Participle Clauses Instead Of Relative Clauses

Viele Deutschlerner stoßen im Laufe ihres Lernprozesses auf Partizipialsätze. Diese können anstelle von Relativsätzen verwendet werden und sind ein Zeichen für gehobeneres Deutsch. Sie ermöglichen es, Sätze prägnanter und eleganter zu formulieren. Dieser Artikel erklärt, was Partizipialsätze sind, wie sie gebildet werden und wann sie anstelle von Relativsätzen verwendet werden können. Ziel ist es, Ihnen ein klares Verständnis dieser grammatikalischen Struktur zu vermitteln, damit Sie sie selbstbewusst anwenden können.
Was ist ein Partizipialsatz?
Ein Partizipialsatz ist ein Nebensatz, in dem das finite Verb durch ein Partizip ersetzt wird. Ein Partizip ist eine Verbform, die Eigenschaften eines Verbs und eines Adjektivs vereint. Es gibt zwei Arten von Partizipien:
- Partizip I (Partizip Präsens): Wird gebildet aus dem Infinitiv + -d. Beispiele: spielend, lesend, gehend.
- Partizip II (Partizip Perfekt): Wird in der Regel gebildet durch ge- + Verbstamm + -t oder -en. Beispiele: gespielt, gelesen, gegangen. Starke Verben haben oft unregelmäßige Formen (gesungen, geschrieben).
Der Partizipialsatz beschreibt eine Eigenschaft oder einen Zustand des Nomens, auf das er sich bezieht. Er wird oft durch ein Komma vom Hauptsatz getrennt.
Bildung von Partizipialsätzen
Die Bildung von Partizipialsätzen hängt davon ab, ob die Handlung, die im Nebensatz beschrieben wird, gleichzeitig, vorzeitig oder nachzeitig zur Handlung im Hauptsatz stattfindet.
Gleichzeitigkeit (Partizip I)
Wenn die Handlung im Partizipialsatz gleichzeitig mit der Handlung im Hauptsatz stattfindet, wird das Partizip I verwendet. Das Subjekt des Partizipialsatzes muss identisch mit dem Subjekt oder Objekt des Hauptsatzes sein.
Beispiel:
Der Mann, der liest, ist mein Vater. (Relativsatz)
Der Mann, lesend, ist mein Vater. (Partizipialsatz)
In diesem Beispiel beschreiben beide Sätze den gleichen Sachverhalt: Der Mann ist mein Vater und er liest gerade. Der Partizipialsatz "lesend" ist prägnanter.
Weitere Beispiele:
- Die Frau, die weint, ist traurig. -> Die Frau, weinend, ist traurig.
- Der Hund, der bellt, ist laut. -> Der Hund, bellend, ist laut.
Vorzeitigkeit (Partizip II)
Wenn die Handlung im Partizipialsatz vor der Handlung im Hauptsatz stattgefunden hat, wird das Partizip II verwendet. Um die Vorzeitigkeit deutlicher zu machen, kann man die Präpositionen nach oder als hinzufügen, gefolgt vom Partizip II.
Beispiel:
Nachdem er gegessen hatte, ging er spazieren. (Temporalsatz)
Nach dem Essen ging er spazieren. (Präpositionale Gruppe)
Um einen Relativsatz in einen Partizipialsatz mit Vorzeitigkeit umzuwandeln, muss man eventuell den Satz umformulieren.
Beispiel:
Der Brief, der geschrieben wurde, liegt auf dem Tisch. (Relativsatz im Passiv)
Der geschriebene Brief liegt auf dem Tisch. (Partizipialsatz)
Weitere Beispiele:
- Nachdem die Arbeit erledigt war, konnten wir uns entspannen. -> Nach der erledigten Arbeit konnten wir uns entspannen.
- Die Tür, die geschlossen wurde, knarrte. -> Die geschlossene Tür knarrte.
Achtung: Passivische Bedeutung
Oft haben Partizip II-Formen in Partizipialsätzen eine passivische Bedeutung. Das bedeutet, dass das Subjekt des Hauptsatzes nicht die Handlung ausführt, sondern von ihr betroffen ist.
Beispiel:
Der gebrochene Arm schmerzte. (Der Arm wurde gebrochen.)
Wann werden Partizipialsätze anstelle von Relativsätzen verwendet?
Partizipialsätze werden häufig verwendet, um:
- Sätze zu verkürzen: Sie machen den Text kompakter und eleganter.
- Den Schreibstil zu verbessern: Sie verleihen dem Text einen gehobeneren Charakter.
- Informationen prägnanter darzustellen: Sie fokussieren auf die wesentlichen Aspekte.
Es ist wichtig zu beachten, dass Partizipialsätze nicht immer anstelle von Relativsätzen verwendet werden können. Sie eignen sich besonders gut, wenn:
- Die Handlung im Nebensatz eine Eigenschaft oder einen Zustand des Nomens im Hauptsatz beschreibt.
- Die Handlung im Nebensatz gleichzeitig oder vorzeitig zur Handlung im Hauptsatz stattfindet.
- Das Subjekt des Nebensatzes identisch mit dem Subjekt oder Objekt des Hauptsatzes ist.
Vermeiden Sie Partizipialsätze, wenn die Beziehung zwischen Hauptsatz und Nebensatz komplex ist oder wenn die Bedeutung des Satzes unklar werden könnte.
Beispiele im Vergleich
Hier einige Beispiele, die den Unterschied zwischen Relativsätzen und Partizipialsätzen verdeutlichen:
- Relativsatz: Der Student, der fleißig lernt, wird die Prüfung bestehen.
Partizipialsatz: Der fleißig lernende Student wird die Prüfung bestehen. - Relativsatz: Das Haus, das renoviert wurde, sieht jetzt viel besser aus.
Partizipialsatz: Das renovierte Haus sieht jetzt viel besser aus. - Relativsatz: Die Kinder, die lachten, spielten im Garten.
Partizipialsatz: Die lachenden Kinder spielten im Garten. - Relativsatz: Nachdem der Film beendet war, gingen wir nach Hause.
Partizipialsatz: Nach dem beendeten Film gingen wir nach Hause.
Übung macht den Meister
Wie bei jeder grammatikalischen Struktur gilt auch hier: Übung macht den Meister. Versuchen Sie, Relativsätze in Ihren eigenen Texten in Partizipialsätze umzuwandeln, um ein Gefühl für die Anwendung und die Nuancen dieser Konstruktion zu bekommen. Achten Sie dabei auf die Gleichzeitigkeit oder Vorzeitigkeit der Handlungen und die Identität des Subjekts. Je mehr Sie üben, desto selbstverständlicher wird Ihnen die Verwendung von Partizipialsätzen fallen.
Das Verständnis und die korrekte Anwendung von Partizipialsätzen tragen maßgeblich zu einem fortgeschrittenen und differenzierten Sprachgebrauch bei. Sie ermöglichen es, Ihre Gedanken präziser und eleganter auszudrücken und Texte sprachlich aufzuwerten. Nutzen Sie die hier gewonnenen Erkenntnisse, um Ihre Deutschkenntnisse weiter zu verbessern und sich sprachlich noch sicherer zu fühlen.

















