Schiebetür In Der Wand Nachträglich Einbauen

Eine Schiebetür in der Wand, auch bekannt als Taschentür oder Wandtaschentür, ist eine platzsparende und elegante Lösung, um Räume voneinander zu trennen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Drehtüren, die einen Schwenkbereich benötigen, verschwindet die Schiebetür vollständig in der Wand. Auch nachträglich lässt sich eine solche Tür einbauen, was gerade für Renovierungen und Modernisierungen interessant ist. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung und Informationen zum nachträglichen Einbau einer Schiebetür in der Wand.
Vorteile einer Schiebetür in der Wand
Bevor wir uns dem Einbau widmen, ist es wichtig, die Vorteile dieser Türvariante zu verstehen:
- Platzersparnis: Der offensichtlichste Vorteil ist die Einsparung von Platz. Da die Tür in der Wand verschwindet, wird kein Schwenkbereich benötigt.
- Barrierefreiheit: Schiebetüren sind oft leichter zu bedienen als Drehtüren und können daher die Barrierefreiheit verbessern. Dies ist besonders für ältere Menschen oder Personen mit eingeschränkter Mobilität relevant.
- Modernes Design: Schiebetüren verleihen Räumen ein modernes und minimalistisches Aussehen.
- Flexible Raumgestaltung: Sie ermöglichen eine flexible Raumgestaltung, da sie bei Bedarf den Raum öffnen oder schließen können, ohne wertvollen Platz zu beanspruchen.
- Weniger Zugluft: Im Vergleich zu herkömmlichen Türen können Schiebetüren die Zugluft reduzieren, da sie besser abdichten.
Eignung der Wand und Vorbereitung
Nicht jede Wand ist für den Einbau einer Schiebetür geeignet. Die Eignung der Wand hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Wandtyp
Grundsätzlich können Schiebetüren in nicht-tragenden Wänden aus Trockenbau oder Mauerwerk eingebaut werden. Tragende Wände dürfen nur nach statischer Prüfung und Genehmigung durch einen Fachmann verändert werden! Der Eingriff in eine tragende Wand kann die Stabilität des Gebäudes gefährden und ist ohne entsprechende Genehmigung illegal.
Leitungen und Installationen
Vor dem Einbau muss geprüft werden, ob sich innerhalb der Wand Leitungen (Elektro, Wasser, Heizung) oder andere Installationen befinden. Diese müssen gegebenenfalls umverlegt werden, was zusätzliche Kosten und Aufwand verursacht. Es ist ratsam, einen Elektriker oder Installateur hinzuzuziehen, um die Lage der Leitungen sicher zu bestimmen und die notwendigen Anpassungen vorzunehmen. Dies gilt besonders für Badezimmer und Küchen.
Wandstärke
Die Wandstärke muss ausreichend sein, um die Kassette, in der die Tür verschwindet, aufzunehmen. Die erforderliche Wandstärke hängt vom jeweiligen System ab. Informieren Sie sich beim Hersteller oder Händler über die spezifischen Anforderungen. Oftmals ist es notwendig, die Wand zu verbreitern, was den Arbeitsaufwand erhöht.
Benötigte Werkzeuge und Materialien
Für den Einbau einer Schiebetür benötigen Sie folgende Werkzeuge und Materialien:
- Schiebetürsystem (Kassette, Laufschiene, Türblatt)
- Wasserwaage
- Bohrmaschine mit verschiedenen Bohrern
- Schraubendreher oder Akkuschrauber
- Säge (für Trockenbauwände: Stichsäge oder Fuchsschwanz; für Mauerwerk: Mauersäge oder Winkelschleifer)
- Hammer
- Meißel (für Mauerwerk)
- Spachtel
- Spachtelmasse
- Schleifpapier
- Montagekleber (optional)
- Schutzbrille und Staubmaske
- Maßband
- Bleistift
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Einbau
Der Einbau einer Schiebetür in der Wand ist ein anspruchsvolles Projekt, das sorgfältige Planung und Ausführung erfordert. Hier ist eine detaillierte Anleitung:
1. Vorbereitung der Wandöffnung
Zuerst muss die Wandöffnung vorbereitet werden. Markieren Sie die benötigte Größe der Öffnung gemäß den Angaben des Herstellers. Achten Sie darauf, dass die Öffnung waagerecht und senkrecht ist. Schneiden oder stemmen Sie die Wand entsprechend auf. Bei Trockenbauwänden ist dies in der Regel einfacher als bei Mauerwerk.
2. Einbau der Kassette
Die Kassette ist das Herzstück des Schiebetürsystems. Sie wird in die Wandöffnung eingesetzt und nimmt das Türblatt auf. Richten Sie die Kassette präzise mit der Wasserwaage aus und befestigen Sie sie gemäß den Herstellerangaben. Bei Trockenbauwänden wird die Kassette meist mit Schrauben an den Ständerprofilen befestigt. Bei Mauerwerk kann es erforderlich sein, die Kassette mit Mörtel oder Montagekleber zu fixieren.
3. Anbringen der Laufschiene
Die Laufschiene wird im oberen Bereich der Kassette montiert. Sie dient als Führung für das Türblatt. Achten Sie darauf, dass die Laufschiene absolut waagerecht ist, da sonst die Tür nicht reibungslos gleitet. Befestigen Sie die Laufschiene sicher an der Kassette.
