Gesetz Zur Wiederherstellung Des Berufsbeamtentums

Liebe Reisefreunde, hallo aus Berlin! Heute möchte ich euch auf eine etwas andere Reise mitnehmen. Keine Sorge, es geht nicht um verpasste Flüge oder überteuerte Hotelzimmer, sondern um ein Stück deutsche Geschichte, das bis heute nachwirkt. Es geht um das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom April 1933, ein Gesetz, das so unglaublich grausam war, dass es mir noch immer einen kalten Schauer über den Rücken jagt, obwohl ich mich schon so lange damit beschäftige.
Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht erstmal abschreckend. Geschichte kann manchmal trocken sein, aber ich verspreche euch, wir werden es lebendig machen! Stellt euch vor, ihr schlendert durch die Straßen Berlins, vorbei an den prunkvollen Gebäuden, den hippen Cafés und den grünen Parks. Aber hinter dieser Fassade verbirgt sich eben auch eine düstere Vergangenheit, die uns mahnt und uns zeigt, wie wichtig es ist, wachsam zu sein.
Dieses Gesetz, auch bekannt als das "Arierparagraph" in Bezug auf den öffentlichen Dienst, war ein entscheidender Schritt der Nationalsozialisten auf dem Weg zur totalen Entrechtung und Verfolgung von Juden, politischen Gegnern und anderen unerwünschten Bevölkerungsgruppen. Es war kein plötzlicher Knall, sondern eher ein schleichender Prozess, eine systematische Ausgrenzung, die in der Shoah gipfelte.
Was genau passierte da?
Konkret bedeutete das Gesetz, dass alle Beamten, die nach nationalsozialistischer Definition nicht "arischer" Abstammung waren, entlassen wurden. Stellt euch das mal vor! Menschen, die ihr Leben lang dem Staat gedient hatten, die treu und ehrlich ihre Arbeit verrichtet hatten, wurden von einem Tag auf den anderen vor die Tür gesetzt. Nicht, weil sie etwas falsch gemacht hatten, sondern nur, weil sie Juden waren oder jüdische Vorfahren hatten.
Es betraf aber nicht nur jüdische Beamte. Auch politische Gegner, wie Sozialdemokraten oder Kommunisten, wurden aus dem Staatsdienst entfernt. "Politische Unzuverlässigkeit" war ein weiterer Grund für die Entlassung. Das bedeutete, dass jeder, der sich kritisch gegenüber dem Regime äußerte oder sich in Organisationen engagierte, die den Nazis missfielen, seinen Job verlor.
Denkt mal darüber nach, was das für die betroffenen Familien bedeutete! Der Verlust des Arbeitsplatzes, die Stigmatisierung, die Angst vor der Zukunft. Das war ein totaler Einschnitt in ihr Leben.
Ein paar konkrete Beispiele
Um das Ganze etwas greifbarer zu machen, möchte ich euch ein paar Beispiele nennen. Da war zum Beispiel der Richter, der plötzlich keine Urteile mehr fällen durfte, weil seine Mutter Jüdin war. Oder die Lehrerin, die ihren Schülern plötzlich nicht mehr beibringen durfte, weil sie als "politisch unzuverlässig" galt. Oder der Postbote, der Briefe zustellte, während er innerlich zerrissen war, weil er wusste, dass seine jüdischen Nachbarn bald deportiert werden würden.
Diese Geschichten sind natürlich fiktiv, aber sie basieren auf den Schicksalen unzähliger Menschen, die unter diesem Gesetz gelitten haben. Sie zeigen uns, wie grausam und unmenschlich die nationalsozialistische Ideologie war.
Ich habe mich intensiv mit dem Leben von Dr. jur. Selma Meyer befasst, einer brillanten Juristin, die als eine der ersten Frauen in Deutschland promovierte und im preußischen Justizdienst arbeitete. Sie wurde 1933 aufgrund des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" entlassen. Ihre Karriere war abrupt beendet, ihr Lebenswerk zerstört. Sie emigrierte später in die USA und versuchte, dort ein neues Leben zu beginnen. Ihre Geschichte ist nur eine von vielen, die zeigen, wie dieses Gesetz das Leben von Menschen unwiderruflich veränderte.
Die Auswirkungen des Gesetzes
Die Auswirkungen dieses Gesetzes waren verheerend. Nicht nur für die direkt Betroffenen, sondern für die gesamte Gesellschaft. Es schuf ein Klima der Angst und der Denunziation. Menschen trauten sich nicht mehr, offen ihre Meinung zu äußern, aus Angst, ihren Job zu verlieren oder gar verhaftet zu werden. Die Zivilcourage verschwand, die Gleichgültigkeit nahm zu.
Und das Schlimmste: Das Gesetz war ein wesentlicher Baustein für die spätere Verfolgung und Ermordung der Juden. Es bereitete den Boden für die Nürnberger Gesetze von 1935, die die Juden endgültig zu Bürgern zweiter Klasse degradierten und ihnen fast alle Rechte nahmen.
"Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten."Dieses Zitat von August Bebel ist für mich heute wichtiger denn je. Wir müssen uns mit unserer Geschichte auseinandersetzen, auch mit den dunklen Kapiteln, um zu verhindern, dass sich solche Gräueltaten jemals wiederholen.
Was können wir heute tun?
Ich weiß, das Thema ist schwer verdaulich, aber es ist wichtig, dass wir uns damit auseinandersetzen. Wir können aus der Geschichte lernen und dafür sorgen, dass sich solche Gräueltaten niemals wiederholen.
Hier sind ein paar Dinge, die wir tun können:
- Informiert euch! Lest Bücher, besucht Museen, schaut euch Dokumentationen an. Je mehr wir über die Vergangenheit wissen, desto besser können wir die Gegenwart verstehen.
- Sprecht darüber! Redet mit euren Freunden, eurer Familie, euren Kollegen über das Thema. Teilt euer Wissen und eure Gedanken.
- Engagiert euch! Unterstützt Organisationen, die sich gegen Rassismus und Antisemitismus einsetzen. Steht auf, wenn ihr Zeuge von Diskriminierung werdet.
- Seid wachsam! Achte aufmerksam auf das, was um euch herum passiert. Seid kritisch gegenüber populistischen Parolen und Verschwörungstheorien.
Und wenn ihr in Berlin seid, dann empfehle ich euch einen Besuch des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Dieser Ort ist ein Mahnmal für die unzähligen Opfer der Shoah und erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Erinnerung wachzuhalten. Auch das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors ist ein sehr wichtiger Ort, um sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.
Denkt daran: Geschichte ist nicht nur etwas, das in Büchern steht. Sie ist lebendig und wirkt bis heute nach. Wir alle tragen eine Verantwortung dafür, dass sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.
Ich hoffe, dieser etwas andere Reisebericht hat euch zum Nachdenken angeregt. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Welt ein besserer Ort wird! Bis zum nächsten Mal und bleibt neugierig!
Eure (hoffentlich informierte und sensibilisierte) Reisebloggerin aus Berlin.

















