Darf Man In Der Schwangerschaft Piercing Stechen Lassen

Die Frage, ob man sich während der Schwangerschaft piercen lassen darf, ist ein Thema, das viele werdende Mütter beschäftigt. Es gibt keine einfache Ja-oder-Nein-Antwort, da verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Dieser Artikel soll Ihnen helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen, indem er die Risiken, potenziellen Komplikationen und Alternativen aufzeigt.
Risiken des Piercings während der Schwangerschaft
Die Schwangerschaft ist eine Zeit großer körperlicher Veränderungen. Das Immunsystem ist oft geschwächt, und der Körper ist anfälliger für Infektionen. Ein neues Piercing bedeutet eine offene Wunde, die anfällig für Bakterien und andere Krankheitserreger ist. Zu den Hauptrisiken gehören:
Infektionen
Dies ist das größte Risiko. Während der Schwangerschaft ist das Immunsystem weniger effizient, was die Abwehr von Infektionen erschwert. Infektionen können lokal bleiben und sich um das Piercing herum manifestieren, oder sie können systemisch werden und den gesamten Körper betreffen. Schwere Infektionen können für Mutter und Kind gefährlich sein. Eine systemische Infektion kann zu Frühgeburten oder anderen Komplikationen führen. Die Behandlung von Infektionen während der Schwangerschaft kann ebenfalls kompliziert sein, da bestimmte Antibiotika vermieden werden müssen, um das ungeborene Kind nicht zu schädigen.
Verlängerte Heilungszeit
Aufgrund der hormonellen Veränderungen und der Belastung des Immunsystems kann die Heilung eines Piercings während der Schwangerschaft länger dauern als üblich. Dies erhöht das Risiko von Komplikationen und Infektionen über einen längeren Zeitraum.
Allergische Reaktionen
Während der Schwangerschaft kann sich die Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Materialien verändern. Metalle, die zuvor problemlos vertragen wurden, können plötzlich allergische Reaktionen auslösen. Dies kann zu Hautausschlägen, Juckreiz und anderen unangenehmen Symptomen führen, die die Heilung des Piercings behindern.
Narbenbildung
Auch die Wahrscheinlichkeit einer Narbenbildung ist erhöht, da die Haut während der Schwangerschaft dehnbarer ist und sich die Kollagenproduktion verändern kann. Dies kann zu unschönen oder sogar schmerzhaften Narben an der Piercingstelle führen.
Probleme mit der Narkose (falls erforderlich)
Obwohl die meisten Piercings ohne Narkose durchgeführt werden, kann in seltenen Fällen eine lokale Betäubung erforderlich sein. Jegliche Art von Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft sollte jedoch mit einem Arzt besprochen werden, um sicherzustellen, dass sie für das Baby sicher ist.
Bestehende Piercings während der Schwangerschaft
Wenn Sie bereits ein Piercing haben, bevor Sie schwanger werden, müssen Sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen:
Bauchnabelpiercing
Dies ist ein häufiges Problem, da sich der Bauch während der Schwangerschaft stark dehnt. Es besteht die Gefahr, dass das Piercingloch reißt oder sich entzündet. Es wird oft empfohlen, das Piercing während der Schwangerschaft zu entfernen und durch einen flexiblen Schmuck aus Kunststoff (PTFE oder Bioplast) zu ersetzen oder ganz herauszunehmen, um Druckstellen und Verletzungen zu vermeiden. Sprechen Sie mit Ihrem Piercer oder Arzt über die beste Vorgehensweise.
Brustwarzenpiercing
Auch hier kann es zu Problemen kommen, da sich die Brüste während der Schwangerschaft verändern und empfindlicher werden. Das Piercing kann die Milchproduktion behindern oder zu Entzündungen führen. Viele Frauen entfernen ihre Brustwarzenpiercings während der Schwangerschaft und Stillzeit.
Intimpiercings
Intimpiercings können während der Schwangerschaft und Geburt Probleme verursachen. Sie können die vaginale Untersuchung erschweren oder bei der Geburt im Weg sein. Es ist ratsam, diese Piercings rechtzeitig vor der Geburt zu entfernen.
Alternativen und Empfehlungen
Wenn Sie während der Schwangerschaft unbedingt ein Piercing haben möchten, sollten Sie Folgendes in Betracht ziehen:
Verschieben Sie das Piercing auf nach der Schwangerschaft
Dies ist die sicherste Option. Warten Sie, bis Ihr Körper sich von der Schwangerschaft erholt hat und Ihr Immunsystem wieder normal funktioniert. Dann können Sie das Piercing ohne die zusätzlichen Risiken der Schwangerschaft vornehmen lassen.
Sorgfältige Auswahl des Piercingstudios
Wenn Sie sich trotz der Risiken für ein Piercing entscheiden, wählen Sie ein professionelles und hygienisches Piercingstudio. Achten Sie darauf, dass die Piercer qualifiziert sind und sterile Instrumente verwenden. Fragen Sie nach ihren Hygienestandards und lassen Sie sich alle Schritte erklären.
Gute Pflege
Befolgen Sie die Anweisungen des Piercers zur Nachsorge genau. Reinigen Sie das Piercing regelmäßig mit einer sterilen Kochsalzlösung und vermeiden Sie es, daran herumzuspielen. Achten Sie auf Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung, Schmerzen oder Eiter und suchen Sie bei Bedarf sofort einen Arzt auf.
Materialauswahl
Wählen Sie hypoallergene Materialien wie Titan oder chirurgischen Stahl, um das Risiko einer allergischen Reaktion zu minimieren. Vermeiden Sie Nickel, da es häufig Allergien auslöst.
Ärztliche Beratung
Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme, bevor Sie sich während der Schwangerschaft piercen lassen. Sie können Ihnen individuelle Ratschläge geben und Sie über die potenziellen Risiken und Komplikationen aufklären.
Rechtliche Aspekte
In Deutschland gibt es keine spezifischen Gesetze, die das Piercen während der Schwangerschaft verbieten. Allerdings haben Piercingstudios eine Sorgfaltspflicht und sollten ihre Kunden über die Risiken aufklären. Ein seriöses Studio wird in der Regel von einem Piercing während der Schwangerschaft abraten.
Fazit
Das Piercen während der Schwangerschaft birgt zusätzliche Risiken, die für Mutter und Kind gefährlich sein können. Während die Entscheidung letztendlich bei Ihnen liegt, ist es ratsam, das Piercing auf nach der Schwangerschaft zu verschieben, um jegliche Komplikationen zu vermeiden. Wenn Sie sich dennoch für ein Piercing entscheiden, wählen Sie ein professionelles Studio, achten Sie auf eine gute Hygiene und suchen Sie ärztlichen Rat. Ihre Gesundheit und die Ihres Babys sollten immer Priorität haben.
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bitte konsultieren Sie immer einen Arzt oder qualifizierten Gesundheitsdienstleister, bevor Sie Entscheidungen treffen, die Ihre Gesundheit betreffen.
:max_bytes(150000):strip_icc()/GettyImages-165051430-2000-d9c643b969dd40ee89b7053aaeecd9a3.jpg)
















