Entwicklung Der Deutschen Sprache Einfach Erklärt

Hallo und herzlich willkommen! Du planst einen Trip nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz und bist neugierig auf die deutsche Sprache? Oder vielleicht bist du schon hier und fragst dich, wie diese manchmal etwas kompliziert wirkende Sprache eigentlich entstanden ist? Keine Sorge, wir erklären dir die Entwicklung der deutschen Sprache auf eine einfache und verständliche Art und Weise – ohne dich mit Fachbegriffen zu überfordern.
Die Wurzeln: Indogermanisch und Germanisch
Die Geschichte des Deutschen beginnt, wie bei vielen europäischen Sprachen, mit dem Indogermanischen, einer hypothetischen Ursprache, die vor Tausenden von Jahren gesprochen wurde. Stell dir vor, es ist wie ein riesiger Stammbaum, dessen Äste sich immer weiter verzweigen. Ein wichtiger Ast dieses Stammbaums ist das Germanische.
Um ca. 500 v. Chr. entwickelte sich das Germanische aus dem Indogermanischen. Diese Sprache wurde von verschiedenen germanischen Stämmen gesprochen, die in Nordeuropa lebten. Aus dem Germanischen entwickelten sich dann die verschiedenen germanischen Sprachen, die wir heute kennen, wie Englisch, Niederländisch, Schwedisch und natürlich Deutsch.
Wichtig: Das Germanische war noch nicht Deutsch, sondern eher eine Art "Vorläufer". Es gab noch keine einheitliche deutsche Sprache, sondern verschiedene germanische Dialekte.
Die Althochdeutsche Zeit (ca. 750 - 1050 n. Chr.)
Die eigentliche Geschichte des Deutschen beginnt mit dem Althochdeutschen. Diese Periode ist geprägt von großen Veränderungen und der Entstehung erster schriftlicher Zeugnisse. Denk an Mönche in Klöstern, die begannen, Texte aufzuschreiben – meist religiöse Texte, aber auch Gesetze und Sagen.
Was macht das Althochdeutsche aus?
- Lautverschiebungen: Eine der wichtigsten Entwicklungen war die sogenannte zweite Lautverschiebung. Dabei veränderten sich bestimmte Konsonanten im Germanischen. Zum Beispiel wurde aus dem germanischen "p" im Althochdeutschen oft ein "pf" oder "f". Denk an das englische "apple", das im Deutschen "Apfel" heißt.
- Verschiedene Dialekte: Das Althochdeutsche war keine einheitliche Sprache, sondern bestand aus verschiedenen Dialekten, die sich regional unterschieden. Die wichtigsten Dialektgruppen waren das Bairische, Alemannische, Fränkische und Sächsische.
- Erste schriftliche Zeugnisse: Aus dieser Zeit stammen die ersten schriftlichen Dokumente in deutscher Sprache, wie die Merseburger Zaubersprüche oder das Hildebrandslied. Diese Texte sind heute natürlich schwer verständlich, aber sie geben uns einen Einblick in die Sprache und Kultur der damaligen Zeit.
Die Mittelhochdeutsche Zeit (ca. 1050 - 1350 n. Chr.)
Das Mittelhochdeutsche ist die Sprache der Ritter, Minnesänger und großen Epen. Es ist die Zeit, in der die höfische Kultur aufblühte und die deutsche Sprache eine neue literarische Qualität erreichte.
Was ist neu im Mittelhochdeutschen?
- Vereinheitlichung der Sprache: Im Vergleich zum Althochdeutschen gab es im Mittelhochdeutschen eine gewisse Vereinheitlichung der Sprache, auch wenn die Dialekte weiterhin existierten.
- Einfluss des Lateinischen: Das Lateinische hatte weiterhin einen großen Einfluss auf das Deutsche, besonders im Bereich des Wortschatzes.
- Blüte der Literatur: Das Mittelhochdeutsche ist vor allem durch seine reiche Literatur bekannt. Werke wie das Nibelungenlied, Parzival von Wolfram von Eschenbach oder Tristan und Isolde von Gottfried von Straßburg sind bis heute Klassiker der deutschen Literatur.
- Die Sprache des Adels: Das Mittelhochdeutsche war vor allem die Sprache des Adels und der Gebildeten. Die einfache Bevölkerung sprach weiterhin ihre regionalen Dialekte.
Die Frühneuhochdeutsche Zeit (ca. 1350 - 1650 n. Chr.)
Die Frühneuhochdeutsche Zeit ist eine Übergangszeit, in der sich das Deutsche langsam zu der Sprache entwickelt, die wir heute kennen. Ein wichtiger Faktor in dieser Zeit war die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg um 1450. Plötzlich konnten Bücher in großer Stückzahl gedruckt werden, was zur Verbreitung des Wissens und zur Vereinheitlichung der Sprache beitrug.
