In Welcher Zeitform Schreibt Man Eine Summary

Hallo liebe Leserinnen und Leser! Willkommen zu unserem kleinen Sprachkurs für alle, die Deutschland besuchen, hier leben oder einfach nur ihr Deutsch aufpolieren möchten. Heute geht es um ein wichtiges Thema, das besonders für Studenten, aber auch für alle, die sich mit deutschen Texten auseinandersetzen, relevant ist: In welcher Zeitform schreibt man eine Zusammenfassung – oder, wie wir sie im Deutschen nennen, eine Summary?
Die Zeitform der Wahl: Das Präsens
Ganz kurz und bündig: In der Regel wird eine Summary im Präsens (Gegenwart) verfasst. Das ist die absolute Standardregel. Warum? Weil eine Summary den Inhalt eines Textes wiedergeben soll, und zwar so, als ob dieser Inhalt auch jetzt noch Gültigkeit hätte. Es geht darum, die zentralen Aussagen des Originals in komprimierter Form darzustellen, unabhängig davon, wann der Originaltext verfasst wurde. Stell dir vor, du erzählst jemandem den Inhalt eines Buches, das du gelesen hast. Du würdest ja auch nicht ständig im Präteritum (Vergangenheit) sprechen, sondern eher sagen: "Der Protagonist geht zum Markt, kauft Gemüse und trifft dann einen alten Freund."
Das Präsens verleiht deiner Zusammenfassung eine gewisse Objektivität und Zeitlosigkeit. Es signalisiert, dass du dich auf die Fakten konzentrierst und nicht auf den Zeitpunkt, wann diese Fakten niedergeschrieben wurden.
Beispiel zur Verdeutlichung
Nehmen wir an, der Originaltext ist ein Zeitungsartikel über die Eröffnung eines neuen Museums. Der Artikel ist im Präteritum geschrieben:
"Gestern eröffnete das neue Museum seine Pforten. Zahlreiche Besucher strömten herbei, um die Ausstellung zu besichtigen. Der Bürgermeister hielt eine Rede, in der er die Bedeutung des Museums für die Stadt betonte."
Die Summary würde im Präsens formuliert:
"Das neue Museum eröffnet seine Pforten. Zahlreiche Besucher strömen herbei, um die Ausstellung zu besichtigen. Der Bürgermeister hält eine Rede, in der er die Bedeutung des Museums für die Stadt betont."
Siehst du den Unterschied? Das Präsens macht die Information aktueller und direkter.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Präteritum und Co.
Wie so oft gibt es auch bei dieser Regel Ausnahmen. Es gibt Situationen, in denen andere Zeitformen sinnvoll oder sogar notwendig sein können. Lass uns diese genauer betrachten:
1. Wenn die Handlung abgeschlossen ist und keinen Bezug zur Gegenwart hat
Wenn der Originaltext über Ereignisse berichtet, die definitiv abgeschlossen sind und keinerlei Auswirkungen auf die Gegenwart haben, kann das Präteritum verwendet werden. Dies ist jedoch eher selten der Fall, da Zusammenfassungen in der Regel relevante Informationen enthalten sollen.
Beispiel: Wenn der Originaltext von einem historischen Ereignis berichtet, das lange zurückliegt und dessen Konsequenzen nicht mehr direkt spürbar sind, könnte man im Präteritum schreiben.
"Im Jahr 1871 gründeten die deutschen Fürsten das Deutsche Reich." (Originaltext und Summary könnten hier beide im Präteritum stehen, da es sich um ein abgeschlossenes historisches Ereignis handelt.)
2. Indirekte Rede und Konjunktiv
Wenn du in deiner Summary die Aussagen einer Person wiedergibst, solltest du die indirekte Rede verwenden. Hier kommt oft der Konjunktiv ins Spiel, um deutlich zu machen, dass es sich nicht um deine eigenen Aussagen handelt, sondern um die einer anderen Person. Der Konjunktiv I ist dabei häufig die bevorzugte Wahl.
Beispiel:
"Der Autor behauptet, dass die Klimakrise eine der größten Herausforderungen unserer Zeit sei."
Hier zeigt der Konjunktiv I ("sei"), dass du die Behauptung des Autors wiedergibst, ohne sie unbedingt selbst zu teilen.
3. Zitate
Wenn du wörtliche Zitate in deine Summary einbaust, musst du natürlich die Zeitform des Originals beibehalten.
Beispiel:
"Der Autor schreibt: 'Die Zukunft ist ungewiss.'" (Das Zitat "Die Zukunft ist ungewiss" steht im Präsens, also muss es in der Summary auch im Präsens bleiben.)
4. Kontextuelle Informationen
Manchmal ist es notwendig, kontextuelle Informationen über den Autor oder den Entstehungsprozess des Textes zu geben. In solchen Fällen können auch andere Zeitformen als das Präsens verwendet werden.
Beispiel:
"Der Artikel wurde im Jahr 2020 veröffentlicht, kurz nach Beginn der Corona-Pandemie." (Hier ist das Präteritum angemessen, um den Zeitpunkt der Veröffentlichung zu beschreiben.)
Praktische Tipps für deine Summary
Hier noch ein paar praktische Tipps, die dir helfen, eine gute Summary zu schreiben:
- Lies den Originaltext aufmerksam durch: Bevor du anfängst zu schreiben, solltest du den Text gründlich verstehen. Markiere dir die wichtigsten Aussagen und Argumente.
- Konzentriere dich auf das Wesentliche: Eine Summary soll kurz und prägnant sein. Vermeide unnötige Details und wiederhole nicht einfach den Originaltext.
- Verwende eigene Worte: Versuche, den Inhalt des Textes mit deinen eigenen Worten wiederzugeben. Das zeigt, dass du den Text verstanden hast.
- Bleibe objektiv: Eine Summary soll neutral und sachlich sein. Vermeide deine eigene Meinung oder Interpretation.
- Zitiere korrekt: Wenn du Zitate verwendest, achte darauf, dass sie korrekt sind und gib die Quelle an.
- Achte auf die Zeitform: Wie wir gelernt haben, ist das Präsens die Standardzeitform für Summaries. Achte aber auf die Ausnahmen und passe deine Zeitform entsprechend an.
Fazit
Die Zusammenfassung wird im Deutschen in der Regel im Präsens geschrieben. Es gibt jedoch Ausnahmen, in denen andere Zeitformen wie das Präteritum oder der Konjunktiv angemessen sind. Wichtig ist, dass du den Inhalt des Originaltextes präzise und objektiv wiedergibst und die Zeitform bewusst wählst, um deine Aussagen klar und verständlich zu machen. Mit diesen Tipps bist du bestens gerüstet, um deine eigenen Summaries zu verfassen! Viel Erfolg dabei!
Und nicht vergessen: Übung macht den Meister! Je mehr du Summaries schreibst, desto leichter wird es dir fallen, die richtige Zeitform zu wählen und den Inhalt des Originals präzise wiederzugeben.
















