungsvergütung noch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden.
Weitere finanzielle Unterstützung
Ausländer, die eine Ausbildung in Deutschland absolvieren, können unter Umständen finanzielle Unterstützung beantragen. Dazu gehören:
- Berufsausbildungsbeihilfe (BAB): Diese wird von der Bundesagentur für Arbeit gewährt und dient zur Deckung des Lebensunterhalts während der Ausbildung.
- Wohngeld: Wenn der Auszubildende eine eigene Wohnung hat, kann er Wohngeld beantragen.
- BAföG: Unter bestimmten Voraussetzungen können auch Ausländer BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) erhalten.
Informationen zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten erhält man bei der Bundesagentur für Arbeit oder beim örtlichen Jobcenter.
Wichtige Anlaufstellen und Beratungsstellen
Für Ausländer, die sich für eine Ausbildung in Deutschland interessieren, gibt es zahlreiche Anlaufstellen und Beratungsstellen, die Unterstützung anbieten:
- Bundesagentur für Arbeit: Bietet Informationen über Ausbildungsberufe, freie Ausbildungsplätze und Fördermöglichkeiten.
- Industrie- und Handelskammer (IHK): Berät Unternehmen und Auszubildende zu allen Fragen rund um die Ausbildung.
- Handwerkskammer (HWK): Entspricht der IHK für Handwerksberufe.
- Ausländerbehörde: Zuständig für aufenthaltsrechtliche Fragen.
- Berufsinformationszentren (BIZ): Bieten umfassende Informationen über Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten.
- Jugendmigrationsdienste (JMD): Beraten und unterstützen junge Migranten bei der Integration in Deutschland.
Es ist ratsam, sich frühzeitig an eine Beratungsstelle zu wenden, um alle Fragen zu klären und die notwendigen Schritte einzuleiten.
Fazit
Eine Ausbildung in Deutschland bietet Ausländern eine ausgezeichnete Chance, sich beruflich zu qualifizieren und in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Obwohl der Bewerbungsprozess und die Anforderungen an das Aufenthaltsrecht und die Sprachkenntnisse komplex sein können, gibt es zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten und Beratungsstellen, die bei der Orientierung und Umsetzung helfen. Mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung kann eine Ausbildung in Deutschland den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft legen.


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