4. Einsetzen des Türblatts
Hängen Sie das Türblatt in die Laufschiene ein. Überprüfen Sie, ob die Tür leichtgängig und ohne Widerstand gleitet. Justieren Sie die Tür gegebenenfalls nach. Oftmals gibt es Einstellschrauben oder -möglichkeiten, um die Tür perfekt auszurichten.
5. Verkleiden der Wand
Nachdem die Kassette und das Türblatt eingebaut sind, muss die Wand verkleidet werden. Bei Trockenbauwänden werden die Gipskartonplatten zugeschnitten und an den Ständerprofilen befestigt. Bei Mauerwerk wird die Wand verputzt. Achten Sie darauf, dass die Oberfläche eben und glatt ist, um ein sauberes Erscheinungsbild zu erzielen.
6. Verspachteln und Schleifen
Verspachteln Sie die Fugen und Schraubenlöcher mit Spachtelmasse. Lassen Sie die Spachtelmasse trocknen und schleifen Sie die Oberfläche glatt. Wiederholen Sie diesen Vorgang gegebenenfalls, um eine perfekte Oberfläche zu erhalten.
7. Anbringen der Zargen und Beschläge
Bringen Sie die Zargen und Beschläge an. Die Zargen bilden den Rahmen um die Türöffnung und sorgen für einen sauberen Abschluss. Die Beschläge (z.B. Griffmuscheln oder Schlösser) ermöglichen die Bedienung der Tür. Achten Sie darauf, dass die Beschläge zum Design der Tür und des Raumes passen.
8. Endkontrolle und Feinarbeiten
Führen Sie eine Endkontrolle durch und überprüfen Sie, ob die Tür einwandfrei funktioniert. Justieren Sie die Tür gegebenenfalls nach und führen Sie eventuelle Feinarbeiten durch. Reinigen Sie den Arbeitsbereich und entsorgen Sie den Bauschutt.
Worauf Sie beim Kauf achten sollten
Beim Kauf eines Schiebetürsystems sollten Sie auf folgende Aspekte achten:
- Qualität: Achten Sie auf eine hochwertige Verarbeitung und robuste Materialien. Eine gute Qualität gewährleistet eine lange Lebensdauer und eine reibungslose Funktion der Tür.
- Größe: Wählen Sie die passende Größe für Ihre Türöffnung. Messen Sie die Öffnung sorgfältig aus und berücksichtigen Sie die erforderlichen Maße für die Kassette.
- Design: Wählen Sie ein Design, das zu Ihrem Einrichtungsstil passt. Es gibt eine Vielzahl von Designs, von schlicht und modern bis hin zu klassisch und verspielt.
- Hersteller: Informieren Sie sich über verschiedene Hersteller und lesen Sie Testberichte. Wählen Sie einen renommierten Hersteller mit gutem Ruf.
- Preis: Vergleichen Sie die Preise verschiedener Anbieter. Achten Sie jedoch nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Qualität und den Service.
- Zubehör: Stellen Sie sicher, dass alle benötigten Zubehörteile im Lieferumfang enthalten sind. Dazu gehören z.B. Laufschiene, Beschläge, Zargen und Befestigungsmaterial.
- Garantie: Fragen Sie nach der Garantiezeit. Eine längere Garantiezeit ist ein Zeichen für die Qualität des Produkts.
Kosten
Die Kosten für den nachträglichen Einbau einer Schiebetür in der Wand variieren stark und hängen von verschiedenen Faktoren ab:
- Art des Schiebetürsystems: Einfache Systeme sind günstiger als hochwertige Systeme mit zusätzlichen Funktionen (z.B. Soft-Close-Mechanismus).
- Größe der Tür: Größere Türen sind teurer als kleinere Türen.
- Material des Türblatts: Holztüren sind in der Regel teurer als Glastüren oder Türen aus Kunststoff.
- Arbeitsaufwand: Der Arbeitsaufwand hängt von der Beschaffenheit der Wand und dem Vorhandensein von Leitungen ab.
- Region: Die Preise für Handwerkerleistungen können je nach Region unterschiedlich sein.
Grob geschätzt können Sie mit folgenden Kosten rechnen:
- Schiebetürsystem (Kassette, Laufschiene, Türblatt): 300 - 1500 Euro
- Material (Spachtelmasse, Schrauben, etc.): 50 - 100 Euro
- Handwerkerkosten (falls erforderlich): 500 - 2000 Euro
Es ist ratsam, mehrere Angebote von verschiedenen Handwerkern einzuholen, um die Preise zu vergleichen und das beste Angebot zu finden.
Fazit
Der nachträgliche Einbau einer Schiebetür in der Wand ist ein Projekt, das mit etwas handwerklichem Geschick und sorgfältiger Planung selbst durchgeführt werden kann. Es bietet eine attraktive Möglichkeit, Platz zu sparen, die Barrierefreiheit zu verbessern und das Design des Raumes aufzuwerten. Achten Sie auf die Eignung der Wand, die Qualität des Schiebetürsystems und die sorgfältige Ausführung der Arbeiten. Bei Unsicherheiten oder komplexen Situationen ist es ratsam, einen Fachmann hinzuzuziehen. Mit der richtigen Vorbereitung und Ausführung können Sie lange Freude an Ihrer neuen Schiebetür haben.
















