Nationalhymne Deutschland Text Alle 3 Strophen

Die deutsche Nationalhymne ist die dritte Strophe des Liedes der Deutschen, das 1841 von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben auf die Melodie von Joseph Haydn (Gott erhalte Franz, den Kaiser) gedichtet wurde. Die Nationalhymne Deutschlands hat eine komplexe Geschichte und ihre Verwendung war im Laufe der Zeit unterschiedlich. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über den Text aller drei Strophen, die historische Bedeutung und die aktuelle Verwendung.
Das Lied der Deutschen: Alle drei Strophen
Hier ist der vollständige Text des Liedes der Deutschen, einschließlich aller drei Strophen:
Erste Strophe
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält.
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt,
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!
Zweite Strophe
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang.
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang.
Dritte Strophe
Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand; –
Blüh' im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!
Historischer Kontext
Entstehung und Bedeutung im 19. Jahrhundert
Das Lied der Deutschen entstand in einer Zeit großer politischer Zerrissenheit. Deutschland war im 19. Jahrhundert kein geeinter Nationalstaat, sondern bestand aus einer Vielzahl von Einzelstaaten. Hoffmann von Fallersleben verfasste den Text auf der Insel Helgoland, damals britisch, aus dem Wunsch nach einem geeinten und starken Deutschland. Die Nennung der Flüsse Maas, Memel, Etsch und Belt beschreibt ein Gebiet, das damals von Menschen deutscher Sprache und Kultur bewohnt wurde, jedoch nicht einen bestehenden politischen Staat.
Die erste Strophe, mit der Zeile "Deutschland, Deutschland über alles", ist oft missverstanden worden. Sie sollte nicht als Ausdruck von Überlegenheit gegenüber anderen Nationen interpretiert werden, sondern als Aufruf, die Einheit Deutschlands über alles andere zu stellen – über die Interessen der Einzelstaaten und regionalen Zugehörigkeiten. Im Kontext der damaligen Zeit war es ein Appell für nationale Einheit und Zusammenhalt.
Nutzung im Deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik
Nach der Reichsgründung 1871 wurde das Lied der Deutschen populär, jedoch nicht offiziell zur Nationalhymne erklärt. Erst in der Weimarer Republik, 1922, wurde es unter Reichspräsident Friedrich Ebert offiziell zur Nationalhymne. Dies geschah in einer Zeit großer politischer und wirtschaftlicher Instabilität, in der die Nationalhymne als Symbol der Einheit und des Zusammenhalts dienen sollte.
Missbrauch im Nationalsozialismus
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Lied der Deutschen für propagandistische Zwecke missbraucht. Die erste Strophe, insbesondere die Zeile "Deutschland, Deutschland über alles", wurde im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie umgedeutet und für aggressive Expansionspolitik und Rassenideologie instrumentalisiert. Dies führte nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Lied und seiner Geschichte.
Die dritte Strophe als Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland
Auswahl und Begründung
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Verwendung des Liedes der Deutschen zunächst umstritten. Es gab Bedenken, dass die erste Strophe aufgrund ihrer Assoziation mit dem Nationalsozialismus nicht mehr tragbar sei. 1952 wurde die dritte Strophe von Bundeskanzler Konrad Adenauer in einem Briefwechsel mit dem damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss zur Nationalhymne erklärt. Heuss stimmte zu, wies aber darauf hin, dass nur die dritte Strophe bei offiziellen Anlässen gesungen werden sollte. 1991 wurde diese Praxis durch einen Briefwechsel zwischen Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundeskanzler Helmut Kohl bekräftigt und endgültig festgelegt.
Die dritte Strophe, mit den Werten "Einigkeit und Recht und Freiheit", verkörpert die Grundprinzipien der Bundesrepublik Deutschland. Sie steht für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und die Achtung der Menschenrechte. Diese Werte sollten nach den Schrecken des Nationalsozialismus die Basis für eine neue, friedliche und demokratische deutsche Identität bilden.
Aktuelle Verwendung
Heute wird bei offiziellen Anlässen, wie Staatsbesuchen, Sportveranstaltungen und Gedenkfeiern, ausschließlich die dritte Strophe des Liedes der Deutschen gesungen. Es ist üblich, dass die Nationalhymne instrumental gespielt und von einem Chor oder Solisten gesungen wird.
Der Text der dritten Strophe ist in Artikel 22 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland zwar nicht explizit als Nationalhymne genannt, wird aber durch die erwähnte Tradition und die oben erwähnten Briefwechsel zwischen den Bundespräsidenten und Bundeskanzlern seit 1952 als solche behandelt. Die Verwendung der dritten Strophe ist ein Ausdruck des Respekts vor der Geschichte und der Verantwortung Deutschlands für die Verbrechen des Nationalsozialismus. Sie ist ein Bekenntnis zu den Werten der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit.
Häufige Fragen und Missverständnisse
Warum wird nicht das ganze Lied gesungen? Die erste und zweite Strophe sind aufgrund ihrer historischen Belastung und der möglichen Fehlinterpretationen nicht mehr zeitgemäß. Insbesondere die Zeile "Deutschland, Deutschland über alles" der ersten Strophe ist problematisch, da sie im Nationalsozialismus für aggressive Zwecke missbraucht wurde. Die dritte Strophe konzentriert sich auf die positiven und universellen Werte der Einheit, des Rechts und der Freiheit.
Ist es verboten, die erste oder zweite Strophe zu singen? Nein, es ist nicht verboten, die ersten beiden Strophen zu singen. Allerdings ist es unüblich und kann in der Öffentlichkeit als unangebracht oder sogar provokativ wahrgenommen werden, insbesondere bei offiziellen Anlässen.
Was bedeutet "Einigkeit und Recht und Freiheit"? Diese drei Begriffe sind die zentralen Werte der deutschen Demokratie. Einigkeit steht für den Zusammenhalt der Nation und das Überwinden von Spaltungen. Recht steht für Rechtsstaatlichkeit, die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz und die Wahrung der Menschenrechte. Freiheit steht für die individuellen Freiheitsrechte, die Meinungsfreiheit, die Religionsfreiheit und die Freiheit der persönlichen Entfaltung.
Zusammenfassung
Das Lied der Deutschen hat eine bewegte Geschichte, die eng mit der deutschen Nationalgeschichte verbunden ist. Die dritte Strophe, mit den Werten "Einigkeit und Recht und Freiheit", ist heute die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland. Sie symbolisiert die demokratischen Werte und die Verantwortung Deutschlands für seine Vergangenheit. Das Verständnis der historischen Hintergründe und der aktuellen Verwendung der Nationalhymne ist wichtig für jeden, der in Deutschland lebt oder sich für die deutsche Kultur interessiert.
Indem Deutschland sich für die dritte Strophe entschieden hat, bekräftigt es sein Engagement für eine friedliche, gerechte und freie Gesellschaft, die auf den Lehren der Vergangenheit aufbaut und sich den Herausforderungen der Zukunft stellt. Das Lied erinnert daran, dass wahre Größe nicht in Macht und Dominanz liegt, sondern in den Werten, die eine Nation verkörpert und verteidigt.











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