Mein Freund Ist Betrunken Ein Anderer Mensch

Hallo liebe Reisefreunde! Ich bin’s, eure Lisa, zurück mit einer Geschichte, die ein bisschen anders ist als meine üblichen Abenteuerberichte von sonnenverwöhnten Stränden oder historischen Städten. Diesmal geht es um eine sehr persönliche Erfahrung, die ich während einer meiner Reisen gemacht habe – und zwar um meinen Freund, nennen wir ihn einfach Max, und wie er sich verändert, wenn er zu tief ins Glas schaut. "Mein Freund ist betrunken ein anderer Mensch" – ein Satz, der für viele vielleicht relatable ist, aber bei uns eine ganz besondere Wendung nahm.
Max und ich sind seit Jahren zusammen. Wir lieben es, die Welt zu erkunden, neue Kulturen zu entdecken und uns einfach treiben zu lassen. Max ist normalerweise der Inbegriff von Gelassenheit: ruhig, bedacht, immer für einen guten Witz zu haben und ein Fels in der Brandung. Er plant unsere Reisen akribisch, findet die besten Geheimtipps und sorgt dafür, dass ich mich immer sicher und geborgen fühle. Kurz gesagt: Er ist der perfekte Reisebegleiter – normalerweise.
Es begann schleichend. Auf unserer Reise durch Italien. Rom, Florenz, Venedig – ein Traum! Doch mit jedem Schluck Vino Rosso, den wir zu den köstlichen Mahlzeiten genossen, wurde Max… anders. Anfangs war es nur eine gesteigerte Redseligkeit. Er, der sonst eher zurückhaltend ist, erzählte plötzlich allen und jedem seine Lebensgeschichte, inklusive Details, die ich selbst noch nicht kannte. Das war ja noch amüsant. Ich dachte mir: "Okay, er ist halt entspannt und genießt das Dolce Vita".
Aber dann kam der Punkt, an dem die Redseligkeit in lautes Diskutieren überging. In einem kleinen Restaurant in Florenz, mitten in einem Streit um die angeblich beste Pizza der Stadt, wurde Max plötzlich sehr laut und gestikulierte wild mit den Händen. Der Kellner, der ihm freundlich eine andere Pizza empfehlen wollte, wurde von Max kurzerhand als "Geschmackloser Barbar" bezeichnet. Mir war das unendlich peinlich. Ich versuchte, ihn zu beruhigen, aber es war zwecklos. Er war wie verwandelt.
Die Verwandlung: Von Dr. Jekyll zu Mr. Hyde?
Es ist schwierig zu beschreiben, was genau passiert, wenn Max betrunken ist. Er wird nicht gewalttätig oder aggressiv im klassischen Sinne. Aber er wird unberechenbar, unglaublich stur und nimmt kein Blatt vor den Mund. Seine Hemmschwelle sinkt auf Null, und er sagt Dinge, die er nüchtern niemals sagen würde. Er wird zu einem anderen Menschen. Einem Menschen, den ich nicht kenne und der mir ehrlich gesagt Angst macht.
Ein Beispiel: In Venedig, nach einem Abendessen mit mehreren Gläsern Prosecco, beschloss Max, dass er unbedingt eine Gondelfahrt machen müsse – um drei Uhr nachts. Als ich ihm erklärte, dass das keine gute Idee sei, wurde er wütend und beschimpfte mich als "Spaßbremse" und "langweilige Touristin". Er versuchte sogar, einen Gondoliere auf der Straße zu bestechen, um ihn zu einer nächtlichen Fahrt zu überreden. Ich musste ihn regelrecht wegzerren.
Der Morgen danach: Reue und Kopfschmerzen
Das Schlimmste ist der Morgen danach. Max erinnert sich meistens an nichts. Oder zumindest nicht an alles. Er hat Kopfschmerzen, ein schlechtes Gewissen und fragt mich beschämt, ob er sich daneben benommen hat. Und dann kommt die schwierige Aufgabe, ihm zu erzählen, was er alles angestellt hat. Seine Reaktion ist immer die gleiche: Ungläubigkeit, Entschuldigungen und das Versprechen, nie wieder so viel zu trinken. Aber wie wir alle wissen, sind Versprechen oft leichter gesagt als gehalten.
Ich liebe Max sehr, und ich weiß, dass er kein böser Mensch ist. Aber seine Verwandlung, wenn er betrunken ist, belastet unsere Beziehung sehr. Es ist nicht einfach, mit jemandem zusammen zu sein, der sich so drastisch verändert. Ich habe oft darüber nachgedacht, Schluss zu machen, weil ich Angst habe, was passieren könnte, wenn es irgendwann einmal zu einer wirklich schlimmen Situation kommt.
Auf unserer Reise durch Thailand, nach einem weiteren Vorfall (diesmal mit einem betrunkenen Karaoke-Auftritt, der in einer lautstarken Auseinandersetzung mit den anderen Gästen endete), habe ich beschlossen, dass es so nicht weitergehen kann. Ich habe Max ein Ultimatum gestellt: Entweder er sucht sich Hilfe, um sein Alkoholproblem in den Griff zu bekommen, oder ich bin weg. Das war hart, aber ich musste an mich selbst denken.
Der Weg zur Besserung: Ein langer Prozess
Zum Glück hat Max meine Worte ernst genommen. Er hat sich professionelle Hilfe gesucht und eine Therapie begonnen. Es ist ein langer und schwieriger Prozess, aber er macht Fortschritte. Er trinkt jetzt viel weniger Alkohol, und wenn, dann nur in Maßen. Und er ist sich seiner Probleme bewusst. Er versteht, dass sein Verhalten unter Alkoholeinfluss nicht akzeptabel ist und dass er daran arbeiten muss.
Unsere Reisen sehen jetzt anders aus. Wir planen sie bewusster und achten darauf, dass es nicht zu viele Situationen gibt, in denen Alkohol im Überfluss fließt. Wir konzentrieren uns auf andere Dinge: Wanderungen in der Natur, Besichtigungen von Museen, Kochkurse und einfach nur das Genießen der gemeinsamen Zeit – ohne Alkohol. Und es funktioniert. Wir haben gelernt, dass wir auch ohne Alkohol Spaß haben können.
Ich möchte mit meiner Geschichte Mut machen. Wenn ihr in einer ähnlichen Situation seid, wisst, dass ihr nicht allein seid. Es gibt viele Menschen, die mit dem Alkoholproblem ihrer Partner zu kämpfen haben. Es ist wichtig, sich Hilfe zu suchen – für sich selbst und für den Partner. Und es ist wichtig, Grenzen zu setzen und sich selbst zu schützen. Denn am Ende des Tages ist es eure Gesundheit und euer Wohlbefinden, das zählt.
Reisen sollen Spaß machen und unvergessliche Erlebnisse schaffen. Sie sollen uns verbinden und uns die Welt zeigen. Aber sie sollen uns nicht kaputt machen. Also, liebe Reisefreunde, genießt eure Abenteuer, aber achtet auf euch und eure Lieben. Und denkt daran: Alkohol ist nicht immer die Antwort. Manchmal ist er das Problem.
Bis zum nächsten Mal, eure Lisa!

















