Wann Wurde Bundesrepublik Deutschland Gegründet

Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) ist ein komplexer historischer Prozess, der eng mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der anschließenden Teilung Deutschlands verbunden ist. Um das Gründungsdatum der BRD zu verstehen, ist es wichtig, die wesentlichen Ereignisse und politischen Entwicklungen der Nachkriegszeit zu betrachten.
Die Nachkriegszeit und die Teilung Deutschlands
Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 wurde das Land von den vier alliierten Siegermächten – den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion – besetzt. Jede Macht übernahm die Kontrolle über eine eigene Besatzungszone. Berlin, die ehemalige Hauptstadt, wurde ebenfalls in vier Sektoren aufgeteilt, die jeweils von einer der alliierten Mächte verwaltet wurden.
Die anfängliche Zusammenarbeit zwischen den Alliierten zur Entnazifizierung, Demilitarisierung und Demokratisierung Deutschlands zerbrach jedoch zunehmend aufgrund unterschiedlicher politischer und ideologischer Ansichten. Insbesondere die westlichen Alliierten (USA, Großbritannien und Frankreich) verfolgten eine Politik des Wiederaufbaus und der Integration ihrer Zonen in den westlichen Wirtschaftsraum, während die Sowjetunion in ihrer Zone eine kommunistische Ordnung errichten wollte.
Die Währungsreform 1948
Ein entscheidender Schritt zur Gründung der BRD war die Währungsreform vom 20. Juni 1948. Die westlichen Alliierten führten in ihren Zonen die Deutsche Mark (DM) als neue Währung ein. Diese Maßnahme sollte die Wirtschaft ankurbeln und die Inflation bekämpfen. Die Sowjetunion reagierte mit der Einführung einer eigenen Währung in ihrer Zone, was die wirtschaftliche und politische Spaltung Deutschlands weiter vertiefte.
Als Reaktion auf die Währungsreform blockierte die Sowjetunion ab dem 24. Juni 1948 alle Land- und Wasserwege nach West-Berlin. Ziel war es, die westlichen Alliierten aus der Stadt zu vertreiben und die Kontrolle über ganz Berlin zu erlangen. Die Westmächte reagierten mit der Berliner Luftbrücke, über die sie die Bevölkerung West-Berlins über ein Jahr lang mit lebensnotwendigen Gütern versorgten. Die Blockade wurde am 12. Mai 1949 aufgehoben.
Der Parlamentarische Rat und das Grundgesetz
Die Blockade Berlins und die zunehmende Konfrontation zwischen Ost und West beschleunigten die Gründung eines westdeutschen Staates. Auf Initiative der westlichen Alliierten wurde im Juli 1948 der Parlamentarische Rat einberufen. Dieses Gremium, bestehend aus Vertretern der Länder (Bundesländer) in den westlichen Besatzungszonen, hatte die Aufgabe, eine Verfassung für einen westdeutschen Staat auszuarbeiten.
Der Parlamentarische Rat tagte vom 1. September 1948 bis zum 8. Mai 1949 in Bonn. Unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer erarbeiteten die Mitglieder das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Das Grundgesetz sollte als provisorische Verfassung dienen, bis die deutsche Einheit in Freiheit wiederhergestellt sei. Es legte die Grundrechte der Bürger fest, etablierte eine parlamentarische Demokratie und sicherte die Gewaltenteilung.
Das Grundgesetz wurde am 8. Mai 1949 vom Parlamentarischen Rat verabschiedet und anschließend von den Landtagen der westdeutschen Bundesländer ratifiziert. Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz verkündet und trat somit in Kraft.
Das Gründungsdatum der Bundesrepublik Deutschland
Obwohl das Grundgesetz am 23. Mai 1949 in Kraft trat, wird die offizielle Gründung der Bundesrepublik Deutschland häufig mit der ersten Sitzung des Deutschen Bundestages am 7. September 1949 in Verbindung gebracht. An diesem Tag trat das neu gewählte Parlament erstmals zusammen und wählte Konrad Adenauer zum ersten Bundeskanzler der BRD.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Gründung der BRD ein Prozess war, der sich über mehrere Monate erstreckte. Das Inkrafttreten des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 legte den rechtlichen Grundstein für den neuen Staat. Die Wahl des Bundestages und die Ernennung des Bundeskanzlers im September 1949 markierten den Übergang von einer von den Alliierten kontrollierten Zone zu einem souveränen Staat mit eigenen Institutionen.
Daher kann man sagen, dass die Bundesrepublik Deutschland im Mai und September 1949 gegründet wurde. Der 23. Mai markiert den rechtlichen Gründungsakt durch das Inkrafttreten des Grundgesetzes, während der 7. September die konstituierende Sitzung des ersten Bundestages und die Wahl des Bundeskanzlers als symbolischen Akt der Staatsgründung darstellt.
Die Wahl Konrad Adenauers zum Bundeskanzler
Die Wahl Konrad Adenauers zum Bundeskanzler am 15. September 1949 war ein entscheidender Moment für die junge Bundesrepublik. Adenauer, der Vorsitzende der Christlich Demokratischen Union (CDU), prägte die Politik der BRD in den ersten 14 Jahren maßgeblich. Er setzte sich für die Westintegration Deutschlands, die Aussöhnung mit Frankreich und den Wiederaufbau der Wirtschaft ein.
Adenauers Politik war von einem klaren Bekenntnis zur Demokratie, zum Rechtsstaat und zur sozialen Marktwirtschaft geprägt. Er legte den Grundstein für den wirtschaftlichen Aufschwung der BRD in den 1950er Jahren, das sogenannte "Wirtschaftswunder".
Die Deutsche Demokratische Republik (DDR)
Als Reaktion auf die Gründung der BRD wurde am 7. Oktober 1949 in der sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Die DDR war ein kommunistischer Staat, der eng an die Sowjetunion gebunden war. Die Gründung der DDR besiegelte die Teilung Deutschlands für mehr als vier Jahrzehnte.
Die DDR orientierte sich am sowjetischen Modell und errichtete eine zentralistische Planwirtschaft und ein autoritäres politisches System. Die Bürgerrechte wurden eingeschränkt, und die Meinungsfreiheit war stark eingeschränkt. Die Berliner Mauer, die 1961 errichtet wurde, symbolisierte die Teilung Deutschlands und Europas.
Die Wiedervereinigung Deutschlands
Nach dem Fall der Berliner Mauer im November 1989 und dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes in der DDR kam es zu einer friedlichen Revolution, die den Weg für die Wiedervereinigung Deutschlands ebnete. Am 3. Oktober 1990 trat die DDR der Bundesrepublik Deutschland bei, wodurch die deutsche Einheit wiederhergestellt wurde.
Das Grundgesetz, das ursprünglich als provisorische Verfassung gedacht war, wurde nach der Wiedervereinigung beibehalten und gilt bis heute als die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Die Wiedervereinigung war ein historischer Meilenstein, der das Ende des Kalten Krieges und die Überwindung der Teilung Europas markierte.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1949 gegründet. Der 23. Mai 1949 markiert das Inkrafttreten des Grundgesetzes, den rechtlichen Grundstein des neuen Staates, während der 7. September 1949 mit der ersten Sitzung des Bundestages und der Wahl des Bundeskanzlers als symbolischer Akt der Staatsgründung gilt. Die Gründung der BRD war ein komplexer Prozess, der eng mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, der Teilung Deutschlands und dem beginnenden Kalten Krieg verbunden ist.






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