Wichtige Entwicklungen in der frühneuhochdeutschen Zeit:
- Der Buchdruck: Gutenbergs Erfindung revolutionierte die Verbreitung von Wissen und trug zur Standardisierung der deutschen Sprache bei.
- Martin Luthers Bibelübersetzung: Martin Luthers Übersetzung der Bibel ins Deutsche war ein Meilenstein in der Entwicklung der deutschen Sprache. Sie trug maßgeblich zur Vereinheitlichung der Sprache bei und beeinflusste den Wortschatz und die Grammatik nachhaltig. Luther orientierte sich bei seiner Übersetzung an der ostmitteldeutschen Kanzleisprache, die sich als eine Art überregionale Schriftsprache etablierte.
- Weitere Einflüsse: Auch andere Faktoren, wie der Handel und die Verwaltung, trugen zur Vereinheitlichung der Sprache bei.
Die Neuhochdeutsche Zeit (ab ca. 1650 n. Chr.)
Die Neuhochdeutsche Zeit ist die Zeit des modernen Deutsch, die bis heute andauert. In dieser Zeit wurde die deutsche Sprache weiter standardisiert und verfeinert. Es entstanden Grammatiken und Wörterbücher, die die Regeln der Sprache festlegten.
Merkmale des Neuhochdeutschen:
- Standardisierung: Die neuhochdeutsche Sprache ist weitgehend standardisiert, d.h. es gibt eine einheitliche Schriftsprache, die in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz verstanden wird.
- Dialekte: Trotz der Standardisierung gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Vielzahl von Dialekten, die sich regional unterscheiden. Einige Dialekte sind so unterschiedlich, dass sie für Sprecher anderer Dialekte schwer verständlich sind.
- Einflüsse aus anderen Sprachen: Das Deutsche hat im Laufe der Zeit Einflüsse aus anderen Sprachen aufgenommen, wie z.B. aus dem Englischen (Anglizismen) oder dem Französischen (Gallizismen).
- Weiterentwicklung: Die deutsche Sprache ist ständig im Wandel und entwickelt sich weiter. Neue Wörter entstehen, alte Wörter verschwinden oder verändern ihre Bedeutung.
Deutsch heute: Vielfalt und Wandel
Das Deutsche ist heute eine lebendige Sprache mit einer reichen Geschichte. Es wird von über 100 Millionen Menschen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und anderen Ländern gesprochen. Die deutsche Sprache ist nicht nur eine Schriftsprache, sondern auch eine gesprochene Sprache mit vielen verschiedenen Dialekten und regionalen Varianten.
Dialekte: Lass dich nicht von den Dialekten verwirren! In Bayern, Schwaben oder Sachsen klingt Deutsch oft ganz anders als in Berlin oder Hamburg. Aber keine Sorge, mit etwas Übung und Geduld wirst du auch die Dialekte verstehen lernen.
Anglizismen: Gerade in der Jugendsprache und in bestimmten Fachbereichen werden viele englische Wörter verwendet. Aber auch hier gilt: Keine Panik! Die meisten Anglizismen sind leicht zu verstehen, und die Deutschen sind oft froh, wenn man sie versteht.
Sprachwandel: Die deutsche Sprache ist ständig im Wandel. Neue Wörter entstehen, alte Wörter verschwinden oder verändern ihre Bedeutung. Das ist ein ganz natürlicher Prozess, der jede Sprache betrifft.
Tipps für Reisende und Kurzaufenthalter
Wenn du nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz reist, brauchst du keine Angst vor der deutschen Sprache zu haben. Mit ein paar grundlegenden Kenntnissen und etwas Offenheit wirst du dich gut zurechtfinden.
- Lerne ein paar grundlegende Sätze: "Hallo", "Guten Tag", "Bitte", "Danke", "Entschuldigung" sind immer gut zu wissen.
- Hab keine Angst, Fehler zu machen: Die meisten Deutschen sind froh, wenn man versucht, Deutsch zu sprechen, auch wenn man Fehler macht.
- Nutze Wörterbücher und Übersetzungs-Apps: Es gibt viele nützliche Hilfsmittel, die dir das Leben erleichtern können.
- Sei geduldig: Es dauert Zeit, eine neue Sprache zu lernen. Sei geduldig mit dir selbst und gib nicht auf!
Wir hoffen, dieser kleine Einblick in die Entwicklung der deutschen Sprache hat dir gefallen und dir die Angst vor dieser oft etwas komplex wirkenden Sprache genommen. Viel Spaß bei deiner Reise und beim Deutschlernen!
Auf Wiedersehen!